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Wegwespe erbeutet Wolfsspinne

Wegwespe erbeutet Wolfsspinne

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Weißwolf


Premium (World), Güstrow

Wegwespe erbeutet Wolfsspinne

Anoplius viaticus ist die erste dieser Wegwespen-Gattung, die im Frühjahr ausfliegt. Sie überwältigt ihre Opfer - nachaktive Wolfspinnen der Gattung Trochosa, hier T. robusta - in deren Schlupfwinkel, lähmt sie mit einem Stich und schleppt sie zu einer sandigen Stelle, wo sie ein Loch in den Boden gräbt, die Spinne unter die Erde zerrt und ein Ei ablegt.
Die Wegwespe geht dabei meistens (!) auf eine sehr eigene Weise vor: Zunächst erbeutet sie die Spinne, schleppt sie mitunter etliche Meter durch das Gelände und legt sie vorerst ab. In der Regel ist es ein kleines Grasbüschel, wo sie sie zwischen die Grashalme klemmt. Danach läuft sie, scheinbar ziellos, fort und sucht einen Ort, an dem sie ihre Brutröhre graben kann. Sie unternimmt dabei mehrere Probegrabungen, scharrt mal, mal dort. Aber irgendwann findet sie einen geeigneten Ort, der – welche auch immer – die Kriterien erfüllt. Die fertig gegrabene Röhre reicht etwa 15 cm tief in den Boden und endet in einer kleinen Höhle. Das Graben selbst kann etwa vier Stunden dauern; dabei schieb sie den Aushub mit den Hinterbeinen bis vor den Eingang, und wenn eine gewisse Menge zusammen gekommen ist, schiebt sie alles hinaus. Den gesamten Aushub schleudert sie mit den Vorderbeinen unter sich und zwischen den Mittel- und Hinterbeinen nach hinten.
Nach zwei bis drei solcher Abschnitte läuft sie zu dem Grasbüschel und inspiziert sie die Spinne, wohl um zu sehen, ob der lähmende Stich noch wirkt. Anschließend läuft sie wieder zu ihrer Röhre und gräbt weiter. Beide Orte können für die Größe der Wespe weit auseinander liegen, im hier beobachteten Fall etwas mehr als einen Meter.
Es erstaunt mich immer wieder, wie zielgerichtet sie zwischen Depot und Röhre wechseln kann. Noch mehr erstaunt mich, dass die Beutespinne von keiner anderen Wegwespe wahrgenommen und gestohlen wird, obwohl sie nur wenige Zentimeter daran vorbei laufen. Dabei ist die Brutdichte in den geeigneten Habitaten enorm hoch.
Wenn alles gerichtet ist, ergreift die Wegwespe die Wolfsspinne, meistens auf der Unterseite an den Hüftgelenken oder dem Sternum, und läuft grundsätzlich rückwärts, die Spinne hinter sich herziehend, bis vor den Eingang, legt sie für eine letzte Kontrolle noch einmal ab und klettert in den Eingang. Dann richtet sie das Opfer aus, ergreift es an den Spinnwarzen und zieht es hinunter in die Höhle. Anschließend legt sie ein Ei ab und verschließt den Eingang mit Pflanzenresten oder kleinen Steinen. Eine Spinne reicht für einen Nachkommen, die Entwicklungszeit dauert nur wenige Wochen und endet vorerst in einer Ruhelarve, die sich im Hochsommer verpuppt. Im Spätsommer schlüpft die neue Generation und paart sich. Danach graben die befruchteten Weibchen Überwinterungsnester, während die Männchen schnell sterben – der Kreislauf ist geschlossen.

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Exif

APN NIKON D810
Objectif 105.0 mm f/2.8
Ouverture 20
Temps de pose 1/125
Focale 105.0 mm
ISO 100

Plébiscité par