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Angelika Witt-Schomber


Premium (World), Heiligenhaus

Kapuzenmann

Als ich das Bild auf dem Monitor gesehen habe, hat es mich sofort ab den Film "Wenn die Gondeln Trauer tragen" erinnert, einen zielich gruseligen Streifen, den ich als Teenager im Spätprogramm gesehen und mich schrecklich gefürchtet habe ... im Nebel und der Dunkelheit taucht da eine kleine furchterregende Gestalt mit Kapuze auf. :))))

Die helle Stelle an Leroys Nase, die hier in sw so hervortritt, ist eine Narbe. Normalerweise bemerkt an sie kaum, es gehört eine zweite auf dem Nasenspiegel dazu. Die beiden sind der Grund, warum ich mich mit meiner ehemals besten Freundin entzweit habe ...

Sie hat zwei große Hunde, einer davon ein Angstbeißer, dem sie nicht traut, er ist ein Jagdhund von ca 35 Kilo, während Leroy gut 5 Kilo hat. Als ihr Rüde aus Griechenland kam, war er ca 6 Monate alt und hatte wohl schon einiges mitgemacht. lLeroy in seiner dominanten Art hat ihn sofort untergeordnet, klar, als älterer nicht kastrierter Rüde war er überlegen. Das ging so weit, daß der andere seinen Korb nicht verlassen durfte, wenn wir dort zu Besuch waren, Leroy hat ihn fixiert wie eine Schlange ihr Opfer, wenn ich nicht aufgepaßt habe.
Irgendwann hat dieser Rüde sich in einer räumlich engen Situation Leroy geschnappt und nicht mehr getan als mit ihm den Boden zu wischen. Leroy war entrüstet aber unverletzt, wir hatten eben nicht aufgepaßt.

Ende letzten Jahres sind wir nach einem gemeinsamen Spaziergang zusammen im Bus nach Hause gefahren, und der andere wurde mit Leckerchen von den Mitfahrenden abgelenkt, damit er nicht auf die Idee kam zu schnappen. Es kam wie es kommen mußte, der Bus bremst ruckartig, das Leckerchen fällt zu Boden, Leroy macht eine Bewegung dorthin und wird von dem anderen Rüden in die Nase gebissen. Ich habs im Tumult nicht bemerkt, erst zu Hause, als der Lütte nicht aufhörte, seine Nase zu lecken.

Hab es meiner Freundin dann in einer sms geschrieben, für mich war damit klar, die Grenze des Nicht - Wehrens ist überschritten und ab jetzt ist es mir zu gefährlich, die beiden Rüden aufeinanderprallen zu lassen. Se fand es völlig unerheblich, ich solle mich nicht so anstellen, bloß ein Kratzer, das tät ihr nicht leid.

Eine Entschuldigung hatte ich nicht erwartet, wir waren beide blöd gewesen, aber deswegen tut einem so ein gebissenes Kerlchen doch trotzdem leid! Immerhin war der Biss tief genug, eine Narbe zu hinterlassen. Ich habe also nochmal gefragt, ob das ihr Ernst sei, ihr Hund hätte meinen gebissen und das täte ihr so gar nicht leid? Nein, sie sähe keinen Grund ... für mich war damit Vieles zerstört ... meine Hunde sind ein Teil von mir, mein Augapfel ... so etwas kann vorkommen und es ist nicht das erste Mal, daß Leroy etwas passiert und auch Hector ist des Öfteren gebissen worden. Aber das kann und darf einem meiner Meinung nach nicht gleichgültig sein! So ist es zum Streit gekommen ....

Für mich ist das etwas Grundsätzliches ... richten meine Hunde Schaden an, tut mir das leid und ich versuche, dafür aufzukommen. Schaden an Dingen ist bedauerlich, Schaden an lebenden Wesen würde mir noch mehr ausmachen, ist aber gottseidank noch nicht vorgekommen.

Ein Hund darf bei mir Hund sein. Wir hatten versagt, weil wir wider besseren Wissens nicht auf Abstand geachtet hatten.



Canon EOS 1000D
ISO 1600
1/30 sec Belichtungszeit
available light
sw ohne Filter, hochpassgeschärft

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