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#29/2024

ohne Beschreibung
- hier handelt es sich um ein Foto -

~.~.~.~

Willkommen zu Agora - Bilddiskussion intensiv
Wir freuen uns, dass Du Dich intensiver mit diesem Foto auseinandersetzen möchtest.

Bei Agora liegt der Schwerpunkt auf der Wahrnehmung und Interpretation des Fotos
- NICHT in dessen Bewertung -

~.~.~.~

Diese Leitfragen können Dir dabei helfen, in die Welt des AGORA-Fotos einzutauchen

1. Was nehme ich wahr? (analytisch)
2. Wie interagieren die verschiedenen Elemente im Bild? (analytisch)
3. Welche emotionale Wirkung entfaltet sich bei mir? (emotional)
4. Welche Botschaft, welche Bildaussage, welche Geschichte erkenne ich? (Interpretation)

~.~.~.~


Auf diese Weise erhältst Du die Möglichkeit, ein Foto eingehend zu erforschen und (möglicherweise) faszinierende und neue Aspekte zu entdecken, die Deine Fotografie auf ein neues Level heben können. Gleichzeitig erfahren die Bildautoren, welche anderen Interpretationen des Fotos existieren. Sie entdecken neue Blickwinkel und können so über ihr Foto und dessen Entstehung nachdenken.

*** Wichtig ***
Wir bitten Dich darum, die Anmerkungen auf das Foto zu fokussieren und um Beachtung unserer Gemeinschaftsstandards:
https://www.fotocommunity.de/standards#miteinander

*Kommentare, die nichts zur inhaltlichen Diskussion des Bildes beitragen, Fragen zum Prozess, destruktive, bewertende und/oder verletzende Anmerkungen, werden von den TeilnehmerInnen u. LeserInnen gemeldet und durch die fotocommunity Administration geprüft und ggf. geahndet *

Um Dein eigenes, bisher unveröffentlichtes Bild in Agora zu präsentieren, bitte nutze diesen Link:
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Commentaire 22

  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 19/08/2024 6:55

    Dir Diskussion hier ist beendet.
    Agora wird unter dem folgenden Bild fortgesetzt:
    #30/2024
    #30/2024
    Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv
  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 17/08/2024 6:15

    MeganX schreibt:
    „Hallo zusammen,

    Vielen Dank für eure Zeit, eure vielschichtigen Gedanken und Interpretationen.


    Ein früher Morgen in der Stadt, es ist noch ruhig in den Gassen, außer Zulieferer und ein paar Passanten mit Brottüten ist kaum jemand unterwegs…nach und nach öffnen die kleinen Straßencafés rund um die Plaza, ein paar Einheimische mit Zeitung und café solo.

     

    In den wenig frequentierten Gassen (in einer  Menge wäre er vielleicht untergetaucht) kreuzten sich unsere Wege mehrere Male, der lebensältere Mann, er ging etwas gebückt und hatte eine Stofftasche über der Schulter hängen, irgendwie schien er ohne Plan unterwegs zu sein, als wisse er nicht wohin.

    Mit der Zeit wurde es lebhafter, außerdem war Markttag. Unverhofft kam der alte Mann mit dem Stoffbeutel wieder in mein Blickfeld, er stand an der Ecke zur Plaza und starrte konzentriert auf etwas in seinen Händen und schien ansonsten gar „nicht da“ zu sein. Ein weiterer Mann, der irgendwas auf einem Gerät herumtippte. Noch einer mit Mütze, auch er schaute auf irgendwelche Zettel in seinen Händen.

     Und dann ging mir auf: Ein Glückslosverkäufer mit so einem portablen Lotteriegerät. Der alte Mann hatte wohl nur auf ihn gewartet und sich bis dahin die Zeit vertrieben.

    Vielleicht ist hier an der Ecke sein Standplatz, wofür der Hocker spricht, ich weiß es nicht.


