Matthias von Schramm


Premium (World), Hamburg

Nachlasskarton 40

Aus dem Nachlasskarton: Nachdem meine Eltern 1948 ihr Leben im Westen begannen, holte mein Vater seine Eltern einige Jahre später nach. Die Ehe der Eltern meiner Mutter war hingegen zerbrochen - ihre Mutter früh verstorben, ihr Vater gründete eine neue Familie im Westen, welche meine Mutter nur einmal auf seiner Beerdigung 1970 sah.
Meine Großeltern bezogen Mitte der 1950er Jahre dieses Behelfsheim in Kronshagen bei Kiel. Als mein Großvater vermutlich mit seiner Praktica dieses Foto vom großen Garten meiner Großmutter machte, lebte ich bereits mit meinen Eltern bei Hamburg. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher ihren Hund Mucki III noch kennengelernt zu haben und viel in diesem Garten gespielt zu haben. So datiere ich das Bild auf Ende der 1960er Jahre. Bis zum Tod meines Großvaters (ebenfalls 1970) lebten meine Oma und Opa in diesem Behelfsheim recht glücklich. Man stelle sich vor, in den 1940er Jahren besassen sie noch in Dessau ein großes Haus mit acht Mietwohnungen und ein Tabakgeschäft.
Die Praktica meines Großvaters dürfte noch im Familienbesitz sein. Wo sie jetzt ist, kann ich aber grade nicht sagen.


Nachlasskarton 39
Nachlasskarton 39
Matthias von Schramm

Nachlasskarton 38
Nachlasskarton 38
Matthias von Schramm

Nachlasskarton 37
Nachlasskarton 37
Matthias von Schramm

Nachlasskarton 36
Nachlasskarton 36
Matthias von Schramm

Nachlasskarton 35
Nachlasskarton 35
Matthias von Schramm

Commentaire 4

  • der ONKEL 1 13/01/2021 19:34

    Verfolge deine Familiensaga schon einige Zeit.
    Anmerkung ( grosses Lob an die Redaktion, die erlaubt auch Fotos die man nicht selbst gemacht hat, hier einzustellen ) Das kenne ich auch ganz anders.
    Was und wie du es machst imponiert mir. Aufarbeitung seiner Kindheit, seiner Familie ist nicht nur dem eigenen ICH geschuldet.
    Interesse gibt es auch in der Allgemeinheit. Sonst würde ich hier nicht schreiben.
    So etwas zu machen, zeugt von großen Respekt den DU deinen Familienangehörigen entgegen bringst.
    So wie deine Großeltern bis in die 70er Jahre " leben mußten " würden Heute viele leben wollen.
    Deine Oma mit ihrem Mucki auf dem Arm. Die Frisur sitzt, die obligatorische Kittelschürze und zum futtern ist im Garten auch genug.
    Warum schreib ich das alles ?
    Auch meine Großeltern (Jahrgang 1900  Väterlicherseits ) waren einfache Leute. Hatten ihr Haus 1939 gebaut, mit großem Garten. Nein, 4 Fremdsprachen konnten SIE nicht aber wann etwas in die Erde mußte, wie man düngt, mit seiner Selbstversorgung
    ( inklusiver 2 Schweine ) über den Winter zu kommen, da machte ihnen keiner was vor.
    Will sagen
    Gern mehr von deiner Familiensaga. l.g. werner
    • Matthias von Schramm 13/01/2021 20:14

      Ich danke Dir, mich hat immer schon als Kind sehr interessiert, welches Leben meine Verwandten geführt haben. Es imponiert mir, wie meine Großeltern waren, die ich kennengelernt habe, als stets ausgesprochen freundliche Leute. Sie haben ihren ganzen Besitz im Krieg verloren, hatten acht Mieter, mein Opa ein gutes Auskommen angestellt in einer Firma als Elektriker. Als sie nach Kronshagen kamen war der erste Weg meines Großvaters auf das Arbeitsamt, wo er den Mann traf, der auf seinem Grundstück dieses Häuschen hatte. Und dort konnten die beiden dann ab sofort für Umme wohnen - später als mein Opa wieder Arbeit hatte, zahlten sie Miete. Sie waren entgegen ihres vorherigen Lebens sehr reduziert, aber glücklich. Später nach dem Tod meines Opas holte mein Vater meine Oma in eine Wohnung bei Hamburg, die er gekauft hatte. Diese Wohnung gehört mir heute und sie ist untervermietet an sehr zuverlässige Mieter. Bilder machen halt klar, wie so alles zusammenhängt.
    • der ONKEL 1 13/01/2021 20:48

      Das ist genau was ich meine

      "Das Wesen der gesamten Photographie ist dokumentarischer Art",  August Sander.   l.g. werner