Noch beschaulich...
Die Initiative Deutschland-Takt ist ein von verschiedenen Experten und Verbünden vorangetriebenes Projekt, welches einen Paradigmen-Wechsel in der deutschen Verkehrspolitik im Bezug auf den Verkehrsträger Eisenbahn bedeutet: Galt bisher überwiegend bei der Entwicklung und dem Bau von neuen Verbindungen der Grundsatz "So schnell wie möglich!" gilt nun die Regel "So schnell wie nötig."
Die Idee dahinter: Im seltensten Fall beginnt oder endet die Reise eines Fahrgastes an einer der großen Stationen mit ICE-Anschluss, sondern ist mit einem oder mehreren Umsteigevorgängen verbunden. Es bringt also wenig, wenn der Reisende zwar mit hoher Geschwindigkeit durch die Landschaft "geschossen" wird, am nächsten Bahnhof aber 30 Minuten auf seinen Anschlusszug warten muss...
Vorbild ist dabei die Schweiz, welche es geschafft hat ihren gesamten öffentlichen Verkehr - inklusive Schifffahrt und Bergbahnen - so aufeinander abzustimmen, dass keine großen Wartezeiten entstehen.
Bestandteil des Deutschland-Taktes ist dabei auch eine neue Eisenbahnstrecke im Korridor zwischen Gerstungen, Bebra und Fulda, welche dem ICE-Verkehr "Beine" machen soll: Die Reisezeit zwischen den Bahnknoten Fulda und Erfurt soll dabei auf maximal 62 Minuten verkürzt werden, wozu im Bereich östlich von Eisenach bereits einige Ertüchtigungsmaßnahmen auf 200 km/h Streckengeschwindigkeit stattgefunden haben.
Doch besonders der Abschnitt von Gerstungen (genauer: Hönebach) bis Fulda ist alles andere als für hohe Geschwindigkeiten geeignet: "Langsamste" Stelle ist dabei der knapp 1000 Meter lange und sanierungsbedürftige Hönebacher Tunnel mit 90 km/h, auch sonst ermöglicht die Strecke durch das Fulda- und Haunetal selten Geschwindigkeiten jenseits von 120 oder 130 km/h.
Zwischen der bestehenden Schnellfahrstrecke Fulda - Kirchheim - Kassel und Gerstungen soll daher eine Aus- bzw. Neubaustrecke entstehen, welche künftig den ICE-Verkehr aufnehmen soll. Verschiedene Bürgerinitiativen der betroffenen Kommunen sprechen sich dabei für eine Lösung mit mehreren Tunneln aus, zudem soll im Kreis Hersfeld-Rotenburg der Halt einer ICE-Linie (derzeit in Bad Hersfeld) erhalten bleiben.
Den Fahrgästen bleiben dann Ausblicke auf die liebliche Landschaft Osthessens mit ihren Dörfern in den Tallagen der alten Nord-Süd-Strecke verwehrt oder, je nach Betrachtungsweise, "erspart".
Als ICE 691 von Berlin-Gesundbrunnen über Leipzig, Frankfurt und Stuttgart nach München konnte der ICE-Triebzug 412 039 bei Haunetal-Meisenbach abgelichtet werden. Bis die Neubaustrecke gebaut wird werden noch einige Jahre ins Land gehen...
Aufnahmedatum: Freitag, 24. April 2020 - 16:32 Uhr
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Weitere Aufnahmen der "weißen Flotte" auf der alten Trasse zwischen Bebra und Fulda...
makna 23/09/2020 10:08
Sehr gut dargestellt !BG Manfred