(24) Bandeis und andere rätselhafte Eisformen - einige Ergebnisse ...
Hier der Stein von Abb. (22) und (23) - aufgenommen am 21.1.2019, nachdem er zwei Tage lang im Zimmer gelegen hatte.
Ich denke, es ist ein Bruchstück aus dem Weißjura, das es hier in der Umgebung öfter gibt. Die Oberfläche ist verwittert und sieht etwas porös aus.
1.) Anhand meiner vielen Aufnahmen habe ich nun bei denen mit irgendeinem Maßstab (Fingerlinien, Autoschlüssel oder Millimetermaß) versucht, die Dicke der Eisfäden beim Haar-, Pebble-(= "Stein"-), Bandeis ("ice ribbons") und Kamm- = Stängeleis zu messen. Die Ergebnisse entsprechen den aus der Literatur zusammengesuchten, manchmal schwer zu findenden Einzelmaßen und Durschnittswerten; teilweise habe ich sie hilfsweise (z.B. beim Bandeis) aus dortigen Abbildungen errechnet. Vom Kammeis, dessen Fäden zu den dicksten gehören, habe ich keine Maßangaben gefunden. Ich erinnere mich jedenfalls nicht daran, Einzelfäden vom Kammeis mit mehr als einem Millimeter Dicke gesehen zu haben.
Die Ergebnisse fasse ich wie folgt zusammen, um Vergleiche zu haben - und habe sie in aufsteigender Reihenfolge (von dünn nach dick) sortiert:
Haareis: 0,01 bis 0,1 mm,
"pebble ice": 0,07 bis 0,1 mm,
Bandeis = ice ribbons: (0,1 bis 0,7 mm - korr. am 12.1.22 nach neuem Bandeis:) 0,05 bis 0,7 mm, dabei sicher auch abhängig von der Porengröße der jeweiligen Pflanzenstängel!
Kamm- = Stängeleis: (0,6 bis 0,9 mm - korr. am 13.1.22 nach neuem Kammeis:) 0,14 bis 0,9 mm, dabei sicher auch abhängig von der Porengröße des Bodens!
Damit haben die einzelnen Eisfäden a l l e r Basikryogene einen Durchmesser zwischen einem Hundertstel (Haareis) und etwa einem Millimeter (Kammeis).
Beim Ergebnis muß berücksichtigt werden, daß vielleicht manche Eisformen schon etwas angeschmolzen waren - und damit vorher dicker gewesen sein können; viel macht das aber sicher nicht aus, zumal solche Meßergebnisse nie ganz genau sein können und nur Näherungswerte sind; auch bei den Funden aus dem Internet wird es ja nicht immer nur ganz frisch gebildetes Eis gewesen sein. Zum Vergleich oder zur Bestimmung der Eisarten scheinen die Werte aber einen wichigen Hinweis geben zu können ...
2.) Die Dicke der Eisfäden beim fraglichen Weißtannen-"Haareis" in den Abb. (5) bis (12) der Serie betrug etwa 0,25 (0,2 bis 0,5) mm, sodaß es für Haareis viel zu dick ist - und demnach zur Gruppe des Kammeises gehört - oder eine Art Bandeis ist. Für letzteres sprechen auch die zwischen den Eisfäden mitgenommenen Holzfasern!
Ich habe für diese Ergebnisse einige Stunden lang gemessen und gerechnet - aber ich finde, dafür hat es sich schon gelohnt.
3.) Wieder mal zeigte es sich, daß man auf Fotos viel mehr entdeckt als mit dem bloßen Auge - das gilt nicht nur für Tier-, Pflanzen- oder Pilzdetails, sondern für alles Mögliche - wie z.B. auch für das besprochene Eis oder andere Dinge. Jedenfalls schadet es nichts, viele Bilder eines Motivs aufzunehmen - löschen kann man sie immer noch ...
Ich wünsche Euch ein schönes, interessantes Winter-Wochenende und hoffe, die Serie hat Euch gefallen!
25.1.2019 f - Text überarbeitet (Korrektur insbes. der deutschen Bezeichnungen für das jeweilige Basikryogen) am 28.12.2021: Das Eis an den Pflanzenstängeln (Bandeis = ice ribbons) ist eben k e i n Stängeleis - dieser Begriff wird für das Kammeis verwendet, dessen (meist gebogene) Einzelfasern eben wie Stängel aussehen ...
Die zugehörigen englischen Begriffe hab ich mir zunächst gespart :-) - sie folgen irgendwann, evtl. auch französische, italienische etc. Es existiert wohl noch keine anerkannte Einteilung der Basikryogene mit festen Bezeichnungen. Vielleicht sind die Erscheinungen auch zu selten, um eine eindeutige Nomenklatur hervorzubringen. Beim (feinen, dünnen) Haareis ist die wohl am wenigsten verwechselbar - das Haareis gehört ja zu den nicht ganz seltenen und vor allem auffälligen Eisformen - und ist wohl auch zuerst beschrieben worden ...
28.12.2021- Text korr. am 13.1.2022 - f
alicefairy 26/01/2019 11:54
Herrlich mit dieser Beschreibung dazuLg Alice