Ein Stück Seefahrtgeschichte

Ein Stück Seefahrtgeschichte

Seit 1960 liegt die Viermastbark „Passat“ in Travemünde vor Anker. Im Jahr 1911 bei der Hamburger Werft „Blohm + Voss“ von Stapel gelaufen, gehört sie in die lange Reihe der „Flying P-Liner“ der Reederei F. Laeisz – Viermastbarken, deren Namen alle mit dem Buchstaben P beginnen. Sie ist eine von den zuletzt gebauten „Acht Schwestern“, zu denen u.a. die „Pamir“ gehörte, die 1957 in einem Orkan sank sowie die „Padua“, die heute noch als unter russischer Flagge fahrende „Kruzenshtern“ über die Weltmeere segelt und überall auf der Welt mit Begeisterung begrüßt wird.

Ursprünglich transportierte die „Passat“ Salpeter nach Südamerika, später dann auch Gerste und umfuhr dabei 39 Mal das bei Seglern wegen seiner unberechenbaren Winde als extrem gefährlich geltende Kap Horn vor der Küste Chiles. Ab 1952 sorgte sie als frachttragendes Segelschulschiff für die Ausbildung zukünftiger Berufsschiffer. Kurz nach dem Untergang ihres Schwesternschiffes „Pamir“ geriet die „Passat“ in einen schweren Sturm und wäre fast gesunken, weil ihre Ladung aus Gerste verrutschte. Durch eine Flutung der Steuerbordtanks konnte das Schlimmste verhindert werden, und in extremer Schräglage erreichte das Schiff den Hafen von Lissabon. Nachdem die Ladung dort umgeladen wurde, konnte die „Passat“ aus eigener Kraft in ihren Heimathafen segeln.

Weil sich der Warentransport mit Segelschiffen kaum noch lohnte, wurde die „Passat“ anschließend ausgemustert, und ihr drohte die Verschrottung. Im Jahr 1959 kaufte die Stadt Lübeck die Viermastbark, die im Januar 1960 an ihren Liegeplatz in Travemünde überführt wurde. Seitdem diente sie dort u.a. als Seemannsschule, internationale Begegnungsstätte, Jugendherberge, Standesamt und als maritimes Museum. Seit 1978 steht die „Passat“ als Beispiel deutscher Seefahrtgeschichte unter Denkmalsschutz. Seetüchtig ist die alte Dame zwar längst nicht mehr, aber der Travemünder Hafen ist ohne die markanten Masten ja ohnehin nicht vorstellbar.

Natürlich ist die Aufnahme längst nicht so alt, wie sie aussieht, sondern stammt aus dem September dieses Jahres, aber zu diesem altehrwürdigen Schiff passt die Alterung um ca. 70 Jahre ganz gut, finde ich. Ihr hoffentlich auch…
(Quellen: Wikipedia; www.travemuende-tourismus.de; www.shz.de)

Travemünde im September 2019
Noch ein altes Segelschiff: