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Neydhart von Gmunden


Premium (Basic), Hamburg

Vom Tod der Waldmaus

Moin. Wie ich in den Waldweg zum Habeckteich einbiege und einige Meter
zurückgelegt habe, liegt vor mir, am Fuße eines ca. 15 Meter hohen Baums,
eine sterbende Maus. Ich sehe kleinste Zuckungen im Mausekörper und hö-
re ein leises Wimmern. Schnell halte ich mein Handy mit dem tollen Micro
vor ihren Mäusemund und zeichne ihre letzten Worte auf. Nach drei oder vier
Minuten haucht sie ihr Mäuseleben aus. Wieder zuhause, suche ich im Web
nach einer Tiersprachenübersetzungssoftware und lasse die letzten Worte
der Maus ins Hochdeutsche übersetzen. Gemäß Sprachsoftware hatte die
Maus folgende letzte Worte gesprochen:“Fremder, du siehst vor dir eine ster-
bende Maus. Ich habe mich vom Baum in den Tod gestürtzt, aus Verzweif-
lung über mein Leben. Die Zeiten haben sich gewaltig verändert. Keine Katze,
die mich jagt. Keine Eule, die nach mir stößt. Kein Igel, der mich pieksen will.
Keine Grille, die mir zum Tango aufspielt. Keine Stadtmaus, keine Feldmaus,
die mich besuchen kommt. Keine Kinder, die mit Steinen nach mir werfen.
Keine Frauen, die schreiend vor mir weglaufen. Nichts, einfach nichts. Mein
Leben ist so langweilig geworden, dass ich so nicht mehr leben will.“ Ende !
Leute, ob ihr mir das glaubt oder nicht, mir kamen echt die Tränen. Dabei ha-
be ich immer gedacht, dass es die Tiere im Wald besser haben als wir Men-
schen. Sind wir es nicht, die wir ständigen Wiederholungen ausgesetzt sind,
das einem die Freude am Leben vergrault wird ? Immerhin können wir uns
einen neuen Fernseher kaufen oder ein neues Auto. Aber so eine Maus, die
hat ja noch nicht mal eine Mäusekonto, wo sie Geld für ein schönes Leben
anspart. Ich glaube, ich muß mal über das Leben als Mensch nachdenken ?!
Allen immer mal einen regelmäßigen Besuch von der Stadt- oder Feldmaus,
damit das Leben lebendig bleibt.

Commentaire 34

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  • krz-van-haerrnschdadt 25/09/2024 0:47

    Wenn ich mal vollfrustriert vom Baum falle, wegen Nichtbeachtung versteht sich, hab' ich wohl jede Menge Blessuren, aber hoffentlich keine klaffend' rotumfärbte Gurgel...
    Wo war da die Visagistin?
    Verstehe, sie hatte panische Angst Hand anzulegen...
    Ein bissl schad', denn dann wäre die Story zuckersüß' verblieben, also für mich.
    Trotzdem ein Lob' von mir!
    Gruß,
    Rene
  • Cornelia H.B. 15/09/2024 10:31

    iiiiiiiiiiiiiiiiii, das lese ich jetzt nicht! Gr Cornelia Ich habe keine Angst vor Mäusen! lebenden! Tote Mäuse zeigen ist nur iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
  • Marina Luise 10/09/2024 19:05

    Was für eine rührende Geschichte - man kann die kleine Maus verstehen! Nicht nur durch deine geniale 'Übersetzung', sondern auch ihre Gründe!
    Meine kleine Stadtmaus im Keller, die immer schneller weg ist, als ich richtig gucken kann, langweilt sich sicher nicht - sie nagt fleißig an Dosenetiketten und hat schon zwei Kekspackungen vernascht! :) Daher habe ich jetzt eine Mausefalle bestellt - aber keine Angst - eine Lebendfalle ohne Aua - wenn ich sie kriege, mache ich ein Foto  und lasse sie in einem Park frei!! ;)
  • -ansichtssache- 11/08/2024 12:59

