Seidenspinnen am Iguacu
Vögel, jedenfalls die kleineren, leben durchaus gefährlich an den Rändern des tropischen Regenwaldes. Dort baut die Goldene Seidenspinne (Nephila clavipes) ihr Netz, das gewaltige Distanzen überspannen kann. Der eigentliche Fangbereich, das Radnetz, hat regelmäßig mindestens 1 m, mitunter aber auch durchaus 2 m Durchmesser. Die Haltepunkte des Netzes können bis zu 10 m auseinander liegen. Manchmal sind mehrere Netze sogar ineinander verwoben, ohne dass das ein Zeichen wenigstens primitiver Sozialität wäre. Der Grund für die gegenseitige Koexistenz liegt wahrscheinlich in dem enormen Arbeitsaufwand begründet, den die Errichtung eines solchen Netzes verlangt. Einmal angelegte Netze nutzen Seidenspinnen eine lange Zeit und flicken die entstehenden Fehlstellen; im Gegensatz dazu weben die heimischen Radnetzspinnen fast täglich ein komplett neues Netz*. Für die deutlichen kleineren Männchen links im Bild – deren Größe in der Populärwissenschaft einschließlich Wikipedia fast immer unterschätzt wird – bietet das den Vorteil, auf der Suche nach Weibchen u.U. mehrere Netze durchwandern zu können; allerdings kommt es immer mal wieder zu Rangeleien sich zufällig begegnender Männchen.
Dass sich selbst Vögel in den Netzen verfangen können, liegt an der extremen Reißfestigkeit der Nephila-Spinnenseide, an der in jüngster Zeit recht intensiv geforscht wird, in Deutschland u.a. in Gatersleben, in Hannover und in Jena. Dort hofft man, die Proteine synthetisieren und ihre besondere Struktur für technische und medizinische Lösungen nutzen zu können.
*https://www.fotocommunity.de/photo/versperrter-waldweg-garten-kreuzspinne-weisswolf/45880782
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