Burkhard Bartel


Premium (World), Stuttgart

Mahntafel am Dokumentationszentrum

Grafeneck

In Grafeneck wurden vom 8. Januar bis zum 13. Dezember 1940 in der ersten Gaskammer der Nationalsozialisten 10.654 geistig behinderte und physisch erkrankte Kinder, Frauen und Männer aus Heil- und Pflegeeinrichtungen Süddeutschlands im Rahmen der "Aktion T4" ermordet und ihre Leichen verbrannt, viele schon am Tag ihrer Einlieferung. Dieser Vernichtung von sogenanntem "lebensunwerten Leben" sollten bald noch viel größere Verbrechen folgen.
In Grafeneck sind mindestens 10.654 Opfer bekannt. Hinter jeder Zahl steht die Lebensgeschichte und das Schicksal eines einzelnen Menschen.

Die Samariterstiftung Stuttgart erwarb Das Schlossgebäude Grafeneck 1928 und richtete im Folgejahr ein Behindertenheim ein. Am 14. Oktober 1939 wurde Grafeneck "für Zwecke des Reiches" beschlagnahmt und geräumt. In einem vorhandenen Nebengebäude wurden die Räume zu einer Gaskammer umgebaut. Grafeneck ist der Ort, an dem der Holocaust seinen Anfang nahm.
1947 wird Grafeneck wieder an die Samariterstiftung zurückgegeben und wieder Behindertenheim.

Letzte Woche war ich wieder dort. Auf dem Weg zum Jüdischen Friedhof in Buttenhausen konnte ich nicht einfach an Grafeneck vorbeifahren. Ich blätterte lange im Buch mit den 10.654 Namen der Ermordeten. Zwei Mal fand ich darin auch den Namen Bartel. Ein Eichhörnchen verweilte lange neben mir.

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