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Karl-Heinz Kurre


Premium (Pro), Düsseldorf

La "pêche à pied"

La "pêche à pied" - Die Gezeitenfischerei - gesehen in Saint-Jean-de-Monts an der Côte de Lumière im Département Vendée in Frankreich

Der ständige Wechsel von Ebbe und Flut zeichnet immer wieder neue Landschaftsbilder und sorgt für so manche Überraschung und Abwechslung an den bretonischen Küsten. Ganze Häfen liegen bei Ebbe auf einmal trocken und Fischerboote kippen wie gestrandete Wale unbeholfen auf die Seite und erwarten die nächste Flut. Die großen Gezeitenunterschiede ermöglichen aber auch den Zugang zu Gebieten entlang der bretonischen Küste, die normalerweise nicht zu Fuß erreichbar sind. Bei Ebbe ist in der Bretagne aber vor allen die Stunde der "pêche a pied", zu deutsch der "Gezeitenfischerei", gekommen, denn dann gibt das Meer seine Schätze für die "Angler zu Fuß" frei und das noch dazu völlig kostenlos.
Man könnte die pêche à pied fast schon als bretonischen Nationalsport bezeichnen. Besonders bei Neumond im Frühjahr und Vollmond im Herbst, wenn die Tidenhübe von z.T. mehr als 13 Metern bei Ebbe am größten sind und der Atlantik am meisten zurückweicht, strömen ganze Heerscharen von Bretonen aller Altersklassen – „bewaffnet“ mit Eimer, Hacke und Messer - auf der Suche nach Meeresgetier hinaus ins Watt. Was für eine paradiesische Vielfalt an „fruits de mer“ legt das Niedrigwasser für einige Stunden frei! Inmitten dieser Wildnis voller Wunder kleben Miesmuscheln an modrigen Holzbalken. Austern, Herzmuscheln, Strandschnecken verstecken sich nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche. Taschenkrebse krabbeln über riesige Wälder aus Tang – lauter köstliche Schätze, frisch aus dem Meer. Das gilt natürlich nur für die, die es mögen.

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