    Zurück zum Mann mit der Stofftasche...ich kann‘s nicht genau definieren, es hatte so was Eindringliches, Anrührendes, wie er da am frühen Morgen allein und irgendwie verloren unterwegs war… Warten…die Hoffnung auf ein Los mit Gewinn…

     Was mir sofort auffiel, war, die drei Männer wirkten wie in einer Blase, sie achteten nicht auf ihre Umgebung, und umgekehrt nahm diese keinerlei Notiz von ihnen.

     Zur Kamera greifen, die junge Frau mit den Blumen kam gerade richtig ins Bild, ich hatte sie kurz vorher im Augenwinkel wahrgenommen.

     @Matthias von Schramm: „Zudem haben wir hier unfreiwillig einen Kreis an Personen, die nicht miteinander wirken, aber zusammen eine Form bilden…“  

    Der Kreis schließt sich.

     
    Das Foto ist ungeschnitten, unbearbeitet, lediglich Umwandlung in S/W.

     @Horst

    Die abgeschnittenen Hacken sind nicht dem Bildschnitt zum Opfer gefallen, es ist eine spontane Momentaufnahme von Menschen, die mich berührten, hätte ich da meinen Standort verändert oder kompositorisch optimieren wollen, hätte ich eventuell die Beachtung auf mich gelenkt, was ich nicht wollte, nichts sollte die authentische Szenerie verwischen.

     @Wittebuxe

    Nordspanien hätte es tatsächlich sein können. Hier war’s die Insel im Süden. Man muss dazu sagen, die Spanier lieben ihre Lotterien, praktisch an jeder Ecke trifft man auf Losverkäufer und -buden.

     @Gerhard

    Der Mann mit der Stofftasche war’s; zugegeben, ich war neugierig und interessiert, wir sind uns an diesem Morgen ja so oft über den Weg gelaufen. Dass die junge Frau just dazu ins Bild kam…ich sah zwei aneinander vorbeigleitende Welten.“

    Liebe Grüße, natürlich auch an‘s Team,
    Meg"
    • MeganX 19/08/2024 16:08

      @Max Medl   
      Der alte Mann mit der Tasche ist mein Angelpunkt der Geschichte. Dass die Frau ins Bild kam, war eine (unerwartete) Komponente; das mag für den Betrachter anders erscheinen, aber lassen die einzelnen Fragmente nicht auch ein Mehr an Interpretationsspielraum zu?
      Ich meine ja.
    • Clara Hase 19/08/2024 17:08

      Das Geschäft könnte auch geschlossen haben. Andererseits hängt da noch etwas links über dem Stuhl und rechts ein Tisch mit vermutlich Serviette und Salzstreuer oder Ascher - also zu ist es nicht.
      Dass die Herren sich da vor dem Eingang positionieren - seltsam. Der Losverkäufer will seinen Kram verkaufen - wie der Leuchtturm seine Zeitungen (zeugen Jehova)
      Enno findet halt für seine Stöcke und dem Kramen in der riesigen Tasche.
      Momentaufnahme wie wir wir leben, wie wir sind. Die Frau gibt dem Ganzen noch die Prise Würze.
    • wittebuxe 19/08/2024 17:45

      Wahrscheinlich will sich keiner in die Karten gucken lassen. Mit der Frau ist mehr los, als auf den ersten Blick zu vermuten. Was will sie dort? Warum ist sie derart unter Druck? -  Wenn der Alte einen "Losautomaten" in Händen hält, wieso ist er dann mit Stock und Tasche unterwegs - und wieso setzt er sich nicht auf den Hosenboden? Die drei Männer stehen so, dass sie sich gegenseitig im Auge behalten können.

      Da läuft was!?
    • MeganX 21/08/2024 9:36

      Der Losverkäufer ist der in der Mitte. Der Alte mit der Tasche ist fixiert auf seine Losscheine. Ich könnte mir vorstellen, dass er deshalb so zeitig unterwegs war, um einer der ersten beim Losverkäufer zu sein, denn, hier ist’s noch nicht erkennbar, mit der Ruhe an und um die Plaza war’s bald darauf vorbei. 

