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Leben mit dem Braunkohletagebau: Grüner Winkel

Leben mit dem Braunkohletagebau: Grüner Winkel

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Franz-Josef Wirtz


Premium (Pro), Düsseldorf

Leben mit dem Braunkohletagebau: Grüner Winkel

Diese Haltestelle ist nach einer kleinen Seitenstraße am nördlichen Ortsrand von Otzenrath benannt, mit Blick auf weite Felder. Eine Haltestelle, bei der es keinen Halt mehr gibt. Alles sieht aus wie nach einem Erdrutsch. Die Hochneukirchner Straße ist bald nur noch eine Straße ohne Häuser. Die letzten drei Häuser auf der rechten Seite werden in Kürze fallen, oder sind es vielleicht schon.

Menschen bei der Arbeit. Ihre Arbeit ist es, ein bis vor kurzem intaktes Dorf zu portionieren. In sattelschleppertauglichen Häppchen wird es abgeräumt. Vollständig, gründlich, ordentlich. Gestein hierhin, Metall dorthin, Sondermüll extra. Dann wird die klaffende Wunde im Dorfgesicht mit etwas Mutterboden notdürftig verarztet. Gras wird eingesät, damit es nicht gar so hässlich aussieht - ein Grüner Winkel entsteht - bis dann die großen Schaufelradbagger die Arbeit fortsetzen. Sie werden die Deckschichten freilegen, um dann für wenige Jahrzehnte Braunkohle fördern zu können. Erschöpfliche Energiequellen, die eine ganze Region nachhaltig erschöpfen.

"Keine Bedienung" steht nun auf dem Busabfahrtsplan. Hier sind alle bedient. Endgültig.

(Aufnahme von Ende März 2005)

[°Ô(]

Zur Dorfgemeinschaft Otzenrath-Spenrath:
http://www.otzenrath.de/

Satellitenbild von Otzenrath-Spenrath und dem Tagebau Garzweiler:
http://maps.google.com/maps?ll=51.069125,6.493607&spn=0.055644,0.088715&t=k&hl=en

Zur Karte der Tagebaue und Tagebaufolgeflächen im Rheinischen Braunkohlerevier:
http://www.debriv.de/pages/grafiken.php?page=255

Pro:
http://www.braunkohle.de/

Contra:
http://www.bund-nrw.de/braunkohle.htm

Die Serie eines anderen fc-Mitglieds:

ein Dorf stirbt #13
ein Dorf stirbt #13
Manfred Geyer


Und noch drei Beispiele, eins aus einem anderen Dorf, Inden:




Mehr zum Thema im fotohome-Ordner.

Commentaire 6

  • Franz-Josef Wirtz 10/05/2005 15:46

    Vor Jahrzehnten bereits hieß es "Alle wolle zurück zur Natur, doch keiner zu Fuß."

    Die Emanzipation innerhalb der Umweltbewegung hat den meisten ziemlich schnell gezeigt, dass die Probleme global sind und demzufolge auch global genauso wie lokal angegangen werden müssen. Vielleicht kennt ja der Eine oder die Andere noch den Spruch "Gorleben ist überall"? Noch ist Deutschland Weltmarktführer in Technologien der Windenergienutzung. Bei umweltfreundlichen Autos haben andere die Nase vorn. Zug verschlafen, und damit Chancen auf zukunftssichere Arbeitsplätze. Na, jeder neue Tag ist ein weiterer Tag, an dem sich etwas ändern lässt.
    ----
    Und noch ein paar Baggerbilder:
    Das Ende vom Rittergut Leuffen
    Das Ende vom Rittergut Leuffen
    Wolfgang Verspohl

    Otzenrath - Unter dem Bagger
    Otzenrath - Unter dem Bagger
    Jörg Eisfeld


    ----
    Siehe auch:
    http://mike.absolutnet.de/Fotosgalerie/Projekt_Otzenrath/pages/Otzenrath0510041br.htm
    von Michael Hohnen
  • Harald Finster 29/04/2005 12:03

    Strom aus ausländischen Kernkraftwerken ist ja auch viel besser.
    So traurig das für die Dorfbewohner auch ist, so sollte man doch mal über einige Fragen nachdenken:

    Jeder von uns hätte gern Strom aus der Steckdose.
    Aber wer will dafür
    - ein Kernkraftwerk vor seiner Haustür
    - einen Braunkohletagebau nebenan
    - Bergschäden durch Steinkohleabbau
    - sein Dorf abreissen lassen
    - ein Windrad in seinem Garten
    - in teure Solartechnik investieren

    Jeder will mit seinem Auto möglichst schnell und komfortabel überall hin.
    Aber wer will dafür
    - eine Autobahn direkt neben seinem Haus
    - ein Stahlwerk in seiner Nachbarschaft, in dem die Materialien für das neue Auto produziert werden
    - eine Ölraffinerie in der Nähe
    - dass seine Kinder durch Raser gefährdet werden

    Jeder möchte gern einfach und bequem im Supermarkt einkaufen.
    Aber wer will
    - die Müllverbrennungsanlage in seiner Nachbarschaft, in der der Verpackungsmüll 'entsorgt' wird

    usw.


    Getreu dem St. Florians-Prinzip "Heiliger St. Florian, verschon mein Haus, zünd andre an."

    Gruss Harald

  • Lothar Nolting 15/04/2005 20:32

    ...und versuchet Euch zu erwehren,so werdet Ihr gleich des Baggers nächstes Ziel...
    Gruß Lothar
  • Petrahh 14/04/2005 20:12

    Eine Serie die seht traurig und wütend macht. Aber das Bild ist Klasse.
    Gruß Petra
  • Theophanu 14/04/2005 19:05

    von grün keine spur mehr. ein hohn!
    lg uta
  • Matthias Mewes 14/04/2005 16:58

    hoffentlich bleibt ihnen die Kohle im Halse stecken, ansonsten eine schönes Foto