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Paul Gerhardt, geliebt für seine Kirchenlieder

Paul Gerhardt, geliebt für seine Kirchenlieder

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Premium (World), Berlin

Paul Gerhardt, geliebt für seine Kirchenlieder

[Offene Nikolaikirche beim ›Nikolaizauber‹, Nikolaiviertel, Berlin • 24. August 2023]

Paul Gerhardt (22. März 1607 Gräfenhainichen – 6. Juni 1676 Lübben) war ein führender Kopf der Lutheraner.
Auf ihn gehen die poetischsten und eingängigsten Kirchenlieder zurück, die auch von Katholiken gesungen werden.

1657 zum 2. Diakon der Nikolaikirche bestellt, war er bis 1667 hier auch Pfarrer.
Als lutherischer Theologe war er in den Streit um die Vermischung der Liturgien mit dem Kurfürsten verwickelt.
Die Berliner und Brandenburger setzten sich vor allem wegen Gerhardts Liedern ein, so dass er bleiben durfte.

Im Fußboden der Nikolaikirche sind seine Ehefrau und drei seiner fünf Kinder bestattet.
Nur ein Sohn überlebte seine Eltern, alle anderen wurden nicht mal ein halbes Jahr alt.

Das Porträt von Paul Gerhardt wurde von Hermann Schweder um 1862 gemalt.
Es hängt hier als Dauerleihgabe des Konsistoriums der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburgs.

Als schönstes Lied Gerhardts gilt die Übersetzung von "Salve caput cruentatum" aus dem Lateinischen.
Zur Melodie von "Mein G’müt ist mir verwirret" von Hans Leo Haßler dichtete er "O Haupt voll Blut und Wunden".
Hier eine exzellente Mischung aus Rezitation (Otto Sander) und Choral (Thomanerchor Leipzig):
https://youtu.be/d6172-Dk5DI

Gerhardt bearbeitete die Melodie phrygisch (weder Dur noch moll) und rhythmisch an den Versenden.
Johann Sebastian Bach war davon so ergriffen, dass er den Choral zweimal verarbeitete:
in der "Matthäuspassion" und – zu Gerhardts Text "Wie soll ich dich empfangen" – im Weihnachtsoratorium.
Gerhardt hatte für diesen Text eine andere Melodie, extra komponiert von Johann Crüger, verwendet.
https://youtu.be/2-FTMKCcPSc

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