Stefan W. Wirtz


Premium (Basic), Gottmadingen

Kempten – Basilika St. Lorenz

Am Marktplatz, auf einer Anhöhe in Kempten, steht die Basilika St. Lorenz.
1632 besetzen Schwedische Truppen die Stadt Kempten und plündern die Stadt gründlich. Die reformierten Bewohner zerstören die Klostergebäude und das romanische Marienmünster. Die spätgotische Kirche St. Lorenz wird bei der Rückeroberung der Stadt 1634 durch die kaiserlichen Truppen schwer beschädigt.
Am 13. April 1652 wird der Grundstein für eine neue Kirche gelegt. Treibende Kraft des Neubaues ist der Fürstabt von Kempten, Roman Giel von Gielsberg.
Trotz knapper Kasse nach dem Dreissigjährigen Krieg, wird der Neubau durchgezogen. Der Fürstabt tritt kompromissloser und zielstrebiger Bauherr auf.
Der Vorarlberger Baumeister Michael Beer erhält den Auftrag für die Planung und Neubau der neuen Kirche.
Der Neubau soll als Pfarr- und Klosterkirche gleichermassen dienen. Beer löst dieses Problem in dem er dem Langhaus einen oktogonalen Chor anbauen lässt.
1652 überwirft sich der Fürstabt mit Beer, und engagiert Giovanni Serro aus Roveredo für den Weiterbau. Serro verändert den Bau, er erhöht das Gewölbe, dafür lässt er das bereits erstellte abreißen. Ebenso fügt er ein Emporengeschoß ein und erhöht den oktogonalen Chor. 1670 ist der Neubau fertig gestellt, nur an den beiden Türmen wird noch gearbeitet.
Der Fürstabt Roman Giel von Gielsberg muss sich wegen Verschwendung verantworten und wird nach Rom verstetzt.
Giovanni Zucalli, ebenfalls aus Roveredo, stuckiert den Kirche, der Stuck wird mit dem billigem Zwischgold (Vorderseite aus Gold, Rückseite aus Silber) überzogen, was sehr schnell eine schwarze Färbung annimmt.
Anton Bader aus Wessobrunn stuckiert wahrscheinlich die Orgelempore.
Andreas Asper aus Konstanz malt die Fresken. Er gilt als erster deutscher Künstler, der die Freskotechnik nördlich der Alpen wieder einführt.
Die als meisterhaft geltenden Scagliola-Füllungen (Stuckmarmor-Einlegearbeit) stammen von einer Stuckatorin aus Kempten, die sie zwischen 1666 bis 1676 geschaffen hat.
Das ovale Chorgestühl steht bis 1848 frei in Oktagon, bis es dann in den Chorraum umgestellt wird. Es ist ein Werk des Tirolers Peter Pfaundler und Hans Ludwig Ertinger aus Kempten.
Bereits 1682 wird der Hochaltar ersetzt. Er stammt aus der Werkstatt von Johann Georg Haggenmiller aus Kempten und wird mit einem Altarblatt von Hofmaler Kaspar Sing ausgestattet, welches 1780-1784 durch eine Kopie ersetzt wird.
Erst im Jahre 1748 wird die Kirche festlich eingeweiht., allerdings werden vor der Einweihung durch den Füssener Johann Jakob Herkomer ab 1706 noch zwei Seitenschiffkapellen angefügt und das Hauptschiff erhält noch eine Rokokoausstattung.
die Stuckateure Johann Georg Üblher und Abraham Bader, der Bildhauer Aegid Verhelst und der Maler Franz Georg Hermann schmücken die Seitenschiffe im Stile des Rokoko aus.
1864 wird die Westempore mit Orgel eingebaut, die Orgel erhält 1939 ein neubarockes Gehäuse.
Die Basilika in Kempten gilt als Vorbild des barocken Kirchenbaus in Süddeutschland, besonders die Doppelturmfassade wird Vorbild des Vorarlberger Münsterbauschemas. Ebenso treten hier in Konkurrenz die frühen Vorarlberger Baumeister mit den oberitalienischen Baumeister.

Auf Phototour im Allgäu mit KHMFotografie und Andreas Liwinskas und Fabian. Hat richtig viel Spaß gemacht.



Isny – St. Georg und St. Jakobus
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Stefan W. Wirtz

Wiggensbach – St. Pankratius
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Stefan W. Wirtz

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