Leben mit dem Braunkohletagebau: "Ich war ein Hausgarten"

Leben mit dem Braunkohletagebau: "Ich war ein Hausgarten"

Aber wo ist mein Haus? Gestern war es doch noch da. Gut, still war es dort die letzte Zeit. Sehr still. Aber die Bewohner kamen doch noch immer, haben mich mal hier gekratzt, mal dort. Zu Trinken gaben sie mir im letzten Sommer. Aber manchmal - wie seltsam - da haben sie mir etwas herausoperiert. Sonst haben sie mir immer wieder mal neues Leben geschenkt, neue Blüten erschienen. Und dann? Auf einmal gruben sie in mir. Wie vermisse ich nun die schöne Camelie, gerade, wo sie im Frühjahr wieder geblüht hätte. Und jetzt, so zugig ist's seit kurzem, da die Bagger das Haus vor meinen Füßen fraßen. Nackt komme ich mir jetzt vor. Und so laut ist es jetzt. Dieses Getöse, das ist keine Vogelschar, wie sie einst so oft in meinem Geäst zwitscherte. Wo sind die denn überhaupt alle geblieben. So viel Veränderung. Ich mach das nicht mehr mit.

[°Ô(]

Das Erdreich im Vordergrund ist nicht etwa gerodeter Garten, sondern die Fläche, auf der das Haus stand. Übrig geblieben als kleiner, stummer Zeuge ist der abgesenkte Bordstein, der einst wohl zu einer Garage führte. Der Garten wird auch noch gerodet. Vielleicht kann der eine oder andere Strauch ausgemacht und am Umsiedlungsstandort neu angehen.

Aufnahme von Ende März 2005, Düsseldorfer Straße, Otzenrath, NRW.

Das "Hausmuseum" auf der Düsseldorfer Straße 21 (genau gegenüber, jetzt mit freiem Blick in Nachbars Garten):
http://mitglied.lycos.de/otzenrath/html/index.htm

Satellitenbild von Otzenrath-Spenrath und dem Tagebau Garzweiler:
http://maps.google.com/maps?ll=51.069125,6.493607&spn=0.055644,0.088715&t=k&hl=en

Pro:
http://www.braunkohle.de/

Contra:
http://www.bund-nrw.de/braunkohle.htm

Andere Ansichten der Düsseldorfer Straße: