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Zum Reformationstag (1)

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Zum Reformationstag (1)

[Die Kirchen über dem Schleinufer in der Magdeburger Altstadt • 19. Oktober 2024]

Für mich ist der 31.10. nicht die importierte Halloween-Subkultur, sondern Reformationsfest.
Es geht auf Luthers Anschlag der 95 Thesen am 31.10.1517 an der Schlosskirche in Wittenberg zurück.

Dieses Kirchenensemble in Magdeburg steht für die wechselvolle Geschichte vor und nach der Reformation.
Luther selbst führte 1524 die Reformation in Magdeburg ein, wobei er im Kloster der Wallonerkirche wohnte.

1631 fiel Magdeburg im Dreißigjährigen Krieg an Tillys katholische Truppen – die Zeit der Gegenreformation.
Durch Säkularisation per Westfälischen Frieden 1648 und Napoleon 1810 verfielen alle Kirchenbauten.
Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. führte 1814 den evangelischen Glauben auch wieder in Magdeburg ein.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die meisten Kirchen schwer beschädigt.
Die atheistisch geprägte DDR konservierte dieses kulturelle Erbe nur widerwillig und halbherzig.

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Die gotische Magdalenenkapelle wurde 1315 als Fronleichnamskapelle des Magdalenenklosters errichtet.
1966 wurde sie der (mittlerweile aufgelösten) altlutherischen Kirche übergeben.
1991 übernahm das katholische Hilfswerk Subsidaris die Immobilie.
Daneben soll ein Prämonstratenserkloster entstehen, das ein Atrium mit der benachbarten St. Petri bildet.

St. Petri ist heute die katholische Universitätskirche, 1958 erworben durch das Bistum Magdeburg.
Die Aktion Sühnezeichen enttrümmerte und renovierte die Kriegsruine.
Der Magdeburger Bildhauer Heinrich Apel, der auch am evangelischen Dom wirkte, schuf die Innenausstattung.

Unmittelbar benachbart ist der Evangelisch-reformierte Kirchenkreis – ein seltenes Miteinander.
Die Kirche dieser Gemeinde ist allerdings die weitere Schritte entfernte Wallonerkirche.
Sie wurde ca. 1285 als Klosterkirche des Augustiner-Eremiten-Ordens des heiligen Martin von Tours gegründet.
Auch beim Ausbau 1366 zur heutigen Hallenkirche wurde kein großer Turm gesetzt, wie es der Orden regelt.
Luther selbst löste das Kloster auf, und der Westfälische Frieden brachte die allgemeine Säkularisation.

Kurfürst Friedrich III. von Preußen wies die Ruine 1690 den wallonischen protestantischen Glaubensflüchtlingen zu.
Die DDR sorgte für den Wiederaufbau der im Weltkrieg schwer zerstörten Kirche.
Genutzt wird sie seitdem als evangelische Universitätskirche, auch von den erwähnten Reformierten.
Angegliedert ist auch das Kuratorium der St.-Ulrich-Kirche, die in Halle/Saale nicht mehr genutzt wird.
Wertvolle Kunstgegenstände gelangten deshalb aus Halle nach Magdeburg in die Wallonerkirche.

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