Großer Rindenflachstrecker auf Kiefer
Der Große Rindenflachstrecker (Philodromus margaritatus) gehört zu den Laufspinnen; das Weibchen wird bis 6, das Männchen bis 5 mm groß. Beide Geschlechter haben eine sehr variable Musterung und Färbung in den Bereichen grau bis hellbraun, oft mit grünlichem Schimmer; i.d.R. sind die Männchen dunkler und kontrastreicher gezeichnet.
Sein deutscher Name deutet auf den Lebensraum hin. Es handelt sich um eine streng baumbewohnende Art, die überwiegend in Nadelwäldern, meistens auf Kiefern, zu finden ist; selten kommt er auf Laubbäumen vor, gelegentlich aber in Parks und Gärten. Seine Bindung an Holz kommt mitunter auch darin zum Ausdruck, dass er wie in unserem Garten auf Holzschuppen umherstreift und darin überwintert.
Den Winter verbringt der Flachstrecker aber üblicherweise unter der mehr oder weniger losen Rinde von Kiefern, oft vergesellschaftet mit anderen, meist kleineren Spinnen, die sich aber nicht ins Gehege kommen. Der für die Gattung Philodromus typisch abgeflachte Körper ermöglicht das Leben in den Spalten des Holzes absterbender Bäume und unter selbst eng anliegender Rinde. Er überwintert im ersten Lebensjahr subadult und im zweiten Jahr als geschlechtsreifes Tier; die Paarung erfolgt jedoch erst ab Mai.
Die Spinne ist ausgesprochen flink und gewandt und kann – in Gefangenschaft – auch mit Lösungsmitteln gereinigte, senkrechte Glasflächen entlanglaufen. Ermöglicht wird das durch spezielle Haarpolster an den Fußendgliedern, die noch geringste Feuchtigkeitsreste hygroskopisch ausnutzen und der Spinne durch Adhäsion Halt geben. In der freien Wildbahn braucht sie das freilich nicht, weil sie mit ihren beiden Tarsalklauen je Bein praktisch überall Halt finden kann. Sie jagt sowohl laufend auf der Baumrinde als auch lauernd auf den Zweigen und zwischen den Kiefernnadeln.
Das Bild ist eine Gefangenschaftsaufnahme, bei der ich Wert auf die hohe Transparenz der Beine legen wollte, die man sonst gewöhnlich nicht darstellen kann. Es bot sich an, durch Stacking zugleich eine hohe Tiefenschärfe zu erreichen; dazu habe ich 13 Einzelbilder verarbeitet. Zum Dank fürs Stillhalten haben wir, meine Frau und ich, das Tier wieder an seinen Baum zurückgebracht, an dem wir es aufgesammelt haben (und es hat uns, wenn man genau hinsieht, mit einem Lächeln belohnt).
daniel65 18/12/2021 15:10
Ein klasse Stack, da kann man nicht meckern !LG Daniel
Tihomir Corba 16/12/2021 9:33
Klasse MakroaufnahmeLG Tihomir