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Meisterschuss am frühesten Morgen

Meisterschuss am frühesten Morgen

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Karl-W. Koch


Premium (Basic), Mehren

Meisterschuss am frühesten Morgen

Meine erste Aufnahme, die ich - damals wie aus heutiger Sicht - als meinen ersten "Mastershot" bezeichnen würde gelang mir 1980 in Südafrika. Zu den Reisen in dieses (vor allem damals) sehr spezielle Land habe ich bei meiner 25 NC-SW-Fahrtaufnahme schon ein bisschen was gesagt: https://www.fotocommunity.de/photo/nochmals-regler-auf-fuer-die-letzten-ki-karl-w-koch/45177373.

1980 war meine zweite Reise dorthin, Anlass war die damals durchgeführte "Eisenbahnsafari": ein mit verschiedenen Dampfloks bespannter Sonderzug durchs ganze Land. Damals war das noch was Neues, mittlerweile gibt es das in vielen Varianten, wenn auch zwangsweise kaum noch mit Dampfloks. Die Fahrt war einigermaßen (selbst für einen Studenten) bezahlbar (auch ein Unterschied zu heute ...). Und sie war als solches ein Erlebnis und ein Genuss. Im Speisewagen mit einer Dampflok vorne am Zug durch ein eindrucksvolles Land gefahren zu werden, ein gutes Essen und einen noch besseren "Nederborg Rosé" dazu (ja, Südafrika "konnte damals schon Wein"), das hatte was.

Durch die Kontakte unserer ersten Reise im Jahr zuvor hatten wir schon einigen Wissensvorsprung, was uns zu einigen guten Fotos abseits der "Truppe" verhalf. Frustrierend waren aber die viel zu wenig geplanten Fotohalte. Neidvoll sahen wir auf die paar wenigen südafrikanischen Autoverfolger, die eine tolle Aufnahme nach der anderen schossen.

Allerdings bei DIESER waren sie nicht zugegen, das hätte auch eine Nacht- und Nebel-Aktion mit Frühstart aus dem nächsten (ca. 50 km entfernten) Hotel erfordert. So wenige Fotohalte es auch gab: DIESER war vom Feinsten, egal ob geplant oder Zufall. Noch vor dem "Early-Morning-Tea" (die Unart, die Reisenden mitten in der Nacht zu wecken, um ihnen einen Tee zu servieren, vermutlich eine britische Unsitte) wurde wir aus dem Schlaf gerissen mit dem Geschrei "FOTOSTOOOOPPP!" Draußen war es noch dunkel. Irritiert sahen wir uns an, kamen aber klugerweise auf die Idee, besser mal nachzusehen. Immerhin stand der Zug, erkennbar in the "middle of nowhere": ein weiteres Gleis und irgendwo ein Gebäude. Also Fotoapparat geschnappt, raus und in Richtung Lok. Das war zu dem Zeitpunkt eine Garratt der Baureihe GMAM.

Das "G" stand eben für Garratt, eine besondere Bauart mit einem Kessel zwischen den beiden Drehgestellen. Auf dem einen saß der Führerstand und der Kohlebunker, auf dem anderen ein großer Wasserbehälter. Die Loks konnten in beide Richtungen etwa gleichschnell fahren und waren sehr kurvengängig. Das "MA" war die Baureihenbezeichnung, das 2. "M" stand für "modified", also modernisiert. Die GMAM waren die Abstand modernsten Garratts und fuhren im Plandienst bis 1980, danach noch lange Jahre bei Industriebahnen. Aktuell soll wieder eine fahrbereit aufgearbeitet werden, auch im Nachbarland Simbabwe sind noch einige Garratts anderer Baureihen im Einsatz.

