Wassertal: Abends kehren die Züge ins Tal zurück.
Wassertalbahn - die letzte Waldbahn Europas
Im nördlichen Rumänien, im Städtchen Vi?eu de Sus, verkehrt auch heute noch eine in vielerlei Hinsicht einzigartige Schmalspurbahn: Auf der letzten funktionierenden Waldbahn Rumäniens mit einem Streckennetz von knapp 60 Kilometer, werden - neben Dieselloks - auch heute noch Dampflokomotiven eingesetzt.
Waldbahnen gab es Anfang des letzten Jahrhunderts in ganz Europa. Mit der vermehrten Nutzung von Holz als Baumaterial und als Heizmittel wurde die Erschließung der oftmals abgelegene Gebiete immer öfter mittels der damals neuesten Technik erschlossen. Kleine Bahnen mit schmalem Profil und kleinen Radien boten sich dazu an.
Die Wassertalbahn wurde 1932 fertiggestellt und von der staatlichen CFF (Calea Ferat? Forestier?) betrieben. Die Bahn fährt auf Gleisen mit einer Spurweite von 760 Millimetern – der so genannten „Bosnischen Spurweite“, die in der K&K-Monarchie Standard für die kleinen Nebenbahnen war – ins Grenzgebiet zur Ukraine.
Der Sturz des kommunistischen Systems und die damit verbundenen wirtschaftlichen Veränderungen wirkte sich für die ehemals staatlichen Waldbahnen der CFF vernichtend aus: Innerhalb weniger Jahre wurden sie stillgelegt, die Gleise demontiert, Loks und Wagen verschrottet oder für teures Geld an ausländische Museumsbahnen verkauft. Zur Jahrtausendwende fuhr in Rumänien nur noch eine einzige Waldbahn: Die Wassertalbahn. Sie ist seit 2003 Eigentum des größten Arbeitgebers des Ortes Vi?eu de Sus, des Sägewerkes R.G. Holz Company S.R.L.
Die Produktionszüge für den Holztransport fahren montags bis samstags mehrmals täglich in die Wälder der Karpaten hinein, um von mehreren Ladestellen das gefällte Holz talwärts zum Sägewerk zu bringen. Die Bahn dient darüber hinaus auch dem Transport der Waldarbeiter zu ihren Arbeitsorten. In der Regel fahren diese montags in die Wälder hinauf und am Samstag wieder zurück. Straßenfahrzeuge und schweres Gerät für den Forstbetrieb werden mangels Forststraßen – ebenso wie Weidevieh – auch auf der Schiene transportiert.
Die knapp 30 km lange Fahrt von Faina bis zum Sägewerk dauert ungefähr drei Stunden. Die Strecke ging ursprünglich weiter bis zur Endstation Izvorul Boului bei KM 46,3, heute ist 3 km vorher in Comanu Schluss. In Gura Stevioara zweigt eine weitere, 3 km lange Stichstrecke nach Stevioara ab. Die Touristenzüge enden in der entsprechend ausgebauten Station in Paltin bei KM 22.
Zum Einsatz kommen verschiedene Triebfahrzeuge, Dampflokomotiven rumänischer wie deutscher Produktion, mehrere rumänische Diesellokomotiven der Type FAUR L45H, verschiedentliche zu Draisinen umgebaute Straßenfahrzeuge wie Kleinbusse und LKWs sowie Triebwagen russischer Herkunft.
Hinweis für Reisende
Die Abfahrtstelle ist am Bahnhof CFF Vi?eu de Sus (Beschilderung „Moc?ni?a“), auf dem Gelände des Sägewerks im Norden der Stadt gelegen. Hier gibt es weitere touristische Einrichtungen. Da Züge häufig ausgebucht sind, sollten sich Interessierte rechtzeitig im Internet (https://mocanita-maramures.com/) um Karten für den gewünschten Tag kümmern. Restkarten – sofern vorhanden, werden am frühen Morgen vor dem ersten Zug verkauft. Der Touristenzug, auch Moc?ni?a genannt, befährt ungefähr die Hälfte der Strecke in der Schlucht des Vaser, bis zu einem Picknickplatz an der Haltestelle Paltin für die Fahrgäste. Zur Übernachtung laden Gasthöfe und Vermieter privater Unterkünfte ein. Die deutschsprachige Website (https://www.ostgleis.ch/index.php/organisierte-touren.html) ist derzeit (November 2022) nicht ganz aktuell)
Eine weitere Aufnahme von der Wassertalbahn: s.a.: https://www.fotocommunity.de/photo/waldbahn-im-wassertal-rumaenien-karl-w-koch/45050084
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