Ein verh-(gef-)ängnisvoller Fehler

Fassungslos stand Leopold vor dem Käfig, der eine Nacht sein Gefängnis gewesen war.
Was war nur geschehen?
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Das erfahren wir von Klacky , der anscheinend live und direkt dabei war. **Zitat**:
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**Leopold ging beschwingt nach Hause. Das war ein gelungener Tag.
Doch wie sollte er das mit seinem Datingportal in Einklang bringen, jetzt, wo er schon die große Liebe gefunden hatte? Sie war zwar klein, passte aber genau zu ihm. Er legte sich schlafen und troimte süß und schlief gar wonniglich.

Da, plötzlich, schon nach Mitternacht war es, fuhren vor dem Haus lauter Manschaftstransporter vor, mindestens fümpf oder sex. Mit Blaulicht. Bremsen kwietschten. Männer sprangen aus den Wagen, schwer vermummt und bewaffnet. Kommandos schallten über den Hof. Stiefelgetrappel auf der Stiege.
Ein kurzes und hartes Pochen an Leopolds Zimmertüre.
"Aufmachen, Poliziei!"
Und ehe er sich's versah, trat schon der Rammbock des SEK in Aktion, die Tür wurde aufgesprengt und das halbe SEK stürmte ins Zimmer, die andere Hälfte sicherte das Haus rundum, natürlich mit Maschinenpistolen im Anschlach und in alle Himmelsrichtungen. Unsampft wurde Leopold aus seinen Troimen und auch dem Bett gerissen, auf den Boden gepresst, die Hände wurden hinter seinem Rücken mit Kabelbindern zusammengeschnürt, die Füße auch. Sein Mützchen war abgefallen und lag so hilflos wie er in der Bude. Leopold zitterte am ganzen Leibe, was nicht sehr viel ist, denn er ist ja eh nur eine halbe Portion. Er zitterte und wartete, aber keine Sau las ihm seine Rechte vor, dabei war das doch sein Recht, das wusste er aus dem Fernsehen.

"Wir haben ihn!" schnurrte Hauptwachtmeister Festefix.
"Abführen!" bellte er.
Unsampft, wieder einmal, zerrte man den Hartbrandwichtel hoch, schubste ihn die Treppe runter und in einen der Manschaftstransportwagen. Mit Tatütata ging es ab durch's Dorf zum nahegelegenen Gefängnis, wo man den armen Wichtel in eine Zelle warf.

Seine Gedanken rasten, sein Herz bumperte. Was war geschehen? Was hatte er verbrochen?
Er wartete lange, nichts tat sich, Ruhe im Block.

Erst am nächsten Morgen, als er schon die Hoffnung aufgegeben hatte, wurde die Zellentür aufgerissen.
"Da isser, das isser!" meinte ein Gefängniswärter und zeigte auf ihn.
Leopold nickte, denn das war er ja wirklich, er und nur er.
Zwei Herren in Anzügen nichtdeutscher Machart traten ein, mit Sonnenbrillen. Sie wiesen sich nicht aus, hatten das wohl nicht nötig. Sie holten ein Bild aus dem Jacket, sahen Leopold an, sahen das Bild an und nickten auch.

"That's him!" bestätigten sie. "That's the baby snatcher! You must hang him!" sagten sie dem Gefängnisdirektor im Befehlston. Dieser erklärte dem immer noch und schon wieder zitternden Leo die Sache. Die CIA hatte im Rahmen der weltweiten Überwachung des Internets auf der Suche nach Verbrechern allgemein und nach Kinderporno-Grafen im besonderen Bilder von Leo und Marei entdeckt, dem Alten, der sich der Lütten in unsittlicher Weise nähert, und Alarm geschlagen. Gemäß internationaler Vereinbarung wurde dann die SEK-Aktion gestartet, und nun war er gefasst, der Missetäter. Gut so! Orden würden verteilt werden, und Beförderungen würde es geben.

Hach, wie gut ist doch die Welt, auch wenn sie in großen Teilen verderbt ist.**
…......................
Leopold musste seine Gedanken ordnen. Was war das nun wieder? Er war sich keiner Schuld bewusst.
Irgendwas musste schief gelaufen sein, und zwar gründlich.

… und weiter geht es mit dem 1. Teil von Runzelkorn s Anmerkung (**Zitat**):

**Allmählich ebbte das Zittern ab, das ihn nach dem ersten Schreck fest im Griff gehabt hatte, und sein gesunder Wichtelverstand machte sich wieder in ihm breit – vom obersten bis zum untersten Zipfel. Diese sonnenbebrillten Geheimagenten würden ihn, Leopold, nicht in ihrem Ersatz-Santa Fu festhalten können. Das hatte er gleich gewusst. Denn in ihrem Stolz und ihrer Überheblichkeit hatten sie ihn für einen dicken Fisch gehalten, ohne sich über
die wahre Größe dieses Wichtelfisches klar zu sein.**

… und dann dämmerte es dem Hartbrandwichtel Leopold voll umfänglich.
Kilian!! Dieser Schwachkopf hatte den Computer benutzt, um sich irgendwelchen Musikkram runterzuladen … im Darknet natürlich! Und weil er zwar lieb, aber auch einen gehörigen Streifen blöd war, hatte er offensichtlich
aus Versehen die Dateien der Bilder, die Marei dem Leopold zur Erinnerung an den wunderbaren Nachmittag
geschickt hatte, kreuz und quer durch das Netz gejagt … und das unter Leopolds Namen.
Nur so konnte es gewesen sein!

Herr, lass Hirn regnen, stöhnte Leopold … und hatte das Desaster schnell aufgeklärt.
Die verdutzten Beamten, die übereifrigen, ließen den Wichtel schließlich ziehen … nicht ohne die entgangene Beförderung kräftig zu bedauern.

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