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Abschied

Die Spielregeln der Sektion "Agora - Bilddiskussion intensiv" findet Ihr hier: http://www.fotocommunity.de/blog/agora-bilddiskussion-intensiv

Wichtig:

Hier werden destruktive und/oder verletzende Anmerkungen gelöscht. Wir bitten darum, die Diskussion aufs Bild zu fokussieren und persönliche Streitigkeiten genauso wie irgendwelche Vermutungen über den Bildautor, aus der Diskussion herauszulassen.

1. Das Foto darf noch nicht in der fotocommunity veröffentlicht worden sein
2. Der Fotograf bleibt bis zum Schluss anonym und darf sich erst in einem Schlusskommentar äußern, den er an uns (Bilddiskussion_Intensiv@fotocommunity.net) vorher sendet.
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4. Beschreibe, warum Du das Foto genau so aufgenommen hast. Welche Idee steht dahinter?

Commentaire 14

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  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 02/07/2015 16:53

    Die Fotografin Gudrun Schröder II schreibt:

    Das Bild sollte berühren und hat berührt.

    Menschenfotografie, Portraitfotografie bedeutet für mich Menschen in ihrer eigenen und natürlichen Haltung oder Bewegung lassen,

    nicht arrangieren, sondern höchstens kleine Anweisungen geben. Für mich zählt, dass Portraitfotos „eine Seele haben“, etwas ausdrücken,

    hinterlassen. Es ist nicht die Technik, die für mich wichtig ist.

    Für den Hintergrund habe ich die graue Wand genutzt, die in der Wohnung war. Ich schaue mal ob ich am Bild diesbezüglich noch

    etwas ändern kann.



    Danke für die Anmerkungen!
  • Cor.Lin 01/07/2015 12:09

    Das Bild berührt mich sehr. Der Versuch, jemanden zu halten, der im Abschied begriffen ist... Halten, einerseits in Liebe, die den Ausdruck in einer innigen Kopfhaltung findet, andererseits ganz "handfest" durch die engen Hände... Das Bild drückt den schmerzlichen Spagat aus, der mit dem geistigen Verlassen eines Partners einher gehen kann.


  • Teresa Zwingert 01/07/2015 10:54

    @Clara: Je öfter ich das Bild anschaue, desto mehr bin ich von dem s/w-Muster abgelenkt. Deswegen meine Idee.
    Du kannst aber auch Recht haben. Es würde dann zumindest eine zweideutige Aussage transportieren ...
  • Clara Hase 01/07/2015 9:57

    Teresa: Für mich wäre es einen Versuch wert, einen engeren Schnitt zu probieren, der sich auf Hände/Gesichter konzentriert.Zitatende

    ich fürchte dann siehts aus, als wenn sie ihm den Kopf abdrehen möchte - es ist schon knapp genug meine ich.
  • Teresa Zwingert 30/06/2015 20:42

    Der Mann wirkt(e) auf den ersten flüchtigen Blick leblos auf mich. Sein Gesicht hat wenig "Tiefe". Die Handhaltung der Frau wirkt verkrampft. Besonders die untere Hand. Wenn ich jemanden so von hinten/oben umarme, würde ich vlt. eher die flache Hand auf die Brust legen. So wirkt es für mich, als kralle sie sich an seinem Krawattenknoten (falls er einen hätte) fest. Aber vlt. ist die "Zärtlichkeit" so gar nicht (mehr) gewohnt und klammert sich deshalb etwas ungelenk an ihn.

    Ungünstig finde ich das kontrastreiche Muster ihres Oberteils im Verhältnis zum eher hellen Hintergrund und den sehr "flach" wirkenden Hautanteilen.

    Für mich wäre es einen Versuch wert, einen engeren Schnitt zu probieren, der sich auf Hände/Gesichter konzentriert.

    Es transportiert auf jeden Fall eine Menge Emotionen und ist besonderes Andenken.
  • Clara Hase 30/06/2015 14:56

    Ihre Hände, evtl sind sie auch nicht mehr so beweglich?
    Sehe ich nicht als manko an.
  • DeVo 28/06/2015 12:09

    Ich sehe die Zuwendung eher in der Kopfhaltung der Dame, deren Augen leider fehlen. Die Hände haben für mich etwas klammerndes, sie schnürt ihm in meinen AUgen ein bisschen die Luft ab, ich bin deshalb eher ein bisschen hin und her gerissen.

