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Neriene montana - Frühlingsgroßweber (6442-6448)

Neriene montana - Frühlingsgroßweber (6442-6448)

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Weißwolf


Premium (World), Güstrow

Neriene montana - Frühlingsgroßweber (6442-6448)

Ob deutsche Spinnen-Namen, deren Verzeichnis im April 2020 publiziert wurde (BREITLING et al., Arachn. Mitt. 59) tatsächlich hilfreich sind, wenn es darum geht, Laien anzusprechen, emotionale Bezüge herzustellen und die Kommunikation zwischen Forschung und praktischer Naturschutzarbeit zu erleichtern (was die Autoren ausdrücklich anstreben), sei jedenfalls für einige der heimischen Spinnen in Frage gestellt. Der Fühlingsgroßweber – Neriene montana – gehört zu diesen zweifelhaften Kandidaten. Der Gattungsname bedeutet zunächst nichts weiter als Weberin (von gr. nere – weben, spinnen), der wissenschaftliche Artname deutet auf eine montane, d.h. die Gebirge bevorzugende Verbreitung, was aber angesichts der Verbreitung dieser Art vollkommen verfehlt ist: keine der europäischen Neriene-Arten steigt über 1500 m Höhe.
Die Gattung der Großweber (Neriene) ist bislang in Deutschland mit sieben, in der Schweiz mit sechs und in Österreich mit fünf Arten vertreten. Der deutsche Artname „Frühlings-“ hat dabei phänologische Hintergründe, denn die Art wird am frühesten aller Neriene-Arten geschlechtsreif. Bereits im April kann man adulte Männchen und Weibchen antreffen. Sie überwintern im subadulten Stadium, d.h. vor der Reifehäutung, fast ausschließlich unter der Baumrinde abgestorbener / absterbender Bäume. Das abgebildete subadulte Männchen mit seinen bereits stark verdickten Pedipalpen-Endgliedern ist auf der Suche nach einem geschützten Ort unter Kiefernrinde.
Die Spinne webt horizontale Netze in die dichte Strauchvegetation in Laub- und Nadelwäldern, nutzt aber häufig auch Holzstapel und Polter sowie spaltenreiche Bretterverschläge in Gärten. Meistens lauert sie in einer Nische neben dem Netz (anders als die Linyphia-Arten, die beständig im Netz hängen), so dass sie nicht leicht zu finden ist. Das Netz ist nach unten mit Halte-, nach oben mit Klebfäden gespannt. Verfängt sich ein Insekt in den Klebfäden, sprintet die Spinnen an der Unterseite in das Netz heran und versetzt es in Schwingungen, bis das Insekt in das Netz fällt und überwältigt werden kann.
Männchen und Weibchen dieser Art sind etwa gleich groß (7 mm Körperlänge) und sehr ähnlich gezeichnet; bei vielen anderen Spinnen ist das völlig anders – und immer sind dann die Weibchen deutlich größer. Es kommt gelegentlich vor, dass Weibchen ihre eigenen Männchen fressen, sei es im Kontext des Paarungsaktes oder eher zufällig, wenn sich zwei Tiere der gleichen Art begegnen. Bei einigen Arten kann es vorkommen, dass ein Männchen das Weibchen frisst. Für die Schwesterart N. clathrata (Gittergroßweber) konnte das in – in meinen Augen zweifelhaften – Laborversuchen niederländischer Forscher (Nieuwsbrief SPINED 24) beobachtet werden, für N. montana hingegen nie. Es kann sich hier nur um „Unfälle“ handeln; evolutionsbiologisch ergibt es jedenfalls keinen Sinn, der andere Fall – das Weibchen frißt nach der Kopulation das Männchen – hingegen sehr wohl. Allerdings kommt das sehr viel seltener vor, als gemeinhin geglaubt wird.

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Exif

APN NIKON D300S
Objectif Sigma Macro 105mm F2.8 EX DG or AF Micro-Nikkor 105mm f/2.8D
Ouverture 29
Temps de pose 1/100
Focale 105.0 mm
ISO 100

Plébiscité par