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Tore Straubhaar


Free Account, Höxter

Einars Hytte

Radtour durch Südnorwegen, im August 2012

Einar fröstelt, als er morgens unter seiner schweren Wolldecke aufwacht. Am Abend zuvor hatte er sich ein kleines Feuer in einem alten Blecheimer angezündet, aber auch die letzte Glut ist in der Nacht erloschen, so dass der Frost der frühen Herbsttage in seine kleine Hytte kriechen konnte. An den Innenseiten der Fenster hat sich eine dünne Eisschicht gebildet , welche vom heran nahenden Winter kündet. Es ist feucht, und in Einars Hytte ist ein Geruch von Asche zu vernehmen...

Einar steht auf, zieht seine klammen Sachen an, isst schnell zwei, drei harte Brotscheiben mit einem kleinen Stück Speck und etwas Getreidekaffee. Ganz in der Nähe wurde vor einiger Zeit, auf einem kleinen Hügel, Kupfererz gefunden. Dieser Fund hat viele Arbeiter angelockt, die z. T. von weither kamen, um nach dem Kupfererz zu graben. Schon bald wurde eine kleine Schmelzhütte gebaut, so dass das Kupfererz an Ort und Stelle weiter verarbeitet werden konnte. Einar hatte nichts zu verlieren, er verließ seinen kleinen Hof in Südnorwegen und kam hierher ... nach Röros, um wie die anderen Arbeiter im Erzbergwerk zu arbeiten...

Einar hat kein leichtes Leben, seine Arbeitstage im Bergwerk sind lang und anstrengend, und in seiner kleinen Hytte wird es kaum mal richtig warm. Röros liegt im Osten Norwegens, weit weg vom wärmenden Meer. Hier kann es richtig kalt werden, manchmal im Winter bis zu minus 50°. In dieser Eiseskälte sitzt Einar manchmal die ganz Nacht an seinem kleinen Blecheimer, um zu verhindern, dass die Glut in der Nacht erlischt. Dabei hat er all seine Wolldecken übergeworfen, die er hat, aber dennoch ist es ihm dann so unendlich kalt...

Einars einzige richtige Freude ist die kurze Sommerzeit, jene Zeit, zu der auch die Nächte hell sind, und die Tage warm. Dann zieht Einar nach seiner Arbeit, manchmal allein, mal mit einem Bergbaukumpel, in die weiten Wälder der Umgebung. An diesen Sommerabenden lauscht Einar den leisen Tönen der nordischen Natur, er pflückt Pilze oder noch lieber Blaubeeren, die er sofort isst. Am allerliebsten jedoch sitzt Einar an seinem See, mit seiner kleinen Angel. Einar liebt es auf seinen See zu blicken, auf die Berge, die dahin ziehenden Wolken ..., und er mag die Farben des Himmels, wenn die Sonne nur für kurze Zeit unter dem Horizont verschwindet.
Wenn Einar sogar eine kleine Forelle gefangen hat, dann strahlt er vor Freude und Glück, und denkt... was für ein feiner Braten...

Am Sonntag, wenn Einar frei von seiner Arbeit hat, dann geht er in die große Kirche. Einar gefällt die Kirche, und er ist so froh, dass sie hier in Röros so eine schöne Kirche haben. Einar ist stolz darauf, dass er von seiner Hytte aus die Kirche sehen kann. Wenn ein Tag besonders lang, und die Arbeit besonders anstrengend war, oder aber der Frost die Stadt fest im Griff hat, dann blickt Einar aus seinem kleinen Fensterchen hinüber zur Kirche und denkt... ach, was habe ich doch für ein Glück, mir geht es doch gut...

... so oder so ähnlich mag es eventuell gewesen sein, vor nicht allzu langer Zeit in der kleinen Bergwerkstadt Röros, im Osten Norwegens...

http://de.wikipedia.org/wiki/Røros

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