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Olaf Rocksien


Premium (Pro), im Norden

Kandchenjunga-Dreams

bleiben wir doch einfach in den Bergen, liebe Schweizer - jetzt aber in einer (sorry!) anderen Liga.....

Ich weiß nicht, was George Band und Joe Brown im Mai 1955 von jener mystischen Energie zu spüren vermochten, als ihnen die Erstbesteigung des mit 8.598 Metern dritthöchsten Berges der Erde gelang. Zuvor hatten sie der nepalesischen Regierung das Versprechen gegeben, den absoluten Gipfel dabei nicht zu betreten, denn dieser war den Göttern vorbehalten. Sie hielten sich daran und kehrten tatsächlich wenige Schritte unterhalb des Gipfels um - eine Tradition, die noch viele Bergsteigergenerationen nach ihnen aufrecht erhalten sollten.

Surya, die Sonnengöttin, hat in einer unvergleichlichen und verschwenderischen Orgie aus Licht und Farbe Gold über die Berge gesandt. Es is ein letztes Aufbäumen des Tages, bevor auch die höchsten Gipfel mit dem Leichentuch der heranziehenden Nacht bedeckt und den nächsten Morgen mit zarten Pastelltönen begrüßen werden.
Wie jeden Abend sitze ich hier, schweigend und sinnierend, wenn ich in dieser Gegend weile.
Wie nur könnte man annehmen, es wären nur Berge, gefaltet und sich noch immer aufbäumend unter dem Druck der nach Norden bis tief nach Innerasien hinein driftenden indischen Kontinentalplatte, wo doch diese Energie so ungemein spürbar ist. Eine vitale Energie beseelter Wesen, aussendend ihren Ruf im tieffrequenten Bereich, welcher sich als allabendliches,leises Vibrieren im Gedärm niederschlägt.
Lockrufe sind es an die Suchenden und das Angebot, trotz all der dargebotenen Masse an Fels und Gestein einen Blick, einen miniwinzigen Blick nur auch hinter die Materie zu wagen....

Aber eigentlich sollte ich schweigen - und spüren.....

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Kandchenjungamassiv von Pelling (2.300m)/Sikkim, Nov. 2000 - Scan vom Dia


Tranquility
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Olaf Rocksien

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