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Trachtenträgerin

Letztes Wochenende Jahreshauptversammlung des Trachten- und Kulturvereins „Heimatliebe“. Wegen Corona fand die Veranstaltung im Freien statt. Aus diesem Grund suchte ich meine allerbeste Lederhose und ein dazu passendes Hemd aus. Kniebundstrümpfe, passendes Schuhwerk verstehen sich von alleine. Ich bin im Vorstand, Beisitzer für den Vergnügungsausschuss, halt zuständig fürs feiern.

Die Hauptversammlung lief wie geschmiert, zwischendurch Tanzdarbietungen und ein Fachvortrag „Gehört die Lederhose zur Odenwälder Tracht?“ Der Dozent kam zu dem Schluss „nein!“ Das berührte mich peinlich und ich lief Viertelstundenweise puterrot an. Die Jungs wollten mich schon wieder beleben, doch ich sprach mit letzter Kraft „das ist nicht nötich!“

Dann kam der letzte Teil gemütliches Zusammensein mit Biertrinken und Grillgut verwerten. Das war klasse bei dem Wetter und mundete prächtig. Während dessen räumten die Mädels die nicht mehr benötigten Stühle weg. Das können die ruhig mal tun, reißen sich ja sonst kein Bein raus, während wir buckeln und schuften. Das Jahr davor gab es noch unnötige Diskussionen „das können ja die Männer machen blablabla…“ Doch der erste Vorsitzende, Achim, hielt eine Standpauke, die gepfeffert war, dann war Ruhe im Karton. Nur Adelheid, von Haus aus eine gebürtige Berlinerin, die mit den großen Klappen halt, bruttelte vor sich hin. Als ich rief „Iss was?“, griff sofort Disziplin um sich. Nach dem Stühletragen bedienten die Mädels uns mit frischen Getränken und Kurzweil. So ging eine überaus harmonische Generalversammlung zu Ende.

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