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Vielleicht ist Reisen das Nocheinmaldurchleben der eigenen Jugend. Zu viel Fremdes, als dass es noch sinnvoll wäre, sich von ihm vollends abzugrenzen, und wenn jemand mit einem ist, der die eigene Sprache spricht, schweißt das gemeinsame Ausgesetztsein eng zusammen. Die eigenen Kategorien, aus Erfahrung gespeist, büßen an Geltung ein, der innere Möglichkeitsraum explodiert. Das Hören, Sehen, Spüren wird exakter, weil es gefordert wird. Am Tag unserer Rückfahrt schien erstmals eine verhaltene Frühlingssonne, und selbst das Fahren offenbarte sich uns in dem alten Zug als körperliches Erleben: die Gleise spüren, hören, den Staub der alten Sitzbezüge riechen und das Öl der Bremsen, das Fenster mit einem Ruck öffnen, den Fahrtwind im Haar. Alles ein argloses Entdecken, das nichts verlangt und die eine Decke nur darum lüftet, damit die darunter einen noch geheimnisvolleren Schatten werfen kann.

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