Mittlerweile waren wir bei der Lok angekommen und hatten geklärt, dass der Alarm ernst gemeint war: Mit Sonnenaufgang sollte eine Scheinanfahrt, also ein Zurücksetzen des Zuges und dann mit Volldampf an uns Vorbeifahren, stattfinden. DAS wiederum war dann auch ganz nett, aber nicht so ganz des Erhoffte. Ich war so schlau und machte bereits einige Fotos als der Zug mit den wirklich ersten Sonnenstrahlen Dampf machte, um zurück zu setzen, eben die hier gezeigte Aufnahme.

Im Verlauf meiner Fotografenlaufbahn gab es danach eine Reihe ähnlich guter Motive und ähnlich guter Ergebnisse, aber Dieses ist immer noch die gekrönte Spitze!

Da ich mir mittlerweile einen vernünftigen Scanner und die entsprechende Software geleistet habe, werden in den nächsten Monaten wahrscheinlich noch einige Dia-Schätzchen hier auftauchen ...

Commentaire 5

Pour cette photo, Karl-W. Koch désire collecter le maximum de commentaires constructifs Aidez-le avec des conseils sur la composition, la technique, le langage iconographique etc. (Veuillez respecter la Netiquette!)
  • Mario TI 12/01/2022 16:34

    Das war sicher ein Meisterschuss, Motiv und Licht wunderschön.   Gruss Mario
  • makna 26/12/2021 14:16

    H E R R L I C H  !!!
    BG makna
  • Hilmar Brunow 26/12/2021 9:51

    Goldener Schuß
    Man brauchte damals eben Vorlauf, bis die Ausrüstung mit Filmmaterial und Motiv harmonierte.
    Portraitfilm, Dokumentenfilm, Feinkorn, Kunstlicht...
    Wie leicht haben wir es heute ...

    Welchen Scanner setzt Du ein?
    Welche Software und Optik?

    Lg hb
    • Karl-W. Koch 26/12/2021 16:12

      Lieber Hilmar,
      Den Refecta ProScan 10T mit Silverfast Ai Studio 9. Ursprünglich war nach langem (zu langem?) Suche der DigitDia 6000 erste Wahl. Aber den gibt es nicht mehr neu oder wenig gebraucht. Und Möhren mit 50.000 Scans bei 20.000 Garantie traue ich nicht über den Weg bei den hohen Preisen und ohne Rückgaberecht. Also der 7000er: Auch nicht mehr zu bekommen, außer zu Mondpreisen (150% des Ladenpreises). Auf dem US-Markt gibt es (noch?) eine baugleiche Variante für ca. 1.000,- € inkl. Fracht und Zoll! Evtl. doch noch eine Variante ...? Wenn die Unklarheiten Stromversorgung nicht wäre, aber das Teil hat immerhin Rückgaberecht und kommt von einem seriösen Händler. 
      Aktuell wurde es dann der einzige (!!) am Markt zu vernünftigen Preisen verfügbare Scanner mit guter Bildqualität, eben der 10T. Die Bildqualität bei "5000" Einstellung (7000 oder 10000 gehen auch, bringen aber wohl nichts und kosten Zeit und Speicherplatz) ist o.k., bei meinen Kodachrome-25 gibt es mit Nachschärfen (350% 3,5 Px, hört sich wild an, funktioniert aber) Dateigrößen um die 30 MB, Druckgröße bei 300dpi ca. 50 x 33 cm.  Schärfe und Auflösung liegen vergleichbar bei meinen ersten (verwertbaren!) digis mit der Nikon D70S, teilweise hatte ich damals noch parallel gearbeitet. 
      Näheres Infos auf der sehr guten Seite mit zahlreichen Links und Tests: 
      https://www.filmscanner.info/FilmscannerRangliste.html
      herzliche Grüße
      Karl
    • Hilmar Brunow 26/12/2021 17:57

      Hallo Karl,
      danke für die Details.
      Bislang habe ich mit MakroObjektiv einzelne Dias abfotografiert.
      In einem Epson A4-Flachbett-Scanner hatte ich ein Einzeldiafenster.
      Mühsam.
      Unbefriedigende Qualität.
      lg hb