Nachts sind alle Falter grau...37

Nachts sind alle Falter grau...37

Familie: Oecephoridae (Faulholzmotten)
Art: Stathmopoda pedella (Balancierstabmotte)

Bei meinem ersten eigenen Lichtfang war dies hier ein sehr kleiner, aber dafür umso skuriler aussehender Gast auf der Leinwand. Ebenso außergewöhnlich wie das Aussehen ist auch der deutsche Name Balancierstabmotte. Augenscheinlich hängt dieser wohl mit dem auffälligen, etwas verdickten und buschig behaarten dritten Beinpaar zusammen, das seitlich ausgestreckt wird. Deutlich erkennt man dabei auch die nach hinten gerichteten Sporne an den Gelenken. Daß diese aber was mit der Balance zu tun haben, ist wohl nur erfunden. Den eigentlichen Zweck des ganzen kennt man aber meines Wissens nach nicht (hier darf gerne widersprochen werden).
Die Tiere erreichen eine Flügelspannweite von 10-15mm. Sie sind goldgelb gefärbt und tragen auf jeder Flügelhälfte ein c-förmiges, dunkles Mal. Bei frischen Tieren sind die Flügelränder mit langen, ebenfalls dunklen Fransen ausgestattet, die die unten liegende Flügelhälfte zu einem großen Teil überdecken. Diese feine Behaarung geht mit zunehmendem Alter natürlich schnell verloren. Das dritte Beinpaar ist gold-schwarz geringelt.
Die Falter sind nachtaktiv und kommen gerne zum Licht.

Die Balancierstabmotte fliegt in einer Generation pro Jahr von Juni bis Juli. Die Eier werden an Schwarz- und Grauerle abgelegt (Alnus glutinosa, Alnus incana). Die Raupen leben von September bis in den Oktober hinein und ernähren sich von den Samen der unreifen Früchte. Den Befall erkennt man an einer Verfärbung der Früchte, die nun bräunliche Flecken zeigen. Auch der aus der Frucht ausgestoßene Kot soll erkenntlich sein.
Die Verpuppung erfolgt in einem Kokon in der Streuschicht oder im Boden, wobei die Puppe überwintert.

Die Balancierstabmotte ist in weiten Teilen Europas verbreitet, kommt lokal aber nur selten vor.

Wer einen Falter sehen will, der tagsüber mindestens so grau ist wie nachts, der kann hier vorbeischauen:



Alles Liebe, Kathrin