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Eine Wertanlage

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+++ ICH WOHNE IN DER MÖGLICHKEIT +++
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+++ gilt prinzipiell für jedermann +++
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+++ ICH WOHNE IN MEINEN MÖGLICHKEITEN +++
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+++ ist eher individuelles privileg +++
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Commentaire 3

  • Vera Boldt 10/08/2004 23:41

    Ohh, danke für die Erklärung. Das sie etwas länger ausgefallen ist macht doch nichts, ich denke außer mir liest das eh keiner hier.
    Mir jedoch hat es geholfen dein Bild mit den vielfältigen Inhalten besser zu verstehen. Besonders gut gefällt mir deine Erklärung zu dem Blatt:-)))
    Und außerdem weils mir so gut gefällt , habe ich mir vorgenommen, mich einmal etwas näher mit Emily Dickinson zu beschäftigen
    lg
    Vera
  • Phi Nale 09/08/2004 20:47

    Die Erklärung zum vorliegenden 'Bilderrätsel' liegt im Untertext: "Ich wohne in der Möglichkeit" ist die erste Zeile eines Gedichts von Emily Dickinson, einer amerikanischen Dichterin (1830-1886), die auf meiner Hitliste ganz weit oben steht. Nicht nur wegen ihrer feinsinnigen Gedichte, sondern auch wegen ihrer besonderen Lebensweise ... quasi eine Art 'Vorbild' für mich. Sie lebte extrem nur aus sich heraus ... aus ihrer Fantasie (im Gedicht = Möglichkeit).
    Man kann den Gedichtstext im Bild nicht lesen, muss/soll man aber auch nicht. Dennoch hier die 1. Strophe des Gedichts (... wegen der letzten Zeile):

    Ich wohne in der Möglichkeit -
    Ihr Haus ist im Vergleich
    Viel schöner - tür- und fensterreich -
    Als die Alltäglichkeit -

    - Ich habe nun ad 1 die erste Zeile in die Umstände hier und heute transferiert. 'jedermann' wohnt inmitten einer riesigen Fülle von 'Möglichkeiten' (... die Zeit zu verbringen). Irgendwo ist immer was los, mehr jedenfalls als in jenem amerikanischen Nest um 1850.
    - Ad 2 habe ich den Wortlaut verändert, ... "in MEINEN Möglichkeiten". Damit meine ich nicht mich persönlich, sondern quasi jeden Willigen und behaupte (... als These!), dass dieses weitaus schwieriger ist. Es ist ein Privileg für Wenige, die es schaffen, ohne permanentes und penetrantes Gemecker über externe Umstände ... angefangen beim Wetter ... bis hin zu 'Hartz II', Gesundheitsreform etc. ... sich selbst zu genügen, somit weitgehend frei, unbekümmert und unabhängig von äußeren Faktoren UND ohne externe Animation zu leben.

    Zu den Gegenständen im diagonal zweigeteilten Bild:
    ... die Kartoffel symbolisiert Genuss-Bescheidenheit ungeachtet aller Möglichkeiten. Mein Motto: "Zurück zu den Töpfen unserer Großmütter" ... (ich kann dieses ganze exotische Zeug auf meinem Teller nicht mehr sehen und verhungern muss wohl hierzulande auch niemand).
    ... der abgetragene, uralte Schuh steht für die Resistenz gegen das Diktat der Mode ... (lieber stilvoll-individuell als modisch-aktuell!)
    ... gleichzeitig für Genügsamkeit bzgl. jeglicher Unternehmungen (Reisen, hier hin, dort hin ... Events heute, morgen) ... ich stecke ja nicht drin, in den (abgestellten!) Schuhen im Bild ...
    ... die Brille symbolisiert (lebenslanges) Lernen und 'neugierige/wissbegierige' Arbeit ...
    ... Schnuller und (Neugeborenen-) Armbändchen weisten darauf hin, dass JEDEM (!!!) Menschen bei seiner Geburt prima Anlagen mitgegeben werden ... (... man muss diese nur erkennen, ausbauen und nutzen WOLLEN !!!) ...
    ... die Lampe fokussiert den Blick auf das für mich wesentliche - meinen "Wohnbereich" sozusagen ...
    ... ja und das Blatt ist ja der direkte Bezug und Hinweis auf den Untertitel, ein Bild und das Gedicht von Emily Dickinson und es schwingt sich hoch hinein in den Bereich, in dem nur noch meine Fantasie etwas sieht ... ihr seht dort Schwarz!
    Pardon für den langen Text ... war mir der Bildinhalt wert!
    mlg phi+++
  • Vera Boldt 09/08/2004 13:50

    Hallo Phi,

    ich glaube, so langsam kenne ich mich mich deiner Art der Symbolik aus. Ich deute die Schuhe und die Kartoffel als eine ( etwas überspitzte Möglichkeit) auch in der heutigen Zeit ein einfaches Leben zu führen. Die Brille und die Buchseite (den Titel kann ich lesen, den Rest leider nicht) deutet für mich auf die eigenen Möglichkeiten hin, die geistigen die jeder hat und wenn er will auch aus sich herausholen kann. Übrigens, die einzigen Dinge, die einem keiner wegnehmen kann und deshalb wohl auch der Titel "Wertanlage" Richtig? Gar nichts kann ich mit dem Schnuller anfangen, es sei denn, er steht für Geborgenheit?
    LG
    Vera