Seenotrettungskreuzer Pidder Lüng
Der Seenotrettungskreuzer der 20-Meter-Klasse kann mit einem Tiefgang von lediglich 1,30 Meter auch in Revieren eingesetzt werden, in denen größere Seenotrettungskreuzer bereits auf ihr Tochterboot angewiesen sind. Die Pidder Lüng ist auf der nördlichsten DGzRS-Station List auf Sylt im Einsatz. Fernanda de Sousa Dibaba, Ehefrau des ehrenamtlichen DGzRS-„Bootschafters“ Yared Dibaba, taufte den Kreuzer am Sonnabend, 14. Dezember 2013, auf den Namen PIDDER LÜNG nach einer Ballade von Detlef von Liliencron (1844-1909). Das vor allem an der deutschen Nordseeküste bekannte Gedicht beschreibt historisierend den Widerstand der mittelalterlichen friesischen Bevölkerung, personalisiert in der Figur des Sylter Fischers Pidder Lüng, gegen die dänische Herrschaft:
Pidder Lyng war ein armer Inselfischer; seine Fänge reichten kaum zum Leben. Aber er war ein freier und stolzer Mann. Als eines Tages der Amtmann von Tondern (damals gehörten die Nordfriesischen Inseln zum Königreich Dänemark) mit seinen Söldnern kam, um die Steuern zu erheben, traf er Pidder Lyng gerade beim kargen Mahl mit seiner Familie und den Fischergesellen an. Der Amtmann forderte die sofortige Zahlung der fälligen Steuern und, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, spuckte er in Pidder Lyngs Kohlgericht. Darauf hin wurde Pidder so zornig, dass er den Amtmann ergriff und ihn mit seinem Gesicht im heißen Kohltopf erstickte. Dabei rief er: “Lewwer duad üs Slaav!” Die Söldner des Amtmanns erschlugen Pidder Lyng und die Seinen. Doch sein Freiheitsruf: “Lieber tot als Sklave sein!” hat sich bis heute erhalten und ist Sinnbild und Vorbild für das nordfriesische Nationalbewusstsein.
roperi 12/03/2021 23:51
Danke für die umfangreiche Erklärung. Schönes Foto.Gruß Rolf