† Bernd Niedziolka


Premium (World), Marschacht

Oberhafenkantine

Hier mache ich gerne Pause wenn ich in der Hafencity bin.

Direkt unterhalb der Oberhafenbrücke, am Ende der Stockmeyerstraße und ganz in der Nähe der Deichtorhallen steht versteckt ein eigentümliches Gebäude, die fast schon legendäre Oberhafenkantine. Als sogenannte "Kaffeeklappe" diente sie über 70 Jahre hinweg der Verpflegung der Hafenarbeiter auf ihrem täglichen Weg zur Arbeit. Kantinen und Kaffeeklappen gehörten früher zum Bild des Hafens wie die Kräne und Kaianlagen. Heute sind diese Versorgungseinrichtungen verschwunden. Nur die Oberhafen-Kantine hat die Zeit überstanden und gehört heute zu der wenigen außen und innen original erhaltenen Kleinbauten aus den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts.

Der Hamburger Hafen ist kein Freilichtmuseum. Wer zuletzt vor 20 Jahren da war, wird ihn kaum wieder erkennen, und wer in 20 Jahren wiederkommt, erst recht nicht. Hier wächst die Hafencity, Europas größtes Stadtplanungsprojekt, das Signal einer reichen Handelsmetropole an die Welt – ein wahrhaft gewaltiges Vorhaben.

Und dann steht da, ein wenig ab vom Schuss, dieses schiefe Häuschen wie ein auf der Kaimauer gestrandeter Kahn. Seit 1925 steht es da, hat die Bombennächte des Weltkriegs überlebt, die Verheerungen an der historischen Bausubstanz während des Wirtschaftswunders. Und etliche Hochwasser, manchmal stand die Elbe bis zur Unterkante der Theke. Schwer Schlagseite hat das Häuschen bekommen, aber umgekippt oder auseinander gefallen ist es nicht. Ja, nicht einmal die Herrscher eines mächtigen, selbstherrlichen Logistik-Konzerns namens Deutsche Bahn, denen der schiefe Bau bei der Verbreiterung ihrer Brücke im Weg war, konnten es schleifen. Jetzt verläuft die Brücke nur wenige Zentimeter von der Regenrinne entfernt.

ein interessanter Film - 6 Minuten
https://www.zdf.de/nachrichten/drehscheibe/expedition-hamburg-118.html

Oberhafenkantine
Oberhafenkantine
† Bernd Niedziolka

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