1 984 59

Reflexionen (3)

Turin, 19.03.2008, neben einer Hauswand

(Canon 400 D, f/5,6 bei 55 mm, 1/200 s, ISO 200, Bearbeitung: Adobe Photoshop 7.0, Tonwertkorrektur, Rahmen)

Reflexionen (1)
Reflexionen (1)
Kerstin Stolzenburg

Commentaire 59

  • Dorothee 9 16/02/2018 18:57

    Wie so oft, sehr anspruchsvolle Kommentare von einigen !
    Ich habe bei diesem Anblick ein persönliches Wohlgefühl, denn nach einer neulich erfolgten Graue-Star-Op konnte ich sämtliche Brillen der letzten 20 Jahre beim Optiker abgeben. Die leiten das weiter.
    • Dorothee 9 16/02/2018 19:21

      Ja, das mit diesen langatmigen Kommentaren findet bei meinen Fotos nicht statt, da ist mehr das Humorige gefragt, was mir aber auch durchaus gefällt und gut tut. Na ja, bei einem heutigen " me too" Foto hätte ich schon ganz gerne eine Diskussion in Gang gesetzt, kam aber bisher nicht. Auch ok.
    • Kerstin Stolzenburg 16/02/2018 19:31

      Das Humorige zieht sich bei den Anmerkungen zu deinen Bildern durch wie ein roter Faden. Ich lese das auch immer gerne! Aber vielleicht legt man sich dann auch ein bisschen fest und schreibt eben entsprechend. Ich habe vorhin auch überlegt, ob ich das mit der Frauenbeauftragten schreiben soll (und dich und die anderen langweilen) oder lieber was zum Lachen ...
    • Dorothee 9 16/02/2018 19:33

      Kerstin, du hast es genau richtig gemacht !!! Deshalb bin ich ja wieder nach längerer Zeit auf dich aufmerksam geworden. Danke, meine Liebe - und jetzt gehe ich aus der fc raus, Abendbrot ist fällig....
    • Kerstin Stolzenburg 16/02/2018 19:39

      :) Lass es Dir gut schmecken!
  • † werner weis 26/10/2012 10:49



    nachdem etwas sauber und systematisch zer- und neu ausgelegt ist,
    kann es sich sinnstiftend neu sortieren und blickt aus
  • Arnd U. B. 21/06/2008 16:10

    Man brauchte eine Brille, um unvoreingenommen in sich selbst hineinzublicken....Lg Arnd
  • Kerstin Stolzenburg 08/06/2008 6:55

    @Tassos Kitsakis: Lieber Tassos, meinst Du, es war meine Brille ? ;-))
    Danke für die Brille in Deinem Bild! Nun bin ich doch froh, wieder klar sehen zu können.
    LG. Kerstin
  • Tassos Kitsakis 07/06/2008 23:24

    Liebe Kerstin
    Es wurde viel geredet, gedichtet, argumentiert, philo-soziosophiert, und erklärt.
    Aber, wenn ich nichts übersehen habe, hat sich niemand Gedanken darüber gemacht, ob Du jetzt eine neue Brille hast oder nicht.
    Für das Erste kannst Du Dich mit dieser hier behelfen.

    LG
    Tassos
    …lass meine Brille da stehen, bin gleich zurück
    …lass meine Brille da stehen, bin gleich zurück
    Tassos Kitsakis

  • Walter Zeis 07/06/2008 16:03

    Ein "beredtes" Motiv!!
    LG Walter
  • E. W. R. 27/05/2008 19:42

    Liebe Kerstin, danke für die ausführliche Erwiderung auf Herrn Nietzsches Ansichten. Der Text ist natürlich von einer brutalen Radikalität, aber wie alle diese Texte kann er einem helfen, auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen - wenn es denn die Tatsachen sind. Sicher haben wir zuwenig geistige Brillen.
  • Kerstin Stolzenburg 27/05/2008 13:23

    @Alexandra P.: Liebe Alexandra, vielen Dank, das freut mich natürlich.
    LG. Kerstin
  • Kerstin Stolzenburg 27/05/2008 13:21

    @Eckhard: Lieber Eckhard, ganz herzlichen Dank für den Auszug aus dem Nietzsche-Artikel.
    Manchmal ist man sich seines eigenen oberflächlichen „gauklerisches Bewusstseins“ und seines „Nichtwissens“ nur zu bewusst und dann führt das Befassen damit auch zu dieser „verhängnisvollen Neubegier“, die einen hin und wieder auch solchen Reflexionen nachhängen und solche Bilder sehen lässt.

