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Ein saukalter Tag, - wie heute auch

Ein saukalter Tag, - wie heute auch

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Ein saukalter Tag, - wie heute auch

Gleich zum Anfang, - lange hatte ich überlegt ob ich dieses Dia nach meiner Vorstellungen von Qualität - “ORWO läßt grüßen” - überhaupt einstellen soll.
Nach langen ringen kam ich zu den Entschluß es doch zu wagen denn eine Menge Aussagekraft steckt hinter der Aufnahme an einen ebensolchen eisigen Tag wie heute.
Ein Bild das viele Gedanken aufwirft, aufgenommen, - in Jahr 1980.

Eisig kalt ist es bei nur wenig Schnee zum Jahresanfang. Keiner von uns Lokpersonalen hat nur im geringsten daran gedacht das wir unsere geliebten bedienungsfreundlichen Öler (Loks mit Ölhauptfeuerung) bald abstellen werden. Schon gar nicht daran sie gegen Rostloks „Kohledampfer“ tauschen zu müssen. Eher schon das früher oder später uns ein Arbeitsplatz auf einen der jungfräulichen U-Boote beschieden sei. War doch gerade ein Lokzug mit vier nagelneuen Maschinen der Baureihe 119 in Rumänien an den Start gegangen, wie sich herumgesprochen hatte, mit dem Fahrziel Saalfeld. Es handelte sich hierbei um 119 011 – 014 die wir dann schließlich bei bescheidenen dunklen Wetter in voller Fahrt an einen Donnerstag 10. Januar mit unseren D 504 in Uhlstädt begegneten.
Wie soll es anders seien, davon gibt es selbstverständlich ein Doku von mir geschossen in einer überraschenden Eile. Leider mit einen Wermutstropfen denn die Überraschung des Lokzuges in Verbindung mit den düsteren drein schauenden Himmel haben das Foto eher in die Einstufung „Ausschuß“ kommen lassen. Für mich ist es dennoch etwas besonderes das Schnellschußfoto, ein Dokument vergangener Zeiten sozusagen die am Horizont ein Dampfende langsam andeuteten.

Jetzt bin ich aber weit vor raus gebrecht, zurück zu den Foto das an einen Freitag beim Vorheizen der Verstärkereinheit für den E 802 in Saalfeld so nebenbei entstanden ist. Dort wo der so oft beschriebene und sicher zig 1000 mal fotografierte Wasserkran steht. Aber allerdings von einer nicht zugänglichen Stelle für den Eisenbahnfotografen allgemein. Die Trapo hätte dem Treiben schnell ein Ende gesetzt das mitunter sehr ungemütlich hätte werden konnte.
Von unseren angenehm warmen Führerstand der 01.5 welcher einen gewissen Komfort im Vergleich zu den alten Preußen wie z.B. der P8 merkbar aufweist beobachtete ich das Treiben auf dem Bahnhof. Bequem niedergelassen auf dem Klappsitz, der mich immer an die Sitze im unseren damaligen Kino in Pößneck mit den Namen “Central Theater erinnert. Von hinten umschmeichelt einen spürbar die Wärme der gut eingestellten Rückenheizung. Die Beine lässig hoch im Handrad der Steuerung vergraben, umgeben in der Geräuschkulissen der gedrosselten Brennereinstellung döse ich so vor mich hin auf meiner rechten Seite. Plötzlich wird vor meinen Augen da draußen in der Kälte ein Bild zusammengestellt das mich hoch reißt vom Sitz aus meiner Trägheit. Mich vergessen läßt das es sehr ungemütlich ist außerhalb unseres mollig warmen Führerstandes. Egal der innere Schweinehund war überwunden, blitzschnell stand ich da unten bei meiner 01 0508 wo es neben der Feuerbüchse so kalt gar nicht ist. Es war überhaupt nicht erforderlich für einen guten Fotostandpunkt erst den Bahnhof zu vermessen. So blieb ich halb in meine Lok gegrochen stehen da ich der Meinung war alles wichtige im Sucher zu haben rechts, links, oben und unten. Die Schwingstange aber ebenso Treibstange unserer Lok beginnt langsam weiß zu werden, ähnliches läßt sich bei den Jumbos feststellen. Der Beweis für die Kälte im zweistelligen Bereich an dem 4. Januar 1980, überall aufsteigende Dampf um alle die Dampfloks.
Die 95 0032 nimmt nur fix noch einen Schluck Wasser nach um wieder ihr Heimat Bw in den Bergen mit einen Güterzug ohne zu verdursten zu erreichen. Die beiden Jumbos 44 0689 + 397 bereiten sich auf ihre anstrengende Fahrt mit den 2000t Erzzug nach Unterwellenborn vor. Das zu sehende Signal “Fahrt frei” mit 40Km/h bezieht sich nicht auf den Schwerlastzug. Ihr Signal, weiter vorn, hat sich versteckt hinter dem im Nebel und sich breit machenden Dampf.
Von einen Hektik hier noch keine Spur, die Fenster fest zugezogen hat es bis zur Abfahrt noch genügend Zeit die sechs Zylinder der beiden 44er anzuwärmen. Ein Schnellstart mit voll ausgelegter Steuerung bei so einer Last plus Witterung muß seien um vor der ersten rechts Kurve richtig in Schwung zu haben. Das Streckenprofil verlangt es einfach damit man nicht unter 20 Km/h abfällt. Ansonsten bringt den Lokführer das Schleudern der Lok ganz schnell dann ungewollt ins Schwitzen. So eine endlos erscheinende Zappellei der Lok wird schließlich zum Nervenspiel bei dem man am liebsten zwei Hände zusätzlich hätte um überall gleichzeitig eingreifen zu können. Doch die Maschinen stehen unaufgeregt vor ihren schweren Zug nur der Dampf von Rücken und Tenderheizung umspielen fast synchron den Tender. Wo eine Weißfärbung genauso erkennbar ist wie auch am Triebwerk. Vier Dampfer und sogar einen Diesel vorn beim Affenfelsen haben sich ins das Foto gestellt. Immerhin finden wir vier verschiedene Baureihen davon drei Dampfer, dabei eine alte Preußin "ein Bulle", - die T20.
Alle Loks mit Ölfeuerung was sich nur drei Monate später ganz plötzlich ändern sollte. Mit der ersten Kohlelok am 8. März die aus der Hauptstadt der DDR Berlin kam. Es war eine Reko 01.5, die 01 1512 gefolgt am 10. März von der Museumslok 01 2204 aus Dresden.
Unser Dienst an dem Tag verlief ohne besondere Vorkommnisse die Kälte konnte meinen Heizer Micha und mich nicht überlisten.
Ralf

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