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Sundowner


Premium (Pro), Bayern

Schul-Anfang

Es war eine aufregende und gleichzeitig furcht-erregende neue Situation.
Hatte man bisher die ganze Woche über nur die eigenen Familien-Angehörigen und vielleicht einen Nachbarn zu Gesicht bekommen, so kam man nun jeden Tag mit 32 Schul-Kameraden bzw. -Kameradinnen zusammen.
Und dazu musste man jeden Tag in´s Dorf hinunter-laufen. Da gab es so viele ungewohnte Dinge zu sehen. Diese Autos, die durch das Dorf fuhren und diese Ungetüme von Lastwagen, die einen furchtbaren Lärm machten. Was hatten die unter ihren Planen geladen ? Wo kamen sie her und wo fuhren sie hin ?

Aber auch etwas anderes lernte unser Bub erstmals kennen:
Diskriminierung !
Die Lehrerinnen waren, bis auf eine Ausnahme, Flüchtlinge bzw. Vertriebene. (Das lag wohl daran, dass viele einheimische Lehrer/innen wegen ihrer Nazi-Vergangenheit aus dem Schuldienst entlassen worden waren. Bei Vertriebenen war das aber schwer nachweisbar).
Und diese Lehrerinnen hassten offensichtlich die Einheimischen und ließen es deren Kinder spüren, wobei insbesonders die Buben wirklich nichts zu lachen hatten. Der Haselnuß-Stecken war ihr wichtigstes "Erziehungs-Instrument". Es ist wohl davon auszugehen, dass auch das gestörte Verhältnis derer zum männlichen Geschlecht mit Grund zu diesem Verhalten war.
Von zuhause konne man leider auch keine Hilfe erhoffen, dazu waren Lehrer einfach eine zu hohe Institution und insbesonders mit Vertriebenen sollte man sich besser nicht anlegen.
So konnte also von einer glücklichen Kindheit nicht mehr die Rede sein.
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