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Patrick Rehn


Premium (World), Bebra-Lüdersdorf

Vier für die Chemie

Mit Beginn der Liberalisierung des deutschen Eisenbahnmarkt begannen die ersten Unternehmen (meist kleinere mittelständisch geprägte Privat- oder Landeseisenbahnen) dem „roten Riesen“ die Stirn zu bieten. Das Verständnis zwischen der DB und den vielen kleinen Eisenbahnen war bis dahin eher so zu verstehen, dass die „Kleinen“ auf ihrem Netz die Reisenden und Güterwagen bedarfsorientiert und kostengünstig beförderten um sie an einem Bahnhof mit Anschluss an das Streckennetz der DB an diese zu übergeben.

Nun begannen die ersten Unternehmen damit „über den Tellerrand“ zu schauen und eben auch mal einen Güterzug aus dem eigenen Netz heraus woanders hinzufahren oder zu übernehmen - dies allerdings meist nur auf kurzen Strecken und mitunter auch „nur“ zum nächstgrößeren Rangierbahnhof. Das Alles störte die DB recht wenig, da man ja weiterhin meistens voneinander profitierte.

Das änderte sich allerdings etwa 1998 / 1999: Neben der BASF, welche nun begann die für sie relevanten Transporte selbst abzuwickeln waren da auch noch die Karsdorfer Eisenbahn-Gesellschaft (KEG) und die Elbe-Weser-Verkehrsbetriebe AG. Während die KEG mit rumänischen Diesellokomotiven im Auftrag der Lufthansa Kerosin von einer Raffinerie im Emsland zum Münchner Flughafen brachte stieg die EVB mit dem EuroSprinter und einigen weiteren angemieteten Loks in den Containerverkehr ein.

Die privaten Unternehmen, welche ihren Teil vom „Güterzug-Kuchen“ abhaben wollten schossen in den kommenden drei bis vier Jahren wie die Pilze aus dem Boden, wobei aber auch gesagt werden muss, dass einige ebenso schnell wieder verschwanden.

Zu einem der „Großen“ zählte ab 2001 die rail4chem Eisenbahnverkehrsgesellschaft mbH. Die vier im Bereich der Petrol- und Chemieindustrie spezialisierten Unternehmen BASF (diese brachte unter Anderem auch die modernen Drehstromlokomotiven der Baureihe 145 in das Unternehmen mit ein), Hoyer, VTG und Bertschi gründeten das Unternehmen im Jahr 2000, nach sieben Monaten nahm man den Betrieb auf. Der künftige Einsatzbereich wurde durch den Unternehmensnamen verdeutlicht und sollte sich auch über lange Zeit nicht ändern.

Etwa ab dem Jahr 2006 setzte im Bereich der privaten Eisenbahnunternehmen (immerhin ungefähr 300) eine Sättigungsphase ein: Meist übernahmen große ausländische Konzerne kleine und mittlere Unternehmen und vereinten sie unter ihrem Dach. Unternehmen, welche vorher noch in Konkurrenz zueinander getreten waren hatten nun mitunter die selbe „Mutter“.

Davon betroffen war auch alsbald die rail4chem: 2008 wurde das Unternehmen zu einem bis heute nicht genau bezifferten Preis an den französischen Veolia-Konzern verkauft. Unter dem Dach von Veolia Cargo Deutschland liefen die bisher durchgeführten Verkehre weitgehend normal weiter, einzige einige der eingesetzten Lokomotiven erhielten ein neues äußeres Erscheinungsbild. Veolia trennte sich jedoch wiederum einige Monate später von seinen Aktivitäten im Frachtgeschäft und verkaufte diese an die französische Staatsbahn SNCF, welche seine Auslandsaktivitäten in diesem Bereich unter dem Markenbegriff Captrain zusammenfasste. Wiederum erhielten einige Loks eine neue Lackierung, aber eben noch nicht alle.

So sind die meisten der weiterhin in den einstigen rail4chem-Verkehren eingesetzten Loks auch noch im „klassischen“ grün mit den entsprechenden Eigentümer-Logos unterwegs.

In der Nähe des Umspannwerkes Mecklar ist die 145-CL 003 mit dem Kesselwagenzug DGS 94074 als Sonderleistung auf dem Weg von Großkorbetha nach Hanau. Bis zum Ziel sind es noch knapp 130 Kilometer...

Aufnahmedatum: Dienstag, 15. Juni 2010 – 9:58 Uhr || Aufnahmeort: bei Ludwigsau-Reilos [KBS 610 / Nord-Süd-Strecke / nördlich Bad Hersfeld] || Verwendete Kamera: Nikon D80

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Dossier Bahn - Hessen
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Exif

APN NIKON D80
Objectif AF-S DX Zoom-Nikkor 18-135mm f/3.5-5.6G IF-ED
Ouverture 4
Temps de pose 1/1000
Focale 24.0 mm
ISO 160

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