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Schlangenbeschwörer...

Schlangenbeschwörer...

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Kurt Hurrle


Premium (Basic), Rosbach

Schlangenbeschwörer...

...oder doch Touristenfänger ;-)
Es soll Glück bringen, eine Sandviper oder Kobra zu berühren - das stimmt, jedenfalls für den Schlangebeschwörer, verdient der doch dadurch seinen Unterhalt.

Schlangenbeschwörer gehören auf der Djemaa el Fna, dem zentralen Platz der Medina von Marrakesch ebenso zum Straßenbild wie Gaukler, Geschichtenerzähler, Tänzer, Musikanten.

Ich finde, wir Touristen sollten (nach Runterhandeln des geforderten Obulus auf ein vernünftiges Maß) durchaus ein wenig Glück empfangen. Ich jedenfalls wusste vorher nicht, dass sich eine solche Schlange durchaus angenehm anfühlt. Angeblich haben die Schlangen noch ihre Giftzähne, da das tägliche Melken des Giftes eine nicht unwichtige Einnahmequelle für die Schlangenbeschwörer darstellt. Die Gefahr sei dennoch vernachlässigbar, da die Schlangen so abgestumpft sind, dass sie keinerlei Aggression zeigen und die verfügbare Giftmenge durch das regelmäßige "Melken" nur ganz gering sei. Ob's stimmt? Ich weiß es nicht.

Die Kobra auf dem Boden ist wohl eine Uräusschlange (Naja haje) - schon Kleopatra soll sich eine davon zwecks Suizid an den Busen gelegt haben, bei den beiden Tierchen um meinen Hals handelt es sich vermutlich um Atlasottern, eine Unterart der Levanteotter. Auch giftig, aber nicht unbedingt gleich tödlich...

Das Gewerbe der Schlangenbeschwörer ist unter Tierschützern sehr umstritten. Tatsache ist aber, dass das Schlangenbeschwören in Nordafrika und Asien eine uralte Tradition hat und viel mehr ist als nur eine anachronistische Touristenbelustigung. Immer wieder wird behauptet, die Schlangen würden dabei nur kurze Zeit überleben und dann qualvoll sterben, weil ihnen die Giftdrüsen unfachmännisch entfernt würden. Das kann so ganz sicher nicht stehen bleiben. Zum einen sind die Schlangen auch für die Schlangenbeschwörer viel zu teuer, um sorglos mit ihnen umzugehen - ihr Lebensunterhalt hängt davon ab. Zum anderen muss die Schlange an Menschen gewöhnt werden, um nicht agressiv zu reagieren. Sie darf sich durch Menschen also nicht bedroht fühlen. Das funktioniert nur dann, wenn sich die Schlange in ihrer Umgebung wohlfühlt.

Ohne irgend einem Tier- oder Naturschützer nahetreten zu wollen:
Funktionieren kann ein vernünftiger Tierschutz nur dann, wenn er auch die Akzeptanz der Betroffenen findet. Das geht am besten dadurch, dass einerseits Aufklärung betrieben wird, andererseits die Behörden bei Missständen eingreifen und letztendlich Alternativen für die Betroffenen aufgezeigt werden. Kreuzzugartige Aktionen und blinder Eifer führen eher zum Gegenteil. Gut gemeint ist halt leider nicht immer gut gemacht...
Eines unterschreibe ich aber sofort: Naturschutz und Tierschutz sind äußerst wichtig. Wir haben nur diese eine Welt und wir sind verantwortlich dafür.
http://www.youtube.com/watch?v=zPIAIaI7XNA

Commentaire 1

  • Reinhold Bauer 28/04/2008 15:45

    seis drum: ein gerüttlet maß an mut gehört auf jeden fall dazu.
    unter dem kulturellen aspekt betrachtet, hat dieses gewerbe durchaus seine berechtigung meine ich, jedenfalls mehr als z.b. stierkampf.

    lg reinhold