Nun ein Museumsstück
Der Begriff S-Bahn steht in Deutschland für Bahnsysteme, welche mit vergleichsweise kurzen Taktzeiten (in der Regel 30 Minuten, im Berufsverkehr auch teilweise deutlich weniger) und sich teilweise überlagernden Linien eine hohe Zugfrequenz bedeuten. Nachdem in Berlin und Hamburg quasi die "Wurzeln" der deutschen S-Bahn-Systeme liegen begannen ab den 1960er Jahren die Planungen für weitere Systeme "hüben wie drüben": Sowohl die Deutsche Bundes- als auch die Reichsbahn bauten die Nahverkehrssysteme rund um die Großstädte und Ballungsgebiete aus.
Während bei der Reichsbahn größtenteils lokbespannte Züge zum Einsatz kamen setzte die Bundesbahn auf Triebwagen der Baureihe 420. Diese allachsgetriebenen, und somit sehr spurtstarken Fahrzeuge hatten jedoch mehrere Nachteile: Neben der fehlenden Möglichkeit von Waggon zu Waggon durchgehen zu können fehlten auch Toiletten für längere Fahrtabschnitte. Zudem waren die leistungsstarken Fahrzeuge nicht überall notwendig, da die Abstände zwischen zwei Stationen lang genug waren und daher starke Beschleunigung nicht das entscheidende Kriterium war um die Fahrzeiten kurz zu halten. Die 420 waren nur bis 120 km/h ausgelegt, so dass höhere Endgeschwindigkeiten mitunter eher halfen kurze Fahrzeiten zu erreichen. Zudem neigten die Taschenschiebetüren der Triebwagen bei längeren Fahrten im Winter dazu durch Flugschnee zu vereisen. Ein Problem, was bei regelmäßigem Öffnen und Schließen aufgrund der normalerweise nur kurzen Fahrzeiten von Station zu Station von untergeordneter Relevanz war.
Im Ruhrgebiet beispielsweise, wo man auch teilweise längere Strecken unterwegs ist, waren die 420er also nur bedingt zu gebrauchen. Es entstand der Plan eines anderen Fahrzeugtyp, welcher zwar auch als Triebzug, aber mit anderen technischen Eigenschaften versehen werden sollte. Neben einer Reduzierung der Fahrmotoren waren eben auch Toiletten, Durchgängigkeit und Schwenkschiebetüren geplant.
Bedingt durch politische Entscheidungen wurde der Triebwagen dann in Form von Reisezugwagen realisiert, welche mit leicht modifizierten Loks der Reihe 111 oder 141 (in Nürnberg) gefahren werden sollte. Die Waggons mit dem Kennbuchstaben x prägten über mehrere Jahrzehnte den Verkehr im Ruhrgebiet und rund um die Frankenmetropole, ehe sie hier weitgehend durch neue Triebwagen verschiedener Baureihen (423, 442, 422, 1440, ...) abgelöst wurden.
Ein Steuerwagen der S-Bahn Nürnberg mit der Nummer 50 80 27-33 114-1 der Bauart Bxf 796.1 kann seit einiger Zeit im letzten Betriebszustand im Freigelände des DB Museum Nürnberg in Augenschein genommen werden. Unterdessen sind aber weiterhin in Nürnberg und auch im Ruhrgebiet noch einzelne Züge mit x-Wagen anzutreffen. Doch ihre Zeit läuft allmählich ab...
Aufnahmedatum: Dienstag, 30. April 2019 - 13:45 Uhr
makna 18/07/2019 13:49
Diese "gealterte" Form bei einer solchen Ausstellung ist hier sicher nicht beabsichtigt,obwohl für Modelleisenbahner als Vorbild für "betriebsnahe" Modelle sehr gut !
Die x-Wagen sind zwar immer noch in Diensten, doch auf dem absterbenden Ast:
Gut, dass man mindestens einen Steuerwagen schon jetzt aufhebt !
In Nürnberg waren (sind) neben und nach 141ern die 143 mit x-Wagen unterwegs:
BG Manfred