      Danke für eure Kommentare.
  • _visual_notes_ 16/08/2024 23:41

    Fotografisch mag ich Wimmelbilder zuweilen, aber hier ist mir Luisa Neubauer zu weit am Rand und auch die Pose ist nicht sehr fotogen, der lachende Seestern ist mir zu wenig sichtbar, und die drei Genossen vom SPD-Parteitag, Ex-Kampfgenossen von Münte und Goldkettchen-Gerd wiederum sind mir hier zu  prominent dargestellt, aber nicht besonders geschickt freigestellt. Und wo ist eigentlich Markus Lanz? Vielleicht geht es aber gar nicht um diese Akteure, sondern um natives Olivenöl? Oder um die Blumen? Um leere Tische im Biergarten? Oder weiße Sneaker? Oder ist das in Bella Italia? Sieht eher aus wie das Ruhrgebiet. Mein Blick springt immer hin und her.
    • Gerhard Körsgen 16/08/2024 23:54

      Ja, genau, das ist auch das was ich meinte, der Blick springt immer hin und her und von daher glaube ich auch dass das Foto einem eher ungeplanten Moment entspringt oder einer nicht optimalen Umsetzung eines eigentlich anderen Plans.
      Aber wie auch immer, auch so ist noch viel drin was der Besprechung und Interpretation lohnt für mein Dafürhalten.
  • Gerhard Körsgen 14/08/2024 14:18

    Alltagsszene in einer Gegend die man touristisch verorten könnte,
    wobei es sich vermutlich um Einheimische handelt die hier
    bildkompositorisch als Ensemble funktionieren obwohl sie nichts
    miteinander zu tun zu haben scheinen.
    Obwohl sie relativ weit rechts außen steht scheint mir die Frau
    mit den Blumen die gedachte Hauptprotagonistin zu sein, wohl weil
    sie als einzige mimisch konkret ausdeutbar dargestellt ist und
    daher das Foto auch ohne das Vorhandensein der drei Männer mit
    Leben und Bedeutung füllen würde.
    Die Szene ist zwar sehr detailreich gefüllt, durch die selektive
    Schärfesetzung rein auf den Vordergrund und die Reduktion auf
    Schwarzweiß (ich vermute gleichwohl eine digitale Fotografie)
    verbleibt der Blick des Betrachters aber eben in diesem Vordergrund
    in dem ganz links noch die gut lesbare Olivenölwerbung in s Auge
    fällt und halblinks der mit dem Rücken zum Betrachter stehende Mann
    der wiederum ein Bindeglied zu den nur unweit entfernt aber schon
    deutlicher unscharfen weiteren Männern darstellt.
    So hat man eine klare Staffelung einer Aufmerksamkeitsebene im
    Vordergrund die jeweils von Eck zu Eck reicht und einer angedachten
    Tiefenstaffelung die gefühlt beim dritten Mann endet.
    Danach "geht das Bild noch weiter", klar, aber es wird zu kleinteilig
    und unscharf als dass man dort länger mit den Augen verweilt.
    ...
    Diese Art des Aufbaus empfinde ich als etwas ungewöhnlich weil die
    Blickführung eher etwas "hin und her" geht, ein wenig unruhig, nicht
    nach klassischen Mustern aufgebaut.
    Nach "klassischer Art" wäre der Mann halblinks das Hauptmotiv - aber
    nur wenn die Frau nicht da wäre.
    Mir persönlich half es zur Rezeption das Foto bewusst von rechts nach
    links zu lesen, dadurch wirkte es auf mich "runder" als in der
    herkömmlichen Lesart von links nach rechts.
    ...
    Ich bleibe letztendlich immer final bei der Frau "hängen" die für mich
    das Foto "trägt".
    Man könnte sich die Anfangssequenz eines Films vorstellen in der sie von
    rechts nach links durch den statisch angelegten Bildausschnitt geht und
    dabei telefoniert - das würde sowohl stumm als auch mit Ton funktionieren,
    man wäre sofort "drin"...
    ...
    Ich lehne mich mal aus dem Fenster und gebe einen Tipp ab: Ursprünglich
    ging es um den Mann mit Umhängetasche in der Hoffnung dass er sich
    irgendwann umdreht und erkenntlich wird. Dann kam aber die Frau von
    rechts in s Bild und wurde - eher zufällig - zur Hauptperson.
    Oder (Variante): Der/die Fotograf/in sah/hörte die Frau aus den Augenwinkeln
    kommen, wollte aber keine frontale/mittige Abbildung sondern wartete den
    Moment ab in dem sie sich selbsttätig "einpasst".
    Es könnte natürlich NOCH anders gewesen sein ;-)
    Wie auch immer hoffe ich auf eine Auflösung am Ende, hier macht mir das
    Fabulieren von Möglichkeiten Spaß und das Ausdeuten von rein visuell nicht
    endgültig Ausdeutbarem.
    Daumen hoch für diesen Beitrag.
  • wittebuxe 13/08/2024 21:51