    HG D.
  • Roland Tanz 26/06/2015 23:13

    Dieses Bild ist bis auf den Hintergrund wirklich sowas von genial. Es spricht für sich. Die Zuneigung der Frau zu ihrem Mann und die leichte Aparthie des Mannes. Dazu hätte der Fotograf nichts zu schreiben brauchen.
    Wenn der Hintergrund nur etwas dunkler wäre. Das wäre toll.
    Aber auch so finde ich dieses Bild einfach sagenhaft gut.
    Viele liebe Grüße
    Roland
  • Clara Hase 26/06/2015 21:30

    Ihr klammern ist wie : ich will dich behalten, gehe nicht fort. Evtl hatte sie sogar Tränen in den Augen, dass sie nicht in die Kamera gucken mag -bei soviel Emotionalem wäre das vermutlich auch falsch.
  • Ursula F. 26/06/2015 21:18

    Ohne zu lesen was der Fotograf mit dem Bild sagen möchte fällt mir zuerst die etwas verkrampfte Haltung der Hände auf.Das Gesicht hätte ich pers. gerne leicht mehr zur Kamera gerichtet.Der graue Hintergrund stört mich ebenfalls ein wenig.
    Die Tatsache dass dies das letzte Bild von diesem Vater war, zeigt mir aber diese innige Beziehung der Frau zu ihrem kranken Mann.Das kommt hier sehr fein zur Geltung.
  • Clara Hase 26/06/2015 20:46

    ich kann elst p in allen Punkten zustimmen.
    Er wirkt schon etwas "weg" - auch ohne Beschreibung.
    Sie klammert förmlich -
    aber elstp hat das schon gut getippt

    Das Gesicht von ihm, scheint mir heller zu sein, oder auch weiter an der Kamera - ja, ich dachte sogar wie "montiert". Woran das liegen könnte?

    Die Bekleidung der beiden ist auch recht ausdrucksstark. Der ziemlich hellgraue Hg spricht mich nicht so an - ein Schwarz wäre, da sie auch weisse Haare hat nicht falsch gewesen.

    Es ist nicht immer auszuschliessen, dass jemand der nicht krank ist - wirkt, nicht auch dummerweise nach der Aufnahme stirbt - ist mir leider auch schon passiert - 50zigjährig und ich fand es toll, dass mich eine verwandte anschrieb und um das Bild bat.
    Auch Häuser wo man meint, die stehen schon ewig - sind auf einmal wie weggeblasen - daran leide ich selbst gelegentlich.

  • elstp 26/06/2015 19:15

    Auch ohne die Erklärung des Autors hätte man durch den etwas abwesenden Blick des Mannes an eine Trennung gedacht, allerdings an eine, die nicht räumlich, sondern innerlich stattgefunden hat. Die alte Dame zeigt durch ihre Körpersprache ihre Hinwendung zu ihrem Mann, und die wird nicht erwidert. So empfindet der Betrachter eher ihre Fürsorge als eine Gemeinsamkeit.

    Der Titel ‚Abschied‘ unterstreicht diese Situation des Paares, denn die einseitige Umarmung wird nicht als Abwehr durch den anderen vollendet, sondern als einfaches Gehalten sein.
    Demenzkranke können ihre eigenen Gefühle oft nur noch schwer vermitteln: Oft hört man dann als Angehöriger ‚Ich möchte nach Hause‘, obwohl man zu Hause ist, und das ist ein Begriff, der das Fremdsein des Patienten in der eigenen Welt, in der eigenen Haut recht klar vermittelt.


    Das Gesicht der alten Dame hätte ich gern gesehen, aber dann hätte das Portrait wahrscheinlich eine andere Aussage bekommen; möglicherweise wäre der abwesende Blick ihres Mannes vom Betrachter sogar als Zurückweisung empfunden worden.

    So zeigt das Bild eine intime Darstellung von Gefühlen; der Betrachter erfährt durch die Haltung der beiden Portraitierten, dass es sich nicht um Entfremdung handelt, also um ‚Festhalten an der Verbindung nach so vielen Jahren‘, sondern um eine Veränderung der Nähe zwischen den beiden.
  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 26/06/2015 18:26

    Der Fotograf schreibt:

    "Das Foto ist gut ein Jahr alt und entstand als kleiner Auftrag von einer Kollegin. Es zeigt ihre Eltern, die noch mal zusammen auf ein Foto wollten. Der Vater hatte Alzheimer, war aber noch gut ansprechbar. Es war das letzte Bild der beiden, denn einen Monat später ist er plötzlich gestorben…
    Ich denke, das Bild kann die Verbundenheit und Nähe zwischen den beiden zeigen, aber auch schon die leise Melancholie des Abschieds.

    Sicher kein leichtes Thema, aber doch etwas, was jeden (be)treffen kann.

    Was denkt Ihr?"