    Wenn wir uns, wie Herr Nietzsche das in diesem Aufsatz u.a. tat, in diesem großen Ganzen betrachten, ist aus meinem laienhaften philosophischen Verständnis heraus natürlich klar, dass wir völlig unbedeutend sein dürften, ein Nichts, etwas, das für einen Bruchteil einer nicht vorstellbar langen Zeitspanne ohne Bedeutung auftaucht und ohne Bedeutung wieder geht (selbst dann, wenn die Menschheit es fertig bringen würde, die Welt in der sie lebt mit eigenen Kräften zu zerstören. - In einem größeren Zeit-Raum-Verständnis wäre auch ein solches Ereignis unbedeutend klein).

    In diesem Zusammenhang sieht man, dass jede Wahrheit, jede Einsicht in alle möglichen Abläufe immer nur Metaphern sein können, die Summe aus vom Menschen hergestellten bzw. hergeleiteten Beziehungen zu den sie umgebenden Dingen, Tatsachen und Ereignissen, konstruiert auf der Basis von Wissen, Verstehen und Illusion. Nicht mehr.

    Dieser Ansatz mit permanentem Blick auf das Unbedeutende unseres Daseins ist allerdings im Alltag nicht lebbar. Als sozial veranlagtes Wesen braucht der Mensch gewisse allgemeingültige Wahrheiten und Bezeichnungen dafür, selbst wenn er erkannt hat oder vermutet, dass sie in einem größeren Zusammenhang möglicherweise nicht haltbar sind. Ihr Fehlen würde bereits jede noch so simple Art der Kommunikation und des Zusammenlebens scheitern lassen.
    Bezeichnungen und Dinge werden sich allerdings weder in der gesprochenen noch in der bildhaften Sprache vollständig decken können, diese Erkenntnis gewinnt man eigentlich täglich aufs Neue. Es wird immer nur eine größtmögliche Annäherung bleiben, letztlich ein rhetorisch und poetisch ausgeschmückter Code, eine von der allgemeinen Bedeutung ausgehende, auf das Wesentliche reduzierte, beschreibende Formel, wie in der Mathematik, ein Modell einer angenommenen Wirklichkeit (Natürlich kann man das Instrument Sprache auch bewusst missbrauchen, um andere zu täuschen und dadurch einen eigenen Vorteil zu erlangen.).
    - Ich stelle mir vor, wie es wäre, auf außerirdische Lebewesen zu treffen, die für sich wiederum einen Verständigungscode gefunden haben. Möglicherweise hatte man dort bislang für den Apfel (den ich gerade gegessen habe ;-)), wenn es ihn in deren Welt gibt, eine völlig andere Wahrheit, als wir sie üblicherweise mit ihm verbinden.

    Sich im "außermoralischen Sinne" für die Wahrheit zu interessieren, wie im Titel beschrieben, dürfte dann auch bedeuten, die allgemein geprägten Vorstellungen der „einen Wahrheit“ nicht unbedingt für die eigene Auffassung der Dinge bzw. die Beurteilung der Auffassungen anderer Menschen zu übernehmen.

    Nun ist die Brille „Nietzsche“ natürlich nicht die einzige, die man sich aufsetzen oder abnehmen könnte, um die Welt zu betrachten und über sie und uns Menschen und das ICH zu reflektieren. Da gibt es sowohl optimistischer als auch pessimistischer anmutende Modelle.
    Im Lauf der Jahre und der Betrachtungen des SELBST wird manche dieser Brillen zerbrechen oder Kratzer bekommen oder die Bügel verlieren aufgrund zu starker Beanspruchung.

    Was die eigene Sprache als Instrument des Ausdrucks von Gedanken betrifft, könnte man diesen Nietzsche-Text auch symbolisch betrachten bezüglich einer gewissen Bedeutungslosigkeit der eigenen Wahrheit im größeren Zusammenhang. Die Angeln der Welt dürften sich in ihr sicher weder im Allgemeinen noch in einem Foto im Speziellen drehen.

    Kerstin
  • Kerstin Stolzenburg 27/05/2008 13:14

    @Claudy B.: Liebe Claudi, herzlichen Dank für diese schönen Gedanken. Jeder einzelne von ihnen wäre möglich. Und man wird sie sicher auch nie verallgemeinern können; für den einzelnen Menschen dürfte das immer eine ganz individuelle Sache sein.
    Liebe Grüße. Kerstin
  • Alexandra P. 26/05/2008 22:48

    Klasse Motiv. Man kann sehr viel hineininterpretieren. Die ganze Serie Reflexionen begeistert mich!
    LG Alexandra
  • E. W. R. 26/05/2008 20:30