    Die vier stehen gegen alle vier Windrichtungen, oder, umgekehrt, bieten ihnen ihren Rücken dar. Die junge Frau scheint unter Stress zu stehen, oder empfindet zumindest Anspannung. Sie passiert diesen Ort ungern, versteckt sich hinter einer großen, dunklen Sonnenbrille, und hofft, wegen ihres Telefonats und ihrer Blumen nicht dummfrech angequatscht zu werden: ihr gutes Recht.

    Die drei Herren indes scheinen die Quoten ihrer Wetten zu checken, oder ihren Lottoschein auf einen bescheidenen Gewinn zu prüfen. Derjenige Alte mit dem Rücken zum Betrachter hat seinen Gehstock lässig an den Unterarm gehängt, er braucht anscheinend beide Hände für sein Vorhaben, und hat keine Zeit, seine schwere Tasche abzustellen. Es ist kalt, die Leute sind warm angezogen, die Szene weist allerdings irgendwie Wärme aus, irgendwo im Süden. An den Kneipenwänden hängt Reklame für Olivenöl und anderes aus. Die Bestuhlung ist größtenteils unbesetzt, ein leerer Hocker mit Stuhlkissen steht an der Ecke.

    Ich tät sagen; Nordspanien.
  • felixfoto01 13/08/2024 14:22

    Im Hintergrund der Aussenbereich einer Kneipe. Ich sehe 4 Personen, keine davon ist gerade "am Ort", jede Person ist in unterschiedliche Aktivitäten vertieft. Ich frage mich, warum die Frau, die im Fokus ist und von links durch das Bild läuft, ihre Lippen zusammenpresst. Führt sie ein schwieriges Gespräch? Werden wir nicht herausfinden.
    Der Schnitt überrascht mich etwas und ich frage mich, ob das Poster links oben ins Bild sollte, damit der Ort der Aufnahme definiert werden kann?
    Das sw wirkt für mich hier passend. Eine eigentlich alltägliche Situation, die aber auch Start eines Krimis sein könnte, bei dem sich die Wege dieser 4 Protagonisten in unterschiedlichen Konfigurationen immer wieder kreuzen.
  • Clara Hase 13/08/2024 12:59

    Da dachte ich - meine Liebe ich gehe mir mal gutes Olivenöl kaufen und auf Leute treffen mit denen ich einen Kaffee trinken kann und dann steht da ne halbe Horde Männer und telefoniert mit dem Handy. Örks, meine Blumen habe ich schon eingekauft - aber was stehen die hier herum? Mir bleibt nun auch nichts anderes übrig, als mit Dir über das Handy zu reden. Kennst du eine günstigere Quelle um das Öl einzukaufen? Die Herren hier sehen nicht so aus als könnten sie es sich leisten. Sehr blusig und leger gekleidet.
    Enno ruft wohl noch seine Frau an, ihm fiel noch ein, dass da noch ein Gemüse offen war- nur welches? Er vergisst auch immer so viel. Das habe ich beim Reden mit ihm schon vor Jahren bemerkt. Hauptsache ist, da fragt mich nicht noch einer nach nem Euro.

