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Flotter Mauerbienen-Dreier

Flotter Mauerbienen-Dreier

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Wernerimweb


Free Account, Erding

Flotter Mauerbienen-Dreier

Die Aufnahme war nicht ganz einfach, weil es sich um meinen eigenen Daumen handelt, deshalb standen für die Aufnahme nur meine restlichen Hände zur Verfügung :-)

Die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta).

Eine solitäre Wildbiene und einer der ersten Frühjahrsboten bei uns, unter anderem auch in den Nisthilfen in meinem Balkon. Obwohl die Honigbiene unser bekanntester Vertreter der Bienen ist, ist ihr hoch sozialer Staat eigentlich völlig untypisch. 550 einheimisch Bienenarten leben solitär, das heißt der "Staat" besteht einzig und allein aus einem befruchteten Weibchen. Alleinerziehende Mutter knallhart. Das Weibchen legt die Brutzellen an, bestückt sie mit einem Gemisch aus Pollen und Nektar, legt ein Ei ab und verschließt die Zelle. In ihrer vier- bis sechswöchigen Lebenszeit kann sie maximal 20-40 Brutzellen bestücken. Pilze und Parasiten fordern ihren Tribut, übrig bleiben in der Regel maximal zehn fortpflanzungsfähige Weibchen. Dennoch ist diese scheinbar so geringe Fortpflanzungsrate für den Erhalt der Art ausreichend. Die fertig entwickelten Jungbienen überwintern in der Regel in der Niströhre und schlüpfen erst im nächsten Jahr. Generationsprobleme sind also unüblich, weil sich die beiden Generationen niemals zu Gesicht bekommen.

Da eine Verletzung des Weibchens automatisch den Komplettverlust aller künftigen Eier bedeuten würde, sind Wildbienen nicht aggressiv und stechen so gut wie niemals. Die kleinen Arten schaffen es sowieso nicht mit ihrem winzigen Stachel die zähe, menschliche Haut zu durchdringen. Man könnte sogar die Brutzellen zerstören, ohne von den Weibchen angegriffen zu werden. Gehen einzelne Brutzellen durch "Vandalismus" verloren legt das Weibchen einfach woanders neue an. Aggression wäre absolut kontraproduktiv, da kein Stock mit Honigvorräten für den Winter und der kompletten Brut verteidigt werden muß wie bei der Honigbiene. Außerdem greift niemals die Königin der Honigbienen an, sondern immer nur das Heer der Arbeiterinnen. Die gibt es aber dummerweise bei den solitären Wildienen nicht! Ein General ohne Armee wird ganz schnell zum Pazifisten :-) Fazit: Keine Angst vor solitären Wildbienen, noch harmloser geht es nicht!

Im Frühjahr schlüpfen die Männchen (erkennbar an dem weißen "Bart") einige Tage vor den Weibchen, Die Brutzellen sind linear angeordnet (z.B. in verlassenen Käferfrassgängen im Totholz), die Männchen liegen immer in den vordersten Zellen. Das ist kein Zufall, das Weibchen kann bei der Eiablage entscheiden ob es befruchtete Eier ablegt, aus denen sich Weibchen entwickeln oder unbefruchtete, aus denen alle Männchen stammen. Da die vorersten Brutzellen am anfälligsten sind für Befall durch Parasiten, hat die Natur hier möglicherweise das entbehrlichere Geschlecht nach vorne gepackt :-) Sobald die Weibchen der Mauerbiene schlüpfen, werden sie bereits von den Männchen erwartet, komplexes Balzverhalten ist hier also nicht erforderlich :-). Häufig stürzen die Weibchen auf den Boden, von einer ganzen Traube von Männchen umringt. Die Dreierkombination auf meinem Finger ist also nicht ungewöhnlich

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