Stefan W. Wirtz


Premium (Basic), Gottmadingen

Sielenbach – Wallfahrtskirche Maria Birnbaum

Die Wallfahrtskirche „Maria Birnbaum“ steht in Sielenbach, im Landkreis Aichach – Friedberg in Bayern.
Ihre Architektur ist außergewöhnlich, so erinnert sie doch eher an eine orthodoxe Kirche mit ihren Kuppeln und runden Anbauten. Die Kirche ist den sieben Schmerzen Marias geweiht.
Der Name „Maria Birnbaum“ kommt daher, dass eine Madonnafigur, geschnitzt um 1600, im 30 jährigen Krieg von den Schweden verstümmelt worden ist, und diese verstümmelte Statue in eine Aushöhlung in einem Birnbaum untergestellt worden ist. Der Birnbaum ist mittlerweile abgestorben, aber der Teil mit der Madonna kann heute noch in der Kirche hinter dem Hochaltar besichtigt werden, wobei die Madonnafigur Bestandteil des Hochaltares ist.
1659 wird ein erstes Wunder ausgehend von der Madonna, gemeldet. Es entwickelt sich eine Wallfahrt. Ab 1661 beginnt man mit dem Bau der Wallfahrtskirche. Auftraggeber ist der Deutsch – Ordens - Ritter Philipp Jacob von Kaltenthal aus Blumenthal.
Weihe ist am 14. Oktober 1668 durch den Freisinger Weihbischof.
Papst Alexander VII sagt gewährt allen Wallfahrern vollkommenen Ablass am Tage des Patroziniumfestes.
Die Baukosten trägt Kaltenthal allein, ohne Unterstützung des Bistums. Auch werden viele Baumaterialen gespendet, und Freiwillige helfen unentgeltlich am Bau. Der Bau geht zügig voran, da man die Wallfahrt nicht lange unterbrechen will. Schon bald nach der Weihe beginnt der Pilgerstrom, und die reichhaltigen Spenden der Wallfahrer amortisierten schon bald die Baukosten. Ein Streit um diese Spendengelder beginnt. Das bischöfliche Ordinariat, dass ja nichts zu den Baukosten beigetragen hat, beansprucht diese Gelder für sich. Man zieht vor Gericht. Im Zuge dieser Auseinandersetzungen wird die Wallfahrt untersagt.
Konstantin Pader, Baumeister aus München, wird mit dem Bau der Kirche beauftragt, nach Plänen von Philipp Jacob von Kaltenthal.
Matthias II Schmutzer aus Wessobrunn wird mit der Stuckierung des Kirchenraumes beauftragt. Wahrscheinlich hat auch Pader seine Hände im Spiel.
Pader gilt auch als Planer des Hochaltares, gefasst von Christoph Schweigsteiger. Im Jahre 1685 wird der Hochaltar aus dem Chorraum im Osten an die Westseite versetzt, da sich dort der abgestorbene Birnbaum befunden hat. 1867 wird der Altar samt Birnbaum wieder in den Chorraum umgestellt.
Das Altarblatt zeigt die Abnahme Jesus vom Kreuz, gemalt von Johann Hehrl. Die beiden Figuren stellen St. Petrus und Paulus dar. Der Meister ist unbekannt.
Weiters stehen in der Kirche vier Seitenaltäre. Die beiden vorderen Seitenaltäre stammen aus der Entstehungszeit des Hochaltares, während die beiden hinteren Altäre erst 1817 aufgestellt werden. Sie stammen aus Thierhaupten.
An der Westwand ist auf einer Empore die Orgel aufgestellt. Sie ist 1980 aufgestellt worden, und ist ein Werk von Günter Ismayr. Es hat schon früher eine Orgel in der Kirche gegeben, auf den Musikemporen über und gegenüber dem Eingang. Diese Nischen sind aber bei der Renovierung von 1893 zugemauert worden.
In der Nische der heutigen Orgel befand sich ursprünglich der Birnbaum mit der Marienmadonna.
Über der Kuppel befindet sich der sogenannte Apostelturm. Dort stehen 13 Apostelfiguren aus der Werkstatt von Lorenz Luidl aus Landsberg. Ursprünglich für die Kirche in Eresing geschaffen, werden sie 1862 für die Wallfahrtskirche erworben.
Zehn Kuppeln zieren die Dachlandschaft der Kirche. Auch haben die Kuppeln ursprünglich alle Dachlaternen, doch ein schwerer Sturm 1794 zerstört ein Teil davon, so werden ein Teil der Laternen bei der Reparatur entfernt. Urspünglich ist nur ein Turm geplant gewesen, doch statische Probleme der Hauptkuppel zwingen zum Bau zwei weiterer Türme im Norden und im Süden. Doch die Probleme sind bis heute nicht behoben. Die Kuppel hat sich abgesenkt und drohte einzustürzen. 2011 wird sie renoviert und gestützt.
Maria Birnbaum ist der erste barocke Kuppelbau nördlich der Alpen.

Auf klasse Phototour mit Andy-p

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