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Sylvia M.


Free Account, Austria

Tristesse und Chaos

Die Stadt al-Mukha war etwa zweihundert Jahre lang eine blühender Handelshafen und Hauptumschlagplatz für den Kaffee-Export, auf den der Jemen ein Monopol hatte. Mit dem Niedergang des Kaffeehandels zu Beginn des 19 Jhd. und der Besetzung Adens durch die Briten war auch das Schicksal von al Mukha besiegelt. Wieviel Geld mit dem Handelsgut Kaffee zu verdienen war, zeigt die Tatsache, dass sich innerhalb weniger Jahre zahlreiche Vertreter der großen Kolonialmächte in al-Mukha niederließen: 1616 kam der Holländer van der Broeke und gründete die erste ausländische Niederlassung. 1660 segelte das erste britische Handelsschiff von al Mukha ab, und nur wenige Jahre später waren auch die Franzosen präsent. Sogar amerikanische Schiffe legten an. Auseinandersetzungen zwischen den unterschiedlichen Interessenten wurden gerne über Belagerungen gelöst, und sowohl die Franzosen als auch die Britten griffen al-Mukha mit Kriegsschiffen an.
Dem Besucher hat al Mukha außer seiner glorreichen Vergangenheit nichts Besonderes zu bieten. Der Ort ist heute völlig heruntergekommen, es leben nicht einmal mehr 500 Menschen in dieser Stadt. Eine Besichtigung von al Mukha gleicht einem Marsch durch Tristesse und Chaos. Die Handelskontore und Häuser aus der Zeit des Kaffee-Exports sind ebenso verfallen wie die Stadtmauer.

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