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Premium (Complete), Coburg

Montis Pascuorum

Etwas versteckt, an der Rückseite des Palazzo Tantucci, zugängig schon über die Via die Montanini, schaut man in einen kleinen, zur Straße offenen Innenhof. Dort befindet sich an der Fassade ein hübsches Denkmal aus Travertin. Es bezieht sich auf die dort ansässige Bank Monte dei Paschi di Siena, deren Hauptverwaltung im Palazzo Salimbeni auf der angrenzenden Piazza Salimbeni angesiedelt ist. Das Denkmal zeigt einen auf zwei großen Säulen ruhenden Architrav, in dessen mittigen Feld der lateinische Schriftzug „Montis Pascuorum A.D. MCMXXV“ prangt. Als Abschluss des Denkmals ruht auf dem Architrav das gekrönte Wappen der Bank. Zwischen den beiden Säulen befinden sich ein halbrunder Travertinbogen, dessen Rückwand nach Innen versetzt ist. In dieser Vertiefung sieht man eine Figurengruppe aus Bronze, die von Trauben tragenden Weinlaub umrankt wird. Die Gruppe ruht auf einem Querbalken, der den Bogen nach unten abschließt. In der Stirnseite des Balkens sind zwei Köpfe aus Bronze eingelassen die seitlich nach unten auf einen kleinen Travertin-Brunnen blicken, auf dessen Rand zwei Frösche, einer links, einer rechts, ebenfalls aus Bronze gefertigt, sitzen. Zum Brunnenrand führen zwei oder drei kleine halbkreisförmige Stufen empor. Leider wird der Brunnen und die Gruppe aus Bronze von dem Sonnenschutz der dort aufgebauten Außengastronomie des Ristorante Vitti sehr stark verdeckt.
Die heutige Bank Monte dei Paschi di Siena, ursprünglich im 15. Jahrhundert (1472) als Pfandleihhaus gegründet, nannte sich bei ihrer Gründung „Monte di Pietà“, übersetzt „Berg der Barmherzigkeit“. Um das kirchliche Zinsverbot zu umgehen und gegenüber den jüdischen Bankiers konkurrenzfähig zu sein, hatten ein paar schlaue Mönche diesen Trick mit der Pfandleihanstalt erfunden. So zahlte man keine Zinsen, sondern eine Gebühr für die Aufbewahrung des Pfandes, wobei man dies alles sogar noch als Akt der Barmherzigkeit darstellte. Im Jahr 1624 nannte sich die Bank in „Monte non vacabile dei Paschi della città e stato di Siena“ (übersetzt etwa der besetzte, (wörtlich nicht unbesetzte) Weidenberg des Stadtstaates, auch Stadt und Staates, von Siena). Der Großherzog Ferdinand II. der Toskana hatte, zu diesem Zeitpunkt stand Siena unter seiner Regentschaft, für erhaltene Kredite die Erträge der Dämanialweiden in der Maremma, Paschi genannt, der Bank als Sicherheit gewährt.
Aus diesem langen Namen wurde schließlich daraus „Monte dei Paschi di Siena“, übersetzt „der Berg der Weiden von Siena“.
Darauf ist auch das lateinische „Montis Pascuorum“, das auf der Fläche des Architravs zu finden ist, zurückzuführen: Übersetzt mit dem Begriff „Bergweiden“ stand dieses lateinische Synonym als Markenbegriff für die Bank. Daraus leitet sich auch das Wappen der Bank über dem Architrav ab. In dem Oval in der Mitte ist eine Schale, deren Rand bis zur Wappenmitte reicht, aus der drei längliche Formen herausschauen. Man findet diese Gebilde auch in Papstwappen (Alexander VII. (1655-1667)), wohl ein Zeichen dafür, wie eng die Kirche oder die päpstliche Familie mit dem Bankengewerbe verbunden war (und ist). Andere Deutungen interpretieren diese Formen als Goldbarren, ein Zeichen für Reichtum und Macht.
Tatsache ist, dass mit Antrag von 19.09.2006 unter Seriennummer 79030657 und Registrationsnummer 3492783 eine Markenanmeldung mit diesem Wappen wie oben beschrieben, außen um das Oval ziehen sich die Worte „Montis Pascuorum“, als Markenregistrierung mit eingetragenen Markenzeichen ® von der Bank eingegangen ist. Damit sollten die Kategorien der Börsenmakler, Dienstleistungen eine Spar- und Darlehenskasse mit Bankdienstleistungen, Versicherungs- und Kreditdienstleistungen für Dritte wie beispielsweise Finanzanalysen abgedeckt werden. Diese Anmeldung der Marke registrierte man auch. Sie wurde aber anschließend gelöscht oder für ungültig erklärt und aus dem Register entfernt.
Die Römische Zahl A.D. MCMXXV (1925) steht demnach wohl für das Jahr, in dem man das Denkmal erbaute.

Aufgenommen in der Via Pianigiani am Rande der Altstadt von Siena in der Contrada Drago im Terzo di Camollia.

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