    Wenn die 'Gesellschaft', die wir im Laufe unseres Lebens von jung Richtung alt als gegeben und selbstverständlich angesehen haben, nicht mehr vorhanden ist, fallen einige in ein tiefes Loch. Wenn wir älter werden, gibt es irgendwann Weggefährten aus dem Beruf und freizeitlichen Umfeld aus verschiedenen Gründen nicht mehr. Es gibt keine Patentrezepte, aber ohne Eigeninitiative geht es grundsätzlich nicht. Wer unter seinem Baum wie ein Mäuschen sitzt und auf Besuch wartet, wird irgendwann vergeblich warten. Also auf geht's, mal schauen, was die anderen Mäuse sowie Katze, Eule, Igel und Co. so machen! Vielleicht kann man sich ja anschließen ;-)
    LG Danny
    • Neydhart von Gmunden 12/08/2024 19:01

      Liebe Danny, danke für Deine einfühlsamen und sinnstiftenden Worte
      und Gedanken. Darüber freue ich mich sehr und ich kann Dir nur bei-
      pflichten. Heute war ich den dritten Tag mit einer meiner Schwestern
      unterwegs. Auf unserer Wanderung entlang des Alsterwanderweges
      hatten wir viele sehr schöne Begegnungen mit unterschiedlichen Men-
      schen, verbunden mit tiefsinnigen, aber auch humorvollen Gesprächen,
      die immer noch nachklingen. Hätten wir uns nicht bewegt, wäre es ein
      fader Tag geworden. Morgen geht es abschließend in meinen Wald.
      Herzlich grüßend,
      Neydhart
  • Maringe 07/08/2024 21:38

    Das Foto gibt durch Licht und Schatten, die graue Staubigkeit und das frische Blut..... trotz Tod das Leben wieder. Bald wird es Fliegen geben und vergangenes beleben..... ein Kreislauf eben.
    Würdest du deine Empfindungen nicht mehr in Gedanken bringen, hättest du vielleicht geweint im Wald und nicht beatmet..... ich würde dann nur an meine Mäuse denken. 
    Herzliche Abendgrüße von nah und fern, Karin 
    Ps..... nicht auf Bäume klettern, es sei denn sie tragen Obst :-)
    • Neydhart von Gmunden 08/08/2024 10:52

      Von Mäusen und Menschen
      Versuche einer Annäherung, ungeschminkt

      Von Mäusen, von denen Du hier sprichst,
      den Klimper-Mäusen, spreche ich nicht.
      Ich spreche hier von Mäusen mit Schwanz
      und nicht von solchen mit Silberglanz.
      Die ersten sind fleißig, flink und geschwind,
      die letzten sind träge, schwer und blind.
      Die ersten piepsen, schmatzen und säugen,
      die letzten klimpern, stauben und beugen
      sich dem Willen des Menschen wie Sklaven,
      was eine echte Maus niemals tun würde.


      Die Maus im Baum, man sieht sie kaum.
      Sie hält uns für Mäuse, so klein wir sind.
      Von hoch oben springt sie zu uns herab
      und verfehlt uns leider, aber nur knapp.
      Denn Mäuse sind wir nun wirklich nicht,
      erkennt auch die Maus, bevor sie erlischt.

      Weiteres könnte folgen . . . . . .
  • Rundhauber66 07/08/2024 14:22

    Lieber Neydhart, das ist so eine herz-ergreifende Geschichte , die gut auf die armen Menschen-Seelen übertragbar ist..... 
    Tja, ob irgendwann die FC Kommunikation ausreicht, wenn alles Bekannte und Liebgewonnene wegbricht, wie Du schreibst, weiß ich nicht....Darum sollte ein jeder Mensch m. E. bevor er sich Einsam und Alleingelassen fühlt, bewusst reale Kontakte suchen und sich mehr aus dem "Fenster lehnen", um zu schauen, Wer und Was SeelenNahrung bietet....!!!! 
    Ich weiß aus Erfahrung als " Einzelkämpfer "
    um die Schwierigkeit, die das Unterfangen 
    mit sich bringt.... Doch oft haben gerade die Begegnungen, die anfangs so gar nicht passen wollten, über längere Zeiten gedauert, sich immer wieder wachgerüttelt, 
    zu anderen Sichtweisen verholfen und so das Leben lebendig mitgestaltet. 
    BleibOffenFuerNeuesGruss, herzlich, die Ina
  • HJ.B. 07/08/2024 8:52

