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Patrick Rehn


Premium (World), Bebra-Lüdersdorf

Ab durch die Mitte...

Eine weitere, sehr seltene Situation aus dem Lokführer-Alltag: Normalerweise genießen die Züge von cantus Vorfahrt vor Güterzügen, da sie an den Bahnhöfen Fulda, Bebra, Kassel-Wilhelmshöhe und Hauptbahnhof, Göttingen sowie Eisenach in die sogenannten "Takt-Knoten" mit Anschlussmöglichkeiten auf viele andere Personenzüge eingebunden sind.

Wir hatten vor einigen Wochen einen Güterzug zur Fahrt von Mannheim nach Seelze in Bebra abgelöst und fuhren über die Cornberger Höhe und Sontra Richtung Norden. Ich hatte noch meiner "Azubine" mitgeteilt, dass wir vermutlich vor Eschwege West zum Halten kommen würden, da erst die cantus aus Richtung Eschwege Stadt Richtung Bebra fahren würde. Als wir uns dem Einfahrvorsignal von Eschwege West näherten zeigte dieses jedoch "Fahrt erwarten", was mich ein wenig die Stirn runzeln ließ...

Während rechts also ein dreiteiliger FLIRT (Baureihe 427) als Linie RB87 von Göttingen über Eschwege nach Bebra darauf wartet, dass wir die Weichen freimachen wartet links ein weiterer Güterzug mit 187 170 darauf, dass die cantus Richtung Bebra "auf und davon" fährt...

Die Aufnahme zeigt zudem gut, wie sehr der Bahnhof Eschwege West in den letzten Jahren und Jahrzehnten "kastriert" - neudeutsch: betriebswirtschaftlich optimiert - wurde. Wobei ich nicht maulen will, immerhin hat er überhaupt noch Überholgleise - mancher Bahnhof hat noch nicht einmal mehr diese...

Aufnahmedatum: Mittwoch, 16. Dezember 2020 - 12:05 Uhr

Commentaire 4

  • makna 08/01/2021 15:34

    Eschwege West heutzutage ... eine Top-Perspektive !!! Klasse !!!
    BG Manfred
  • Sigbert der Eisenharte 04/01/2021 18:14

    Deine Perspektiven vom Eisenbahnerthron sind immer eine Augenweide für mich.
    Hätte mir nicht ein Schularzt in der Grundschule die Rot-Grünschwäche attestiert und meinen Berufswunsch zerstört, ich würde heute vielleicht auch als "Meister" die einmaligen Gelegenheiten nutzen für so spannende Bilder.
    VG Dirk
    • Patrick Rehn 04/01/2021 19:35

      Hallo Dirk.

      Es freut mich, dass ich dir mit meinen Aufnahmen aus dieser Perspektive eine Freude machen kann.

      Das mit der Rot-Grün-Schwäche ist natürlich ärgerlich, aber leider - und da kennt die Sicherheit, wie bei vielen anderen Einschränkungen und Krankheiten auch, kein Pardon - ein absolutes Ausschlusskriterium.

      Interessanterweise gibt es aber durchaus "Hilfsmittel", wie man Kollegen das Erkennen von Feldern mit unterschiedlicher Farbgebung erleichtern kann, die nicht zum klassischen Fahrpersonal gehören. Als bekanntestes Beispiel fallen mir die Schaugläser bei scheibengebremsten Fahrzeugen ein, welche den Anlege- oder Lösezustand der jeweiligen Bremse anzeigen. 

      Wartezeit nutzen...
      Wartezeit nutzen...
      Patrick Rehn

      (unterhalb der Anschriften zu Länge über Puffer und Drehzapfenabstand sind drei kleine Schauzeichen zu erkennen, welche den Zustand der Bremsen zeigen)

      Ist die Bremse gelöst ist das jeweilige Schauzeichen Grün, im angelegten Zustand Rot. Zusätzlich sieht man jedoch - je nach Fahrzeug bzw. Baureihe - aber noch im roten Feld einen schwarzen Balken oder Punkt. Dies ist, beispielsweise für Wagenmeister oder Bordtechniker, ein ergänzender optischer Hinweis.

      Ich weiß nicht, in welcher Branche du mittlerweile "zuhause" bist, aber für versierte Hobbyeisenbahner bieten Museumsbahnen und Eisenbahnvereine vielfältig Möglichkeiten trotzdem ihrem Traum recht nahe zu kommen. Denn zum Glück besteht Eisenbahn nicht nur als Lokführern, sondern auch noch vielen anderen sehr spannenden Aufgaben und Berufen.

      Die Kunst ist dabei für die Arbeit "der/des Anderen" Interesse zu haben um nachvollziehen und verstehen zu können, was ihre Aufgabe ist und wie dies mit der eigenen Tätigkeit zusammenhängt. Denn Eisenbahn ist Mannschaftssport.

      MfG
  • Krebsbachtäler 2 04/01/2021 13:28

    Lese Deine Texte immer wieder mit großer Interesse.
    VG Krebsbachtäler