1 325 8

Rainer Rottländer


Premium (World), Schöneck

Naschkatze

die Gemeine Wespe. Mit Lumix FZ50 Marumi Nahlinse +3Diop. festgehalten.
Die Gemeine Wespe gehört zur Familie der Faltenwespen, welche ihre Flügel in Ruhestellung längs zusammen falten und daher ihren Namen haben.

Die Jungkönigin verläßt nach dem Winter, zumeist im April ihr Quartier und labt und stärkt sich am Nektar von geeigneten Futterquellen, wie z.B. blühende Weiden. Gestärkt macht sie sich zwei bis drei Wochen später auf die Suche nach einem Nistplatz.
Sie bevorzugt dabei dunkle Orte, wie ruhige Innenräume von Gebäuden oder auch ein verlassenes Mäusenest.
Mit Hilfe der Fasern von verottetem Holz und ihrem Speichel beginnt sie ganz alleine ein kleines Kunstwerk an Nest zu bauen. Zuerst werden nur 10-20 Waben errichtet, in die jeweils ein Ei hinein kommt und die danach verschlossen werden.
Die geschlüpften Larven werden mit erbeuteten und zerkleinerten Fliegen gefüttert.
Einige Wochen später dann schlüpfen die ersten Arbeiterinnen, die auf Grund des Mangels an Gechlechtsorganen jedoch keine Eier legen können, aber die Königin in der Brutpflege und beim Bau des Nestes unterstützen.
Gibt es genügend von ihnen, stellt die Königin die Nestbautätigkeit und die Brutpflege ein und widmet sich ausschließlich der Eiproduktion.
Bald ist so ein beeindruckender Staat entstanden.
Mit dem Anwachsen des Wespenstates und der immer besser werdenden Versorgung der Larven entwickeln sich aus einigen von ihnen Weibchen, die entwickelte Geschlechtsorgane haben und in der Lage sind, Eier zu legen. Aus diesen Eiern entwickeln sich aber nur Männchen.
Im Herbst dann paaren sich diese mit den jungen Weibchen und sterben kurz darauf.
Dieses Schicksal ereilt auch die alte Königin und alle Arbeiterinnen im Herbst.
Der Mangel an Nahrungsangebot fordert seinen Tribut, und die ersten Nachtfröste machen dem Wespenstaat endgültig den Garaus. Das Nest, das noch vor kurzem bis zu 7000 Tieren beherbergt hat, zerfällt binnen kürzester Zeit.
Doch das Leben geht weiter. Die verpaarten jungen Wespenweibchen haben sich als einzige ausreichende Fettreserven angefressen und suchen sich nun einen geeigneten geschützten Platz, wo sie den Winter überdauern können und im Frühjahr als junge Königinnen den Kreislauf von vorne beginnen werden.


Entgegen der weit verbreiteten Meinung in der Bevölkerung sind diese wunderschönen Tiere gewöhnlich nicht aggressiv.
Sie stechen den Menschen nur, wenn sie sich bedroht fühlen, ansonsten sind sie eher friedliebend und wollen wie die meisten Tiere einfach nur in Ruhe gelassen werden.
Dennoch kommte es in den warmen Jahreszeiten immer wieder zu Zwischenfällen mit Wespen, die manchmal alles andere als harmlos enden.
Ist das Gift für die Mehrheit von uns Menschen zwar schmerzhaft, jedoch auch harmlos, kann es für Menschen mit einer Allergie lebensbedrohend werden.
Ebenso können offen stehen gelassene Getränke eine Gefahr darstellen.
Ich habe einmal eine durch einen Wespenstich angeschwollene Lippe gesehen. Das war nicht komisch und die Person hatte sehr viel Glück gehabt, dass der Stich nicht in den Hals gegangen war.

Wespen werden durch süße Speisen und Getränke angezogen, genau wie wir, und es gibt ein paar Grundregeln im Umgang mit ihnen zu beachten:

1. Speisen und Getränke und vor allem süße Getränke wie Limonaden immer mit Käseglocken, Bierdeckeln oder ähnlichem abdecken.

2. Möglichst nicht direkt aus Getränkedosen trinken, sondern lieber in ein Glas umfüllen, wo der Inhalt beobachtet werden kann.

3. Darauf achten, wohin man sich setzt (ich kann mich noch sehr gut an einen schmerzhaften Stich in den Allerwertesten als Kind erinnern).

4. Allergiegefährdete Menschen sollten eventuell einen Test machen lassen, um zu wissen, wie sie auf das Wespengift (Mastoparan) reagieren.
Interessant ist dabei, dass man herausgefunden hat, dass Genießer junger Weine oder Most eine Allergie auf Bienen- und Wespengifte ausprägen können. Warum das so ist, weiß man bisher allerdings noch nicht.

5. Ganz wichtig: KEINE PANIK!!! Und vor allem keine hektischen Bewegungen, auch wenn es schwer fällt - ruhig bleiben und wenn nötig, einfach nur das Gesicht mit den Händen schützen. Ganz langsame Bewegungen machen, Mund schließen.
Jede hektische Bewegung und vor allem, wenn nach ihr geschlagen wird, wird von der Wespe eventuell als Bedrohung aufgefasst.

Wespen sind neugierig und vernascht. Damit haben sie sehr viel Ähnlichkeit mit uns Menschen, und wer sich die Zeit nimmt, sie sich einmal näher zu betrachten und sich etwas näher mit ihrer Lebensweise zu beschäftigen, der wird in ihnen wahrlich faszinierende Kreaturen entdecken, die aber auf Grund ihres wehrhaften Stachels, immer mit dem nötigen Respekt und Abstand betrachtet werden sollten.

http://www.insektengalerie.de/hautfluegler/gemeine_wespe.html

Commentaire 8