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Waisenhaus von Friedrichswerth

Waisenhaus von Friedrichswerth

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Elisabeth Hase


Free Account, Jena

Waisenhaus von Friedrichswerth

Nur zwei Jahre nach Vollendung des Schlosses in Friedrichswerth verstarb plötzlich der Bauherr Herzog Friedrich, so konnte die geplante Kirche in Friedrichswerth,deren Grundsteine schon gelegt waren, nicht fertiggestellt werden. Zum Glück für die Waisenkinder.
"Zum Bau wurden die Grundsteine für die 1690 begonnene Kirche verwendet, deren Bau wegen des plötzlichen Todes vom Herzog Friedrich I. 1691 nicht zur Ausführung kam. Die Bauarbeiten dauerten zwei Jahre und so konnte 1714 der Bau fertig gestellt werden. Zum Waisenhaus gehörte die sogenannte Hofraithe ( Wohnhaus, Stallungen und Gemüsegarten ), welche von einer hohen Mauer umgeben war. Vor Beginn des Baues kaufte der Stifter zwei Bauerhöfe nebst den dazu gehörigen Ländereien, um den Bau auch zur Ausführung zu bringen. Die Stiftungsurkunde wurde am 06.Februar 1723 zu Molsdorf ausgestellt. Unter dem Motto „ DEO ET PROXIMO „ ( Gott zu Ehren und dem Nächsten zum Wohle ) sollten Waisenkinder und Witwen im Haus aufgenommen und zu gottesfürchtigen und braven Menschen herangezogen werden. Am 10. Juli 1724 erfolgten die ersten Aufnahmen. Das Kirchenbuch zu Friedrichswerth sagt darüber aus : „Den 10. Juli 1724 sind 12 Waisenknaben, 2 Weiber und ein Hausknecht nebst dem Waisenvater und seinem Weib in dem hiesigen Waisenhaus eingeführt worden“. Der Waisenhausbau kostete ca. 16.000 Reichstaler. Außerdem betimmten die Eheleute Schulz gleich zur Erhaltung dieser Stiftung 12.000 Reichstaler. Nach deren Tod kamen nochmals 12.000 Reichtaler dazu. Die Anstalt stand unter der unmittelbaren Aufsicht und Leitung des Herzogl. Staatsministeriums zu Gotha. Dasselbe entschied in allen Anstaltsangelegenheiten. Der Pfarrer zu Friedrichswerth hatte das Amt eines Inspektors zu führen. Er musste die Gesuche um Aufnahme in die Anstalt in Empfang nehmen und feststellen, ob die zur Aufnahme gemeldeten Knaben sich eigneten. Nach Angabe der Bedürftigkeit wurden Voll- und Halbwaisen im Alter von sieben bis zehn Jahren aufgenommen. Nichtwaisen mussten ein jährliches Kostgeld von 210 Mark zahlen. Die Kleidung war für alle Knaben gleich (erst blau, dann grau). Jeder erhielt einmal Sonntags- und Alltagskleidung, außerdem drei Hemden, drei Taschentücher, zwei Paar Schuhe, eine Mütze, zwei Paar Strümpfe, ein Paar Handschuhe und für alle Knaben entsprechende Anzahl von Handtüchern. Nach der Konfirmation erfolgte die Entlassung der Knaben. Sie wurden in eine Lehre bei Handwerkern der Region vermittelt. Entsprechend einem Lehrvertrag erhielten die Abgänger 75 Mark Lehrgeld auf drei Jahre. Nach der Lehre mussten sie ihr Leben in die eigenen Hände nehmen. Bis in das 20. Jahrhundert hinein nutzte man das Gebäude als Waisenhaus. Nach dem 2. Weltkrieg wurden einige Räume als Wohnungen genutzt und es zog 1947 eine Berufsschule ein. Von 1960 bis 1989 hatte die Polytechnische Oberschule ihren Platz hier gefunden. In den neunziger Jahren gestaltete man das Gebäude um. In der unteren Etage befinden sich der Sitz des Bürgermeisters und Räumlichkeiten für Familienfeiern. Die erste Etage beherbergt das Heimatmuseum Friedrichswerth und eine schöne Wohnung. In der zweiten Etage ist die Zeit stehen geblieben . Hier muss in der Zukunft wieder etwas Neues entstehen. Weitere Wohnungen könnten es sein. In diesem Jahr wirkten Studenten der Bauschule Gotha hier. In einer Projektarbeit schafften sie Planungsgrundlagen für weitere Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten. Durch das Benefizkonzert am 10. Juni 2012 um 17.00 Uhr in der Gustav-Adolf- Kirche, welches Landrat Gießmann ermöglichte, wollen die Friedrichswerther auf ihr Waisenhaus aufmerksam machen und den Erlös davon für die weitere Werterhaltung des Gebäudes nutzen."(Entnommen aus Deutschland today)

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