    ****
    Also Foto empfinde ich die Abbildung als Sozialkritik - oder Zahn der Zeit.
    Schwarz-weiss unterstreicht das noch. Keine Farbe mehr im Leben. Gäste gibt es auch kaum auf hellen Cafeteria. Dahlien gibt es nur im Sommer. Vielleicht sind alle anderen auch verreist.
  • Horst.F 12/08/2024 14:09

    1.  Eine sonnenbebrillte, modisch gekleidete, junge Frau geht auf einem Natursteinpflaster mit Blumen in einer Plastiktüte und tragbarem Fernsprecher am Ohr in aufrechter Haltung gegen die Leserichtung in diesem SW-Foto in einer spanischen Fußgängerzone mit Außengastronomie. Vor ihr beschäftigen sich drei ältere Männer stehend mit abgeknicktem Kopf beidhändig ebenfalls mit ihren Fernsprechern; der vordere auch noch im Schärfebereich, die beiden anderen schon im Hintergrund.
    Links im Bild an der Wand ebenfalls noch klar sichtbar abgebildet die Werbung für ein Bio-Olivenöl, an den restlichen Wänden im Hintergrund weitere Werbung dieser Bio-Ladenkette https://www.fetasoller.com/de/mallorca-shop.php/ueber_uns/geschichte  
    2.  Ein Geschenk des Augenblicks, wie die drei Bokehkreise im Hintergrund in die Richtung der jungen Frau, ihres Fernsprechers und ihrer zusammengekniffenen Lippen weisen und deren Bedeutung und Wirkung verstärken. Nicht so schön hingegen, daß dem noch scharf abgebildeten älteren Mann die Hacken mit dem Bildschnitt entfernt wurden. Da Fotos mit Fernsprecher-Menschen verhältnismäßig leicht aufzunehmen sind, hätte ich dieses sofort gelöscht und den Fehler ausgemerzt.
    3.  Gezeigt wird hier ein Spiegelbild unserer westlichen Gemeinwesen, die sich einerseits mit Bioproduktherstellung usw. um eine Schonung der als gefährdet und endlich erkannten Lebensmittel bemühen, gleichzeitig aber die Schädigung dieser Lebensmittel durch übertriebenen Wohlstand und Reichtum weiter betreiben. Fototechnisch betrachtet wirkt das Foto auch in SW noch so unruhig auf mich, daß ich es dann schon lieber in Farbe gesehen hätte; also insgesamt eine steigerungsfähige Aufnahme mit guten Ansätzen.
  • Matthias von Schramm 12/08/2024 13:54

    Menschen zählen Geld, schauen auf etwas und telefonieren ... vielleicht. Genaue Details bleiben verborgen, weil in der monochromen Vielfalt an Linien, Flächen und Formen nicht so genau erkennbar. Einer wendet dem Fotografierenden seinen Rücken zu. Eine Frau mit Sonnenbrille, Telefon am Ohr und Blumen in der Hand, läuft von rechts nach links durchs Bild. Einer steht breitbeinig (leicht) mit Mütze dar und wirkt geschäftig. Ein weiterer schaut auf etwas, macht dabei eine prüfend interessierte Mimik. Im Hintergrund Tische, Stühle, Schirme eines Aussenstandes einer Lokalität. Der Terrassenboden im Naturstein-Muster mit bewusst ungleichmäßigen Formen, in etwa wie die Nachahmung eines herkömmlichen Kopfsteinpflasters. Links ein Bild oder etwas im Spiegel, was für spanisches Olivenöl wirbt. An der Wand des Lokals ein Schild mit einer Sonne, nur die Buchstaben "Fet .." sind ganz zu lesen. Davor ein schräg gestelltes etwas, fast komplett von einem Mann mit Hut (dem Abgewandten) verdeckt. In dem Aufsteller oder so etwas könnten Prospekte stecken. Hinweise für Veranstaltungen, Lebensmittelangebote etc. Daneben ein Hocker mit bunt und weich anmutender Sitzfläche, auf der vielleicht ein Händler Platz nehmen könnte. 

