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homwico


Premium (Complete), Coburg

Ghetto Ebraico

Gespenstisch und verlassen wirken auf dieser Aufnahme die Fassaden des Ghetto Ebraico in Pitiglianos Stadtviertel „Klein Jerusalem“ mit dieser Beleuchtung. Wenn Steine erzählen könnten, bekäme man hier sicherlich etliches an interessanten und ergreifenden Geschichten zu hören. Einzelschicksale, die im Strom der Zeit verblasst sind, an die sich niemand, vielleicht noch momentan auch nur fast niemand mehr erinnert. In Jerusalem selbst gibt es die Klagemauer, in „Klein Jerusalem“ steht nach meinem Empfinden an dieser Stelle das Pendant.

Beleuchtet man die Situation der Juden in Italien kurz vor und während des Zweiten Weltkriegs, muss man auch die anfängliche, vorerst grundsätzlich judenfeindliche Politik Italiens erwähnen. Zu Beginn des Krieges waren Italien und das nationalsozialistische Deutschland bis zur Abdankung Mussolinis mit der Achse „Berlin-Rom“ Verbündete. Die italienische Armee, schlecht ausgerüstet und nicht auf einen Krieg vorbereitet, war allerdings ein schwacher, wankelmütiger Verbündeter für Hitler. Mussolini selbst sagte man kein Interesse an einer Judenverfolgung nach. Umso größer war das Erstaunen in der italienischen Bevölkerung und bei den in Italien lebenden Juden, die sich sicher glaubten, als Mussolini, wohl um Hitler gefällig zu sein und nicht aus Überzeugung, 1938 in Triest die Rassengesetze verabschieden ließ. Es gab zwar keine Konzentrations- und Vernichtungslager in Italien, jedoch waren diese Gesetze in manchen Bereichen noch schärfer als die Deutschlands, brachten für das Leben der Juden in Italien schwere Ausgrenzungen, und zogen einschneidende Konsequenzen für das öffentliche Leben nach sich. Glück im Unglück war zu dieser Zeit einmal die Haltung der katholischen Kirche. Papst Pius XII, auch wenn er keine starke Kritik an den Rassengesetzen übte, sprach sich allerdings gegen den Nazismus aus, und so half und rettete die katholische Kirche zu dieser Zeit viele der Juden. Eine teilweise Wiedergutmachung der judenverachtenden Bullen und der daraus resultierenden Handlungsweise der katholischen Kirche in mittelalterlichen Zeiten.
Auch die italienische Bevölkerung, allen voran die Faschisten, der Name Faschismus leitet sich übrigens aus dem italienischen Wort „fascio“, übersetzt „Bund“, ab, folgten insgeheim der rassistischen Wende Mussolinis nicht. Gerade in der Maremma um Pitigliano unterstützten und halfen viele Einwohner den Verfolgten und retteten damit wohl so manchem Juden das Leben.

Aufgenommen an der Haltebucht der SR74 ein Stückchen unterhalb der kleinen Kirche Madonna delle Grazie kurz nach Pitigliano in Richtung Manciano.

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