    Der Tod gehört zum Leben, in allen Facewtten.
    Herzliche Grüße
    Hans Jürgen.
  • gabi44 06/08/2024 22:04

    "Selbstbestimmtes sterben" ... auch die Maus hat ein Recht dazu. Aber das scheint doch
    eine sehr depressive Maus gewesen zu sein. Man muß schon etwas Eigeninitiative auf-
    bringen, um das Leben lebenswert zu gestalten. Materielle Dinge gehören ganz sicher  nicht dazu - sie erleichtern zwar das Leben aber machen nicht glücklich. Hättest Du das
    Mäuschen retten könne - sie wäre die Gleiche geblieben :))
    lg gabi 44
    • Neydhart von Gmunden 07/08/2024 13:57

      Liebe Gabi, das spricht die Lebenserfahrung aus Deinem Munde.
      Ich gebe Dir in allem recht. Meine Begegnungen mit Menschen sind
      so verlaufen, wie Du es zum Schluß Deiner Gedanken ansprichst.
      Das ist manchmal schwer auszuhalten. Gerade dann, wenn sich die-
      se Menschen im Kreise drehen, Hilfe brauchen, aber sich nicht hel-
      fen lassen wollen oder können.
      Herzlich grüßend,
      Neydhart
    • gabi44 07/08/2024 21:40

      Lieber Neydhart, es gibt da eine Weisheit von Peter Ustinow, die ich auch meinen
      Söhnen immer wieder empfehle, wenn sie sich über die Passivitat diverser Freunde
      beklagen: "Man sollte einen faulen Hund nicht über den Zaun helfen - er fühlt sich
      auf seiner Seite sehr wohl". Auch auf Menschen, die eigentl. Hilfe benötigen und nicht annehmen, könnte das zutreffen.
  • Susacu 06/08/2024 15:39

    Moin Neydhart…ein gutes Gleichnis erzählst du…wie es vielen Menschen auch geht.sie hasten durch den Tag von Termin zu Termin wenn Pause, mal eben die Mails checken, Handy Nachrichten lesen und schreiben…irgendwann wundern sie sich, wo sind alle meine echten Freunde geblieben…dann folgt der Griff zum Handy, wie nach einem Rettungsring…und die abwärtsschleife geht weiter weiter weiter…und zu guter Letzt der Sprung vom Hochhaus 
    Alles etwas überspitzt formuliert…aber mit einem Korn Wahrheit 
    LG susanne
    • Neydhart von Gmunden 07/08/2024 13:18

      Liebe Susanne, das hast Du gut erkannt. Danke.
      Was macht unser Leben aus, wer oder was bestimmt dessen Sinn ?
      Was geschieht mit uns, wenn die vertrauten und gewohnten Abläufe
      abnehmen, gar verschwinden. Wenn Freunde, Mitmenschen, Fami-
      lienmitglieder nicht mehr unter uns sind. Wenn wir ganz auf uns all-
      eine zurückgeworfen werden. Reicht da noch eine fc, um irgendwie
      soziale Kontakte zu haben, die uns am Leben erhalten ? Kann die Ab-
      lenkung, gar Flucht, in gesteigerten Konsum eine Lösung sein ????
      Nachdenkliche Grüße aus der Mittagszeit,
      Neydhart
    • Maringe 07/08/2024 21:21

      Sinn des Lebens ist deine Sinnlichkeit. . . .  sich fühlen, bewegen, wahrnehmen und Musik.
    • Neydhart von Gmunden 08/08/2024 10:24

      Es sprach der Sinn zur Sinnlichkeit:
      Du hast mich aber sehr erfreut.
      Darauf die Sinnlichkeit zum Sinn:
      schau doch einfach genauer hin.

      Spntangedicht, gerade jetzt eben.