Lasst die Klimaspiele beginnen!

Lasst die Klimaspiele beginnen!

Zum UN Klimagipfel in Paris 2015

Ausnahmsweise mal was global politisches

Würde dieses Abkommen den Klimawandel stoppen?
Nein. Selbst wenn alle ihre abgegebenen Klimaversprechen erfüllen, dürfte dies Berechnungen zufolge zu einer durchschnittlichen weltweiten Erwärmung von etwa 2,7 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter führen. Damit würde die Staatengemeinschaft das von ihr 2010 ausgegebene Ziel klar verfehlen, die Erwärmung auf höchstens 2,0 Grad Celsius zu begrenzen.
Das Zwei-Grad-Ziel ist nicht nur eine politische Richtmarke. Auch viele Wissenschaftler fürchten, dass die Folgen des Klimawandels jenseits dieser Marke kaum noch vorhersehbar und kontrollierbar sind. Die Zeit drängt: Um das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten, dürfen nur noch etwa 1.000 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangen – gerade mal das 30-fache der derzeitigen Emissionen eines Jahres.
Allerdings kann man in Paris kein Land zwingen, mehr für den Klimaschutz zu tun. Das angestrebte Abkommen basiert auf Freiwilligkeit – und es muss einstimmig von allen Staaten beschlossen werden.

Wie stark verpflichtet das Abkommen die Staaten, ihre Versprechen zu halten?

Diese Frage treibt Klimaschützer um – erst recht seit Donnerstag vorletzter Woche. Da erklärte US-Außenminister John Kerry, sein Land werde keinen völkerrechtlich verbindlichen Klimavertrag unterschreiben. Denn ein solches Abkommen müsste Präsident Barack Obama vom Kongress in Washington absegnen lassen – und dort herrschen die Republikaner, von denen viele noch immer einen menschengemachten Klimawandel bestreiten. Der rechtliche Status des geplanten Vertrags von Paris ist laut einer Sprecherin der EU-Kommission noch unklar – und wird womöglich erst in den letzten Stunden des Gipfels ausgefeilscht. Viele Delegierte halten es für denkbar, dass der auf zwölf Tage angesetzte Konferenzmarathon dann noch einmal in die Verlängerung geht.

Autor:Claus Hecking, Paris
Quelle: Die Zeit online