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HESSE/HESSEN, ehem. Benediktinerinnenabteikirche Saint-Laurent, Vierung und südl. Querhausarm

HESSE/HESSEN, ehem. Benediktinerinnenabteikirche Saint-Laurent, Vierung und südl. Querhausarm

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Uwe Welz


Free Account, Kaiserslautern

HESSE/HESSEN, ehem. Benediktinerinnenabteikirche Saint-Laurent, Vierung und südl. Querhausarm

Die Benediktinerinnenabtei Hessen wurde wohl zu Ende des 10. Jahrhunderts durch die Grafen von Egisheim-Dagshurg auf eigenem (allodialem) Besitz gegründet. Mit dem Tod der letzten Dagsburgerin, der Gräfin Gertrud, im Jahr 1225, die bereits 1214 ihre Rechte zu Hessen dem Bischof von Metz übertragen hatte, begannen unruhige Zeiten. Der Erbfolgekrieg um die Grafschaft Dagsburg /Dabo zog sich bis zum Jahr 1238 hin. Anschließend kam es zu einer Wiederherstellung des Klosters unter dem neuen Grafen, Friedrich IV. von Leiningen-Dagsburg (Frédéric IV de Linange-Dabo). Von einer weiteren unsicheren Zeit, in der sich um 1280 die Nonnen gezwungen sahen, das Kloster zu verlassen, und sie erst Anfang des 14. Jhs zurückkehrten, sollte sich der Konvent nie wieder richtig erholen. Die verbliebenen 6 Nonnen und die Äbtissin Brigida gaben schließlich 1442 die Abtei Hessen auf. Später konnte sich ein Augustinerinnenpriorat hier einrichten, dieser Konvent bestand von 1483 bis etwa zur Mitte des 16. Jahrhunderts.
Der wechselvollen Geschichte entspricht die in vielen Punkten noch ungeklärte, sehr komplizierte Baugeschichte der in wesentlichen Teilen erhaltenen Abteikirche. Hier können nur wenige Eckpunkte angesprochen werden: Der nördliche Querhausarm (Standpunkt des Fotografen) stammt in seinen unteren Teilen aus dem 11. Jahrhundert. In der Hauptbauphase wurden Chorraum und Apsis, dann der südliche Querhausarm mit seiner prächtigen Blendarkadenreihe sowie zuletzt die Vierung errichtet. Aus gotischer Zeit (2. Hälfte 13. Jh.) stammen der Turm über dem Chorquadrat und das dreischiffige Langhaus, dessen westliche beiden Joche allerdings zwischen 1693 und 1700 abgebrochen wurden - vermutlich um aufwendige Restaurierungsmaßnahmen zu vermeiden. Lediglich vom nördlichen Seitenschiff bleiben zwei Joche. Die Restaurierungen des 19. Jahrhunderts, vorgenommen v. a. zwischen 1876 und 1885, die besonders den südlichen Querhausarm und den Turm betrafen, wirken noch heute etwas fremdkörperhaft.

Diese Aufnahme musste vergleichsweise stark bearbeitet werden, weil die Lichtsituation zu keiner Tageszeit in den Griff zu bekommen ist: Die beiden klar verglasten großen Fenster der südlichen Querhausstirnwand sind beinahe die einzigen Lichtquellen der Kirche und überstrahlen entsprechend heftig, wie man an den Bänken im Vordergrund gut sehen kann - obwohl ich mit einem B&W-Polarisationsfilter ein wenig ausrichten konnte. Ich denke aber, dass es mir gelungen ist, die bei zu starker (und schlechter) Bearbeitung berüchtigtigten "HDR"-Nebeneffekte durch die sehr gezielte Auswahl der Korrekturbereiche zu vermeiden. Die Low-Key-Charakteristik ist beabsichtigt, aber etwas gemildert, um die Architekturdetails erkennbar werden zu lassen.

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