Stefan W. Wirtz


Premium (Basic), Gottmadingen

Steingaden – Wallfahrtskirche Zum Gegeißelten Heiland

Die Wallfahrtskirche zum gegeißelten Heiland bei Steingaden ist unter der Bezeichnung Wieskirche
bekannt.

1730 fertigen zwei Patres aus der Abtei von Steingaden für eine Prozession aus verschiedenen ausgedienten Holzfiguren einen „Gegeißelten Heiland“. Zum Missfallen der beiden Patres erregt die Figur mehr Mitleid, als ihnen lieb st. Die Heilandsfigur wird aus dem Verkehr gezogen und landet auf einem Dachstuhl. 1738 holt die Wiesbäuerin die Figur auf ihren Hof, kurz darauf verströmt der Heiland tränen. Das Tränenwunder nimmt ihren Anfang, die Leute pilgern nach Wies. Eine große Wallfahrt beginnt. Die Abtei von Steingaden ist Grundeigentümer des Hofes. Trotz Zweifel des Abtes ob des Wunders, erkennt er schnell das Potential einer Wallfahrt. 1740 lässt er eine Holzkapelle auf der Wies errichten.
Die Abtei ist nicht sehr vermögend, will die kleine Kirche barockisieren. Aber erst will man sehen, wie sich die Wallfahrt entwickelt. Doch anstatt abzuebben, nimmt diese noch zu. Also wird beschlossen eine neue Kirche zu bauen. 1743 wird Dominikus Zimmermann beauftragt, erste Pläne zu erstellen. Auf Empfehlung der Prämonstratenserabtei in Bad Schussenried kommt er nach Steingaden. Seine Kostenüberschreitungen der Kirche in Steinhausen hat man ihm verziehen.
1745 beginnt Zimmermann mit dem Bau, welcher 1759 abgeschlossen ist. Der Abt verstirbt 1745, sein Nachfolger geht mit Eifer ans Werk. Er legt die Baupläne zur Gehnemigung dem Kurfürsten vor, aber zum Ärger des Fürstbischofes ist der Bau schon weit fortgeschritten. Chor und Priesterhaus sind schon unter Dach als im Juli 1746 offiziell der Grundstein gelegt wird. Bis 1749 wird der Chor als eigenständiges Bauwerk fertig gestellt. 1749 wird das Gnadenbild feierlich in den Chor übertragen. Nun dient der Chor als Wallfahrtskirche, ist aber schnell zu klein. 1750 wird mit dem Langhaus begonnen, 1754 wird der Bau geweiht. In den folgenden Jahren wird die Innenausstattung vervollständigt. 1759 sind diese Arbeiten mit der Aufstellung der Seitenaltäre abgeschlossen.
Mit 180.000 Gulden (ca. 8,1 Mio Euro) wird der Bau schlussendlich abgerechnet. Zuviel für die Abtei. 1772 muß der Abt seinen Posten räumen.

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