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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Miljeschkin aus Kiew

[Inschriften der Sieger, Reichstagsgebäude, Plenarsaalebene • Berlin, 4. September 2022]

Viele Sowjetsoldaten verewigten sich nach der blutigen Eroberung Berlins in der Reichstagsruine.
Rund 700 Namen blieben unter den Abdeckplatten bis zur Sanierung erhalten.
Stararchitekt Norman Foster wollte diese emotionalen Zeitzeugnisse unbedingt erhalten.

Ich habe mir die Inschriften angeschaut. Sie bestätigen, was man immer noch nicht auseinanderhält:
Nicht "die Russen" haben Berlin befreit. Es waren Soldaten aus der gesamten Sowjetunion.
Viele kamen aus der Ukraine, Armenien und Georgien. Sie verbindet heute der Hass auf Putin.

Die russischen Signaturen deuten selten auf eine Herkunft aus Moskau oder Leningrad hin.
Die meisten stammten aus der Provinz und wahrscheinlich vor allem aus Sibirien.
Wie heute Putin, opferte seinerzeit auch Stalin nicht seine "Edelrussen" aus den Metropolen.

Manche der Inschriften belegen, dass die Soldaten schon 1941/42 in Stalingrad dabei waren.
Nun sind sie stolz und spucken auf den Feind, den sie bis in seine Hauptstadt zurückgedrängt haben.
Putin sollte aus der Geschichte lernen. Sein persönlicher Stalingrad-Winter steht vor der Tür.

Commentaire 10

  • gelbhaarduisburg 24/12/2022 18:36

    „Sein persönlicher Stalingrad-Winter steht vor der Tür.“? Naja, abwarten, ich bin da nicht so optimistisch.
  • Fotobock 19/11/2022 16:40

    Relikte der damaligen Zeit. lg Barbara
  • sabiri 14/11/2022 10:42

    Ein sehr interessanter Aspekt der Geschichte. Revolutionen haben ja durchaus Tradition in der russischen Geschichte. Offenbar haben sie es aber nicht geschafft gewisse Grundstrukturen nachhaltig zu verändern. Auf der anderen Seite sind die Lebensverhältnisse noch lange nicht so schlecht wie damals (z.B. Februar Revolution).
    Putin sitzt meiner Meinung nach fest im Sattel und der Krieg wird noch lange dauern.
    LG Gerhard
    • smokeonthewater 15/11/2022 23:35

      Genau. Ob Zar oder Putin, die Strukturen sind über 150 Jahre gewachsen.
      Putin sehe ich nicht mehr so fest im Sattel sitzen. Der kriegt's im Kreml und in seiner Clique von allen Seiten.
      LG Dieter
  • homwico 12/11/2022 16:38

    Und in dreitausend Jahren werden die Epigrafiker der dann noch lebenden Spezies "Mensch" versuchen, diese Hieroglyphen zu entziffern........
    Zur Situation der Opferbereitschaft der Ware "Mensch" kann man zusammenfassend festhalten, dass sich die Russen, die in Moskau leben, einfach für etwas Besseres halten als ihre Artgenossen, die im Rest der Weite des riesigen Landes leben. Das ist über Jahrzehnte, ja Jahrhunderte von den Regimes "gezüchtet" und gepflegt worden. Heute ein stillschweigendes "Gentleman Agreement", indem das "Gehirn" des Staats, die Intellektuellen und die "Denker", damit also der Teil der Bevölkerung, die die eigentliche Fortentwicklung des Landes tragen, stillschweigend die Politik und die Auswüchse des Regimes dulden, und dafür nicht in ihrer Lebensweise behelligt werden.
    Deswegen hat ja dieser "Möchtegern - Zar" so einen Bammel vor einer Generalmobilisierung. Man sieht ja, was allein schon die Teilmobilisierung in der Bevölkerung ausgelöst hat, nachdem diese den Krieg jetzt auch in die Wohnzimmer der Russen in Moskau getragen hat. Und die armen Menschen in der Provinz, das "Fleisch", wie es so manche russische Generalität bezeichnet, sie haben keine Lobby, sie begehren nicht auf, so dass es für das Regime ohne Risiko ist, diese Menschen zu missbrauchen.
    LG homwico
  • anne47 12/11/2022 0:41

    Dein Wort in Gottes Ohr, heute dürfte Putin sich nicht sehr wohl in seiner Haut fühlen, nachdem die Ukrainer seine besetzten Gebiete wieder zurück erobern.
    Warum werden eigentlich die Großstädter so bevorzugt behandelt? Weil die Russen aus dem armen Hinterland nicht protestieren können, oder gibt es spezielle Gründe?
    LG Anne
    • smokeonthewater 12/11/2022 1:50

      Die Eliten, die die Macht am stärksten unterstützen, stammen aus dem Umfeld St. Petersburg und Moskau. Dort ist der Wohlstand zuhause, dort sind die führenden Universitäten, dort macht man Karriere, dort greift die Propaganda am besten. Die lässt man also in Ruhe, wenn man diese Unterstützung nicht gefährden will. Das weiß Putin, das wusste Stalin.

      Die Menschen aus den Tausenden kleinen Straßendörfern Sibiriens und in den vielen autonomen Gebieten kriegen davon nichts mit und können sich auch nicht gegen irgendeinen Machthaber organisieren. Die sind verzichtbar und werden verheizt. Da fällt es nicht auf, wenn sie über Nacht zwangsrekrutiert werden. Solche Aktionen kann man in den Großstädten nicht durchziehen, ohne die heile Welt der Leute zu zerstören.
      LG Dieter
    • smokeonthewater 12/11/2022 1:58

      Was heute als Nazi-Propaganda und -Hetze abgetan wird, Stalin habe "seine Kalmücken über die Minenfelder gejagt, damit die Panzer heil bleiben", ist historisch durchaus wahr. Für Stalin waren diese mongolische Volksgruppe und andere Menschen aus Mittelasien minderwertig, sozusagen Untermenschen. Auch Putin rekrutiert viel in diesen Regionen nördlich der Mongolei und Chinas. Dort sind die Menschen am ärmsten und wenigsten gebildet. Die bekommen eine Sommeruniform, Gummistiefel und verrottete Waffen.