    Im Hintergrund könnte man den Eindruck haben, dass ein Strassengeschäft getätigt wird. Vielleicht verkauft einer der Herren etwas. Aussen vor ist die Frau - sie scheint mit den drei Herren nicht wirklich zu interagieren. Sie nimmt sie evtl. wahr, obwohl sie telefoniert. Die Herren selbst sind in ihre Sachen vertieft. Die Frau hat den Mund zugekniffen, eine Art wartende Mimik, als ob sie eine Antwort auf der anderen Seite der Leitung erfahren will, oder auch nur, dass da mal jemand ran geht.

    Ein hier bekannter guter Streetfotograf sagte einmal, dass er das Bild als Bühne betrachtet, so wie z.B. ein Puppentheater. Füße werden dabei auch schon mal abgeschnitten, würde aber der Sache und der Gestaltung keinen Abbruch tun. Dies wäre so eine Aufnahme, bei der ich das ähnlich sehe. Zudem haben wir hier unfreiwillig einen Kreis an Personen, die nicht miteinander wirken aber zusammen eine Form bilden. Die fotografierende Person schließt diesen Kreis. Jede Person erhält hier ihren Raum, kann für sich sein, ohne von einer anderen gestört zu werden und doch ergibt die Menschengruppe ein kompaktes Bild ab. Spannendes Straßenfoto!

    Das Monochrome verdichtet hier die Bildinformationen. Eine einfache Alltagsszene in der man recht viel entdecken kann, die aber dennoch einigermaßen übersichtlich bleibt.
  • framebyframe 12/08/2024 10:07

    Die Geschichte des 'sozialen' Autismus, dargestellt anhand von vier Personen in einer 'Streetfotoumgebung'. Geschichte, weil vom Handy bis zum analogen Buch und Zetteln Medien der Selbstbeschäftigung sinnfällig in Händen gehalten werden. Also, im Schärfebereich rechts geht es modern zu. Eine Frau ist im Gespräch, das Handy rechts am Ohr. Die Lippen zusammengekniffen. Vielleicht läuft eine Verabredung nicht so und die Blumen in der linken Hand am gestreckten Arm wären umsonst gewesen. Die Sonnenbrille zeigt, dass die Umgebung ausgeklammert werden soll. Drei Schritte vor ihr steht ein Mann mit dem Rücken zum Betrachter. Ein Umhängesack auf der rechten Schulter scheint gefüllt zu sein. Gar ein Flaschensammler, dessen Blick unter dem Hut auf die Pfandwertigkeit einer Flasche geht, bevor diese in die Tasche wandert? Nichts stört seine Konzentration scheinbar. Der Blick des Betrachters richtet sich sodann auf eine eher kleine männliche Person, die in gehörigem Abstand vor dem Mann mit der Tasche steht. Auch sein Blick vertieft sich in etwas in seinen Händen, das wie Bücher aussieht, obgleich man von seinem Gesichtsausdruck her nur wohlwollend meinen möchte, er könne lesen. Zum Abschluß der Vierergruppe steht ein Mann mittleren Alters in legerer Freizeitkleidung, der Blick wiederum auf Papierzettel in seinen Händen gerichtet. Auf dem Kopf trägt er eine Baseballkappe. Was betrachtet er so konzentriert? Sind es Gutscheine oder Lose? Die vier darstellenden Personen bilden ein Dreieck, das schön zu einer Komposition zusammenwächst auch weil die Schärfe deutlich auf der Frau liegt und so den Blick erstmal anzieht und in der Folge den Betrachter einlädt zu den anderen Personen zu springen, im Dreieck...  Diese Menschen gehen alle intensiv eigenen Beschäftigungen nach. Sie sind isoliert von ihrer Umwelt. Lustig zu erkennen, dass es im Lauf der Zeit nur technische Neuigkeiten wie das Handy geschafft haben, die Selbstbeschäftigung voranzutreiben. Streetfoto deluxe. Wirkt auch durch den kräftigen S/W-Kontrast.