    Liebe Kerstin, ich habe mich gerade mit Herrn Nietzsche über Dein Bild unterhalten, und er lässt Dir folgendes ausrichten:

    "Friedrich Nietzsche Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn 1. Teil In irgend einem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der „Weltgeschichte“: aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Tiere mußten sterben. – So könnte jemand eine Fabel erfinden und würde doch nicht genügend illustriert haben, wie kläglich, wie schattenhaft und flüchtig, wie zwecklos und beliebig sich der menschliche Intellekt innerhalb der Natur ausnimmt. Es gab Ewigkeiten, in denen er nicht war; wenn es wieder mit ihm vorbei ist, wird sich nichts begeben haben. Denn es gibt für jenen Intellekt keine weitere Mission, die über das Menschenleben hinausführte. Sondern menschlich ist er, und nur sein Besitzer und Erzeuger nimmt ihn so pathetisch, als ob die Angeln der Welt sich in ihm drehten. Könnten wir uns aber mit der Mücke verständigen, so würden wir vernehmen, dass auch sie mit diesem Pathos durch die Luft schwimmt und in sich das fliegende Zentrum dieser Welt fühlt. Es ist nichts so verwerflich und gering in der Natur, was nicht durch einen kleinen Anhauch jener Kraft des Erkennens sofort wie ein Schlauch aufgeschwellt würde; und wie jeder Lastträger seinen Bewunderer haben will, so meint gar der stolzeste Mensch, der Philosoph, von allen Seiten die Augen des Weltalls teleskopisch auf sein Handeln und Denken gerichtet zu sehen. Es ist merkwürdig, dass dies der Intellekt zustande bringt […] Jener mit dem Erkennen und Empfinden verbundene Hochmut, verblendende Nebel über die Augen und Sinne der Menschen legend, täuscht sie also über den Wert des Daseins, dadurch, dass er über das Erkennen selbst die schmeichelhafteste Wertschätzung in sich trägt. Seine allgemeinste Wirkung ist Täuschung […] […] Sie [die Menschen] sind tief eingetaucht in Illusionen und Traumbilder, ihr Auge gleitet nur auf der Oberfläche der Dinge herum und sieht »Formen«, ihre Empfindung führt nirgends in die Wahrheit, sondern begnügt sich, Reize zu empfangen und gleichsam ein tastendes Spiel auf dem Rücken der Dinge zu spielen. […] Was weiß der Mensch eigentlich von sich selbst! Ja, vermöchte er auch nur sich einmal vollständig, hingelegt wie in einen erleuchteten Glaskasten, zu perzipieren? Verschweigt die Natur ihm nicht das allermeiste, selbst über seinen Körper, um ihn, abseits von den Windungen der Gedärme, dem raschen Fluß der Blutströme, den verwickelten Fasererzitterungen, in ein stolzes gauklerisches Bewußtsein zu bannen und einzuschließen! Sie warf den Schlüssel weg: und wehe der verhängnisvollen Neubegier, die durch eine Spalte einmal aus dem Bewußtseinszimmer heraus und hinab zu sehen vermöchte und die jetzt ahnte, daß auf dem Erbarmungslosen, dem Gierigen, dem Unersättlichen, dem Mörderischen der Mensch ruht in der Gleichgültigkeit seines Nichtwissens und gleichsam auf dem Rücken eines Tigers in Träumen hängend. Woher, in aller Welt, bei dieser Konstellation der Trieb zur Wahrheit! […] Und überdies: wie steht es mit jenen Konventionen der Sprache; Sind sie vielleicht Erzeugnisse der Erkenntnis, des Wahrheitssinnes, decken sich die Bezeichnungen und die Dinge? Ist die Sprache der adäquate Ausdruck aller Realitäten? […]"
  • Claudy B. 26/05/2008 11:00

    Ist das ein Abschied vom Sehen?...vom Funktionieren?
    vom Leben...? Das Altwerden und die Reflexion...? Nichts mehr Neues sondern sich auf`s Rekflektieren konzentrieren...? Die Rückschau am Ende eines erfüllten Lebens...
    So ordentlich, diese Bügel...Dein Bild transportiert gleich mehrere Möglichkeiten von Geschichten...mich rührt es an.
    Liebe Grüße an Dich!
    Claudi
  • Kerstin Stolzenburg 26/05/2008 7:50

    Lieber Eckhard, Deine erste Besprechung war doch bereits wunderbar!
    Aber natürlich habe ich gegen alternative Besprechungen überhaupt nichts einzuwenden ;-))
    Kerstin
  • E. W. R. 25/05/2008 23:01

    Und dabei habe ich meine alternative Besprechung noch gar nicht geschrieben.