San Bernardo Tolomei

San Bernardo Tolomei

Maßgebliche Blickfänge an der Fassade der Chiesa di Cristoforo sind die beiden in den Nischen stehenden Skulpturen. Die linke Figur, auf dieser Aufnahme zu sehen, zeigt den Heiligen Bernardo Tolomei (10. Mai 1272 – 20. August 1348), einen italienischen römisch-katholischen Theologen. Von seinem Vater gehindert in das Ordensleben einzutreten, studierte er Philosophie und Mathematik und widmete sich dem Studium des bürgerlichen und kanonischen Rechts und der Theologie. Während seines Jurastudiums trat er der Bruderschaft der Disciplinati di Santa Maria della Notte bei. Er avancierte zum Rechtsprofessor an der Universität Siena, diente dann eine Zeit als Ritter in den Armeen von Rudolf I. von Deutschland, und wurde nach seiner Rückkehr nach Siena in die höchsten Ämter der Stadtregierung berufen. Im Jahr 1313 zog er sich mit zwei Gefährten auf ein Anwesen in Ancona zurück, wo er ein einsiedlerisches Büßerleben führte. Inzwischen hatte er, sein Geburtsname war Giovanni (Johannes) den Namen „Bernard“ aus Bewunderung für den Abt von Clairvaux angenommen. Um den Jahreswechsel 1318/19 erschienen ihm, tief im Gebet versunken, etliche Mönche, die, gekleidet in weißen Kutten, auf einer Leiter zum Himmel empor stiegen. Dadurch inspiriert, gründete Bernardo Tolomei die Kongregation der Heiligen Jungfrau von Monte Oliveto und gab ihr die Regel des heiligen Benedikt. Deren Mönche, die Olivetaner, trugen anlehnend an Tolomeis Erscheinung weiße Kutten.
Während der Pest von 1348 widmeten sich Tolomei und seine Mönche der Krankenpflege in Siena. Am 20. August 1348 selbst von der Pest dahingerafft, starben mit ihm in dieser Epidemie weitere 82 Mönche.
Bernardo Tolomei wurde von Papst Innozenz X. am 24. November 1644 selig, und am 26. April 2009 von Papst Benedikt XVI heiliggesprochen.

Aufgenommen in der Altstadt von Siena in der Contrada Civetta auf der Piazza Tolomei im Terzo di San Martino.