Erntezeit
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Commentaire
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Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 12/04/2019 18:45
Der Fotograf bedankt sich herzlich für die Diskussion seines Bildes.Hier:
geht es weiter.
Klacky 11/04/2019 13:30
Gerade die Unschärfe des Hintergrundes macht es für mich aus.Ich kenne diese Szene ist meiner Kindheit, die Äpfel am und unter den Obstbäumen meines Großvaters.
Ich sehe den Korb als ruhenden Pol inmitten des unscharfen Gewimmels der Äpfel am Boden. Da sollen sie rein oder sind es schon, da steht er fest.
Der eine Apfel oben und der dunklere dahinter machen für mich den Hauptpunkt aus. Von dort aus wandert mein Blick über die gut herausgearbeiteten (gute und unaufdringliche SW-Umsetzung) Blätter im Vordergrund einschl. der Wurmspur. Das helle Blatt sehe ich auch, es ist aber nicht störend, mein Blick geht immer wieder zurück die den beiden "Hauptäpfeln" und den sie umgebenden Blättern.
Das Bild beschreibt für mich eine Szene, die mir bekannt ist, und erinnert mich an Heimat und Kindheit.
Ein stilles und sehr gutes Bild.
Noch ein ganz anderer Punkt:
Ich finde es immer schade, wenn ein Bild in Agora besprochen wird, jeder Leser sieht etwas anderes, uund hinterher heißt es lakonisch:
"Der Fotograf bedankt sich für die Besprechung seines Photos."
Diesen Satz sollte man den Leuten um die Ohren klatschen!
Selten macht sich mal einer Mühe, etwas auf die vielen Anmerkungen zu entgegnen.
So sollte es nicht sein!
felixfoto01 11/04/2019 8:23
Das Spiel mit der Schärfe und Unschärfe ist immer wieder ein gern gewähltes Thema. Selten kann man die Leistung seines Objektivs so sehr in den Vordergrund stellen. Hier jedoch, empfinde ich, dass eine Chance verpasst wurde. Durch eine weiter geschlossene Blende wäre der Korb mit den Äpfeln deutlicher erkennbar geworden, den man jetzt nur vermuten kann. Das Bild hätte mehr Tiefe erhalten, wo jetzt der Blick durch die Unschärfe blockiert wird. Die Beziehung zwischen dem einen Apfel am Baum zu den bereits gepflückten geht dadurch teilweise verloren oder wird (im Wortsinne) weniger deutlich, als sie sein könnte. Um die Erfahrung zu machen, welchen Unterschied in der Wirkung eines Bildes das macht, empfehle ich mehrere Bilder zu machen: Offene Blende, mittlere Blende (8 oder so) und weiter geschlossene Blende.Wenn das gesamte Bild scharf wäre, könnte der Betrachter im ganzen Bild mit dem Auge wandern, hier wird er auf den Fokus gezwungen.
Bernadette O. 10/04/2019 17:07
Mir gefällt das sehr gut mit den einzelnen Äpfeln und Blättern scharf im Vordergrund und den vielen Äpfeln unscharf als Bokeh. Von da her habe ich auch keinen Verbesserungsvorschlag ...elstp 09/04/2019 8:00
Kaum einer, der noch weiß, wo er eine Streuobstwiese findet: so etwas hat in unserer 'ordentlichen' Welt kaum noch einen Platz - etwa so wenig wie die 3-Felder-Wirtschaft, die so einfach wie erfolgreich für gute Ernten sorgte.Der Ast mit den Äpfeln klärt den Betrachter darüber auf, worum es bei der dahinter liegenden Fläche geht. Ernte im eigentlichen Sinne findet hier gar nicht statt: Der Baum hat seine Früchte abgeworfen, weil sie reif sind; vereinzelte sind noch nicht so weit. Jemand hat sich für den baldigen Verbrauch einen Korb voll aufgesammelt - und der Rest wird, weil die Früchte durch den Fall Druckstellen haben, Nahrung für Insekten, Wespen lieben Fallobst, und wird vor allem als Humus wieder in den natürlichen Zyklus des Erdreichs eingehen.
Aber Vergänglichkeit heißt nicht, dass nichts neues mehr entstehen kann. Dieser Ort, der eher unberührt von der Ordnungswut der Menschen ist, der könnte uns Menschen darauf bringen, dass man der Welt, der Natur besser nur entnimmt, was man braucht.
Gruß LILO
Wolf Schroedax 09/04/2019 7:17
Mein Titel :: > Schütteln , Pflücken oder erstmal aufsammeln - in die >Dreiecks-Beziehungskiste< ?Ich sehe was, was Du nicht siehst: Da hängen noch mindestens zwei am selben Zweig.
elevatorjwo 08/04/2019 17:30
Je öfter ich das Bild anschaue, desto tiefer gelingt es mir darin einzutauchen.Vordergründig betrachtet sind hier Schönheitsanspruch und Regelentsprechung gebrochen (sinngemäß zitiert eman1 Agora o. T.)
Ja, auf den ersten Blick fallen Blatt und Apfel ins Auge. Erst nach und nach offenbart sich die Umgebung und ein Gedanken- oder Sinnzusammenhang zum Titel.
Die "Dreiecksbeziehung" umschließt die Geschichte wie ein zarter Rahmen.
Für mich kommt das Bild sehr leise und unaufdringlich bar jeder Vordergründigkeit daher. Ein spannendes Bild, das sicher nicht zufällig und unbedacht entstanden ist.
Gefällt mir immer besser.
Gerhard Körsgen 08/04/2019 12:27
Bei der minimalistischen Bildkomposition raubt das singulär lichtreflektierende Blatt dem einzigen noch hängenden Apfel die Aufmerksamkeit. Gäbe es äquivalent zu den am Boden liegenden Äpfeln auch solcherlei Blätter dort hätte man einen optischen "Gleichklang", doch leider ist es nicht so und somit ist das Blatt der "Star" der Aufnahme weil noch "einziger" als der einzelne Hängeapfel. Um dieses nonchalant zu betonen würde es reichen diese Aufnahme vertikal zu spiegeln, also das Blatt links anzuordnen - man hätte die in unserem Kulturkreis übliche "Les'art" berücksichtigt und eine denkbare "Geschichte" - fällt das letzte Blatt dann fällt auch der letzte Apfel. So wie hier zu sehen kommt man nicht darauf bzw. es erscheint weniger "schlüssig" - für mein Empfinden.Wolf Schroedax 08/04/2019 7:52
Hat das Bild Tiefe ?- Nee! Ist der herabhängene Zweig mit dem einsamen mittigen Apfel in seiner Schärfe "freigestellt" ?- Nee! Ästhetik drückt´s nich grade - dat Bild !Harja Waldaz 07/04/2019 21:52
Ein Foto lebt von den Farben und den Formen. Nimmt man die Farben, bleiben die Formen. Verschwinden die Formen in der Unschärfe oder werden aus dem Blickfeld an den Rand geschoben und in die Dunkelheit getaucht, was bleibt dann?Das Foto gefällt mir nicht, es stimmt mich traurig. Ich sehe als Hauptmotiv eine Wiese, mit einem Überfluss an Fallobst. In einem mickerigen Eimer befinden sich einige wenige Äpfel, abgestellt und vergessen. Am Bildrand als Nebenmotiv ein Zweig mit vertrockneten, nach innen gerollten Blättern. Der Baum scheint (aus Mangel an Wasser?) das Obst abgeworfen zu haben.
"Erntezeit" verbinde ich nicht mit diesem Bild. Für mich sieht das eher aus nach einem der vielen Plätze, an denen nutzbare Lebensmittel sinnlos vergammeln. Der Bildinhalt hat daher für mich eher einen mahnenden Charakter. Dazu passt dann auch der Bildaufbau, die Unschärfe für Hauptmotiv, die Schärfe für das Nebenmotiv und schwarz-weiß.
So verstanden gefällt mir das Foto immer noch nicht, aber ich sehe ein gutes Foto. Den Titel "Erntezeit" würde ich allerdings um ein Fragezeichen ergänzen.
Gruß
Harald
Matthias von Schramm 06/04/2019 9:36
Mich erinnert das Bild an Jugend und Kindheit. Ich bin mit der Rolleicord meines Vaters losgezogen und hatte einen Film, meist SW. Dabei sind solche Motive ins Auge gefallen und da es eh keine Alternative gab, war relativ schnell klar, worauf ich mich zu konzentrieren hatte. Hier ist es eben auch zu einer einfachen Lösung gekommen. Hervorhebung on Blatt und Apfel - beinahe mit etwas Phantasie wird es zu einem Vormotiv sozusagen der "Hagenschen Schulter", zumindest das helle Blatt in der figürlich motivierten Betrachtung literarisch tendenziell von Wolfgang Hohlbein.Das sich die Äpfel am Boden und der Sammelbehälter (Badewanne als Gleichnis) wiederfinden ist für mich eine fotografisch kluge Entscheidung. Aber das wird nicht mit jedem Draufblick so klar hier. Dieses Motiv ruft nach einem Essay, sogar nach Seitenspiegelungen - nach Abwechslung und Himmel und Erde - dann wird das Erntemotiv vollkommen. Also eine Serie würde dem Ganzen mehr vermitteln.
Aber ... so wie es ist, ist es für mich auch gut. Ich hatte damals einen Film für 12 Aufnahmen zur Verfügung in einem Monat. Da war kein Platz für ein zweites Foto von der Ernte.
Clara Hase 05/04/2019 22:24
ich wäre näher heran gegangen - ohne die Äpfel am Boden ausser acht zu lassen.Das Blatt rechts raubt ein bisschen die Fixierung auf den Apfel.
wäre es in Farbe und der Apfel zufällig rot sähe das anders auch. Aber ich vermute es sind Augustäppel - leider nie lagerfähig.
irgendwie fehlt mir die Farbe.. Das Quadrat - überlegenswert.
_visual_notes_ 05/04/2019 20:42
Ich habe (ganz anders als bei dem letzten Agora-Foto) nicht den Eindruck, dass es ein Spielen mit Unschärfe ist, sondern es entspricht genau meiner Wahrnehmung. Wenn ich mich auf etwas im Vordergrund konzentriere, nehme ich den Rest unscharf wahr.Leider wird mein Blick bei diesem Foto zu zwei Punkten gleichermaßen gezogen: dem Apfel und dem hellen Blatt rechts. Beide ähneln sich in Größe, Form, Helligkeit. Mein Blick springt dann hin und her, was wohl kaum in der Absicht des Fotografen / der Fotografin gelegen haben kann.
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 05/04/2019 19:53
Die Fotografin / Der Fotograf schreibt:"ein herbstliches Motiv, aber vielleicht muss es ja hier nicht aktuell sein. Reichen das Spiel mit der Unschärfe sowie die Umsetzung in schwarz-weiß um das Motiv für den Betrachter